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Fragen, die der Betrunkene aufwirft, der ein Polizeiauto für ein Taxi hielt

Ist das die teuerste Fahrt seines Lebens?
Taxi und Streifenwagen
Symbolfotos || Montage bestehend aus Taxi und Streifenwagen: Ralph Peters | imago

Wer gut gefeiert hat, kommt manchmal auf Ideen, die rückblickend nicht ganz so klug wirken. Die einen brechen im Futterrausch in eine Dönerbude ein, andere verlieren die Orientierung auf dem Heimweg. So wie der 27-Jährige, der am Sonntagmorgen am Stuttgarter Flughafen betrunken in einen Streifenwagen der Polizei einsteigen wollte.

Am Samstagabend endete in den Messehallen neben dem Flughafen das Stuttgart Electronic Music Festival, bei dem rund 10.000 Technofans gefeiert haben. Ob der 27-Jährige Teil der Raver war, ist nach Angaben des Pressesprechers der Polizei Reutlingen nicht bekannt. Dafür aber, dass er zwei Beamte angegriffen hat – und wohl dringend nach Hause wollte. Wir haben Fragen.

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Wie verwechselt man einen Streifenwagen mit einem Taxi?

Man könnte auch fragen: Wie gut betankt muss man sein, um polizeiblau mit taxigelb zu verwechseln? Die Polizei verzichtete auf einen Drogen- und Alkoholtest, aber allein der Atem sei auffällig gewesen, sagte ein Pressesprecher im Gespräch mit VICE. In jedem Fall war der 27-Jährige so blau, wie das vermeintliche "Taxi", in das er einsteigen wollte. Offensichtlich hat den ungebetenen Fahrgast auch nicht gewundert, dass ihn anstelle des Taxifahrers zwei Beamte begrüßten und versuchten, ihn "abzuwehren", wie die Polizei mitteilte.


Auch bei VICE: Wie Uber die berühmten New Yorker Taxis verdrängt


Wie hart ist das Taxi-Game am Stuttgarter Flughafen?

Jeder, der dringend von A nach B muss, weiß, dass manchmal Dreistigkeit siegt, um sich einen Platz in der vollgestopften Bahn zu sichern oder um eben ein Taxi zu ergattern. Das dürfte auch das Motto sein, nach dem der 27-Jährige gehandelt hat. Der betrunkene Fahrgast sah in zwei Polizeibeamten kein Hindernis und versuchte mehrmals, einzusteigen. Als das mit dem Sitzplatz im Streifenwagen nicht klappte, beleidigte er die Beamten, trat und schlug nach ihnen und konnte nur mit Pfefferspray gestoppt werden. Laut dem Polizeisprecher erlitt er dabei "leichte Verletzungen" – da wäre es gesünder gewesen sich mit den Ellenbogen gegen andere Taxi-Fahrgäste durchzusetzen.

Ist das die teuerste Fahrt seines Lebens?

Der betrunkene Mann könnte auch gedacht haben: Wer auf der Taxispur parkt, hat gefälligst Leute zu befördern! Oder auch: Wenn ich Steuern bezahle, habt ihr zu tun, was ich sage! So ließe sich erklären, warum er vehement einsteigen wollte. Er hätte sich auf jeden Fall das Trinkgeld gespart, wenn die Beamten ihn kutschiert hätten. Doch diese fuhren ihn noch nicht mal zur Wache, sondern nahmen vor Ort die Anzeige auf.

Dafür dass der 27-Jährige keinen Meter gefahren ist, steht auf seiner Rechnung nun: Widerstand gegen Beamte, Beleidigung und versuchte Körperverletzung. Beim nächsten Mal sollte er sich lieber eine Bank zum Ausnüchtern suchen, bevor er die Heimfahrt antritt – da besteht weniger Verwechslungsgefahr und er könne sich die Anwältin sparen, die er nun vielleicht braucht.

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