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Sophie: So mit 18, nach der Matura. Da habe ich mich gefragt, was ich künftig beruflich machen will, was mich überhaupt interessiert.
Elisabeth: Mit 14. Da habe ich mir wohl zum ersten Mal konkret meine Zukunft vorgestellt. Also mich gefragt, wo ich beruflich und familiär hinwill.
Sybille: Ich hatte auch mit 14 das erste Mal konkrete Berufsideen. Ich wollte damals Kindergärtnerin werden.
Gab es Zeiten, in denen ihr beruflich, finanziell oder sonst irgendwie Sorgen über eure Zukunft hattet?Ich wusste nicht, ob ich weiterstudieren, oder arbeiten sollte. Ob ich überhaupt einen Job bekommen würde und welchen ich überhaupt will.
Sophie: Bei mir war das nach dem Bachelor-Abschluss. Zu dieser Zeit war ich Single und hatte Angst, dass ich alleine bleibe. Ich wusste nicht, ob ich weiterstudieren, oder arbeiten sollte. Ob ich überhaupt einen Job bekommen würde und welchen ich überhaupt will.
Elisabeth: Ich hatte nie konkrete Ängste, ehrlich gesagt. Ich habe immer darauf vertraut, dass sich schon etwas ergeben wird. Wichtig war mir nur, eigenständig zu sein.
Sybille: Ich habe auch keine Angst gehabt—ich war schon immer sehr optimistisch, wusste immer ungefähr eine Richtung, in die ich gehen wollte. Dass ich später einmal vielleicht keinen Job finde, darüber habe ich mir jedenfalls nie Sorgen gemacht.
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Sophie: Was ich bis zu meiner Pension mache. Ich lebe zwar immer im Moment, aber ich frage mich, ob mich mein Job immer erfüllen wird, ob ich den gleichen Beruf mein Leben lang ausüben will.
Elisabeth: Meine drei Töchter sind am besten Weg ihre Ausbildungen abzuschließen, ich bin Privatier und habe nun mehr Zeit für mich. Mein nächster großer Fokus ist wohl das Dasein als Großmutter.
Sybille: Nun ja, ich bin immerhin im guten letzten Drittel angekommen—das muss man einfach mal sagen. Im Prinzip will ich künftig einfach so lange wie möglich gesund bleiben. Ich wünsche mir noch gute 20 Jahre, ist vielleicht ein bisschen unbescheiden, aber wünschen darf man sich es ja.Sybille, was war ein früher Berufswunsch deiner Tochter?
Sybille: Dazu hat sie sich nie geäußert. Sie war immer gut mit Zahle und hat letztendlich technische Mathematik studiert.
Elisabeth: Was mich eigentlich interessiert hätte, wäre Kinderärztin, aber das habe ich mich nicht getraut. Sophie wollte Primaballerina, Filmstar oder Topmodel werden.
Sophie: (lacht) Ärztin wollte ich auch mal werden.
Elisabeth: Als ich 25 war, war Sophie ein Jahr alt und ich war schwanger mit meinem zweiten Kind. Meiner Sorgen waren praktischer Natur: wie finde ich einen Kindergartenplatz, wie organisiere ich unseren Alltag und so weiter.
Sybille: Mit 25 musste ich zwei Kinder und den Haushalt alleine führen—aber das hat mich nie gestört, ich war damals sehr optimistisch.
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Für unsere "Generation" steht Selbstverwirklichung oft im Vordergrund. Wie war das bei euch?Eurer Generation geht es so gut, wie keiner anderen Generation davor. Da können schon mal Unzufriedenheit aufkommen und die Frage, was man wirklich will.
Elisabeth: Das ist wohl vor allem eine Geld- und Zeitfrage. Ich habe jung geheiratet, für solche Gedanken war da gar kein Platz. Aber ich hatte niemals das Gefühl, etwas zu versäumen.
Sybille: Eurer Generation geht es so gut, wie keiner anderen Generation davor. Da können schon mal Unzufriedenheit aufkommen und die Frage, was man wirklich will.
Elisabeth: Modern ist es ja, dass sich Schüler nach der Matura eine Auszeit nehmen—ich frage mich da immer: Wovon denn? Was hat man denn bisher geleistet?
Sophie: Ich finde das gar nicht so schlecht, erst mal eine Weltreise zu machen. Natürlich wenn es finanziell möglich ist. Mir persönlich wäre ein Jahr Auszeit aber einfach zu fad.Ihr habt euch sicher schon einmal gedacht, dass ihr auf keinen Fall so werden wollt, wie eure Mutter. Was waren das für Eigenschaften, die euch gestört haben, die ihr nun angenommen habt?
Sophie: Mir persönlich ging immer sehr auf die Nerven, dass meine Mutter so ein Routine-Mensch ist. Und außerdem würde ich meinem Kind nie etwas verbieten, das habe ich beim Babysitten gelernt. Wenn du nein sagst, machen sie es erst recht.
Elisabeth: Bei mir waren es auch eher Dinge, die mit Kindererziehung zu tun hatten—Phrasen, die ich meinen Kindern nie auftischen wollte und es trotzdem getan habe.
Sophie: Ja schon, das denke ich mir immer, wenn ich auf Reisen bin: Ich kann machen, was ich will, ohne Verantwortung für jemanden zu tragen. Aber natürlich könnte ich mir vorstellen, später Kinder zu haben, mich fortzupflanzen (lacht).
Elisabeth: Nein, überhaupt nie. Ich habe mir als junge Frau dann doch eher die Frage gestellt: Was ist, wenn ich keine kriegen kann? Dann hätte ich welche adoptiert. Mein Kinderwunsch war präsenter und wichtiger als alles andere. Gereist sind wir damals auch zu fünft durch die ganze Welt. Man reist natürlich anders mit Kindern. Es ist eine Willensfrage.
Alle Fotos: Matti Aki Wulfes