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Instagram: Kontakte können deine privaten Uploads öffentlich machen

Es dauert nur ein paar Sekunden.
Ein Handybildschirm zeigt eine Instagram-Story, in der nackte Beine zu sehen sind
Foto: Pexels.com | CC0 | Collage: VICE

Wie praktisch, dass Instagram-Storys nach einem Tag wieder verschwinden. Da fällt es leicht, einfach mal die Kamera draufzuhalten – ob nach dem siebten Bier bei der WG-Party oder mit zerzaustem Brummschädel nach dem Aufstehen. Und wer sich wirklich von seiner privaten Seite zeigen will, veröffentlicht die Story nur für "Enge Freunde", dann sehen es nur handverlesene ausgewählte Kontakte. Das Problem: Wenn unter deinen Kontakten auch nur ein Arschloch ist, sind deine privaten Uploads möglicherweise nicht mehr privat.

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Mit einem simplen Trick im Browser können deine Kontakte Instagram-Storys öffentlich machen und verbreiten. Der Trick funktioniert auch bei hochgeladenen Fotos, wenn du deinen Account auf "privat" gestellt hast. Buzzfeed News hat zuerst darüber berichtet. Wir haben es ausprobiert – und können bestätigen, dass es funktioniert.

Deine Fotos und Storys sind nichts anderes als Dateien auf den Servern von Instagram. Das gilt natürlich auch für Storys, die nur für "Enge Freunde" sichtbar sind. Der Clou: Zu diesen Dateien gibt es direkte Links, die sich einfach im Browser öffnen lassen. Wer den Link kennt, kann zum Beispiel deine Story in einem beliebigen Browser abrufen, und zwar als Videodatei im mp4-Format. Dafür ist kein Instagram-Login nötig. Das Video lässt sich sogar per Rechtsklick herunterladen und speichern. Sobald so ein direkter Link im Umlauf ist, hast du keine Kontrolle mehr darüber, wer deine private Story sieht und speichert.

Es ist keine Sicherheitslücke

Um den direkten Link in die Finger zu kriegen, muss dein Kontakt Instagram im Browser benutzen und sich ein wenig mit den Browser-eigenen Entwicklertools auskennen. Der Klickweg dauert nur wenige Sekunden – und zack, schon ist ein Videoclip aus deiner "privaten" Instagram-Story so privat wie irgendein Song auf YouTube. Wie lange der Link funktioniert, haben wir nicht getestet.


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Das klingt unangenehm, streng genommen ist es aber keine Sicherheitslücke. Schließlich können Personen nur dann an den Link kommen, wenn du ihnen ohnehin schon Zugriff auf deine privaten Uploads gewährt hast. Auch ohne den Trick könnten deine Kontakte ihren Bildschirm mit einem Tool abfilmen und auf diese Weise deine privaten Inhalte verbreiten. Das betont auch ein Facebook-Sprecher auf Anfrage von VICE: Das beschriebene Vorgehen sei, als würde man einen Screenshot vom Foto eines Freundes auf Facebook und Instagram machen und diesen mit anderen Personen teilen. "Dritte erhalten dadurch keinen Zugang zum Privatkonto einer Person."

Stimmt schon, Hacker würden über diesen Trick müde lächeln. Trotzdem können schwarze Schafe unter deinen Followern damit besonders schnell und effektiv private Inhalte abgreifen und verbreiten. Es wäre deutlich umständlicher, den Bildschirm zuerst abzufilmen und dann den Inhalt irgendwo hochzuladen. Es lohnt sich also, mal zu checken, ob die eigenen Follower im privaten Account und die Personen auf der Liste "Enge Freunde" wirklich ihren Platz verdienen.

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