FYI.

This story is over 5 years old.

Nazi-Devotionalien

In Argentinien wurde ein riesiger "Nazi-Schatz" gefunden

Ein medizinisches Gerät zum Vermessen von Köpfen und eine Lupe, die Hitler gehört haben soll, waren in der Schatzkammer.
Foto: Sicherheitsministerium Argentinien | Twitter

Eigentlich ist es toll, einen Schatz zu finden. Eigentlich. Aber was ist, wenn offizielle Ermittler einen Schatz aufstöbern, der aus Nazi-Utensilien besteht? Genau: Dann wartet kein Haufen Gold, sondern ein Haufen Arbeit.

Das ist passiert: In Becca, einem schicken Vorort von Buenos Aires, hat die argentinische Polizei einen riesigen Nazi-Schatz entdeckt. Und das filmreif: Hinter einem Bücherregal in einem Privathaus fanden die Ermittler ein regelrechtes NS-Museum, einen geheimen Raum, voll mit Artefakten aus dem Dritten Reich.

Anzeige

Insgesamt geht es um 75 Fundstücke – es ist der größte "Nazi-Schatz", der jemals in Argentinien entdeckt wurde. Unter den Fundstücken sind Reichsadler, Hitler-Büsten, ein Messer mit der Gravur "Waidmanns heil", mehrere Silberstatuen und eine große Sanduhr, verziert mit Hakenkreuzen. Die obskursten Gegenstände: ein rassenideologisches medizinisches Gerät zum Vermessen von Köpfen und eine sechsteilige Mundharmonikasammlung für Kinder, aufbewahrt in einer rot ausgekleideten Kiste.

Bilder vom Fund twitterte das argentinische Sicherheitsministerium:

Dabei handelt es sich wohl um Originalstücke, Stichwort Fotobeweis: Zu mehreren der Stücke fanden die Ermittler Bilder, die die Gegenstücke in den Händen hochrangiger Nazi-Funktionäre zeigen. Auf einem Bild ist laut der Bild Hitler mit einer Lupe aus der Sammlung zu sehen. Klar ist: Fotobeweise steigern den Wert von so einer Sammlung erheblich. Nicht klar ist, wie viel die Objekte insgesamt wert sind.

Und wie haben die Polizisten die Nazi-Schatzkammer gefunden? Das hat was zu tun mit dem Dilemma von Nazi-Schatz-Besitzern: Öffentliches Prahlen ist nicht. Auch nicht nur ein bisschen, wie der beschuldigte Antiquar, dem die Sachen offenbar gehören, merken musste. Er stellte nämlich eines seiner Stücke in einer Galerie in Buenos Aires aus. Die Konsequenz? Ermittler wurden auf die ungeklärte Herkunft der Nazi-Devotionalie aufmerksam und spürten den Sammler auf.

Wie dieser wiederum an die Stücke gekommen ist, ist unklar. Allerdings war Argentinien nach dem Zweiten Weltkrieg ein Zufluchtsort vieler bekannter Nationalsozialisten, KZ-Arzt Josef Mengele und Adolf Eichmann flohen hierher. Nun wird ermittelt, wie die Stücke nach Argentinien und dann zum Sammler kamen – vielleicht sogar mit den fliehenden Nazis per U-Boot.

Folge VICE auf Facebook, Instagram und Snapchat.