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Sex

Wir haben Leute nach ihren beschissensten Social-Media-Erfahrungen nach Trennungen gefragt

"Er schrieb auf Facebook, dass er einen neuen Platz zum Wohnen brauche, weil er seine Ex-Verlobte lesbisch gemacht habe."
Nachstellungen des in diesem Artikel beschriebenen Online-Beefs | Rechtes Foto: miss pupik | FlickrCC BY 2.0 (bearbeitet)

Trennungen sind nie schön. Auch weil nach der alles beendenden Unterhaltung noch viele weitere Hürden folgen, bevor man als Mensch wieder halbwegs normal funktioniert: Einst glückliche Erinnerungen machen dich jetzt todtraurig. Einst geliebte Lieder werden zu Hassobjekten. Und du hast plötzlich das Gefühl, alleine zu sterben und für immer vergessen zu sein.

Im Social-Media-Zeitalter kommen weitere fiese Aspekte hinzu: passiv-aggressive Tweets, fröhliche "Neustart"-Snaps und Instagram-Storys, in denen dein oder deine Ex mit einer viel heißeren Person abhängt. Und natürlich kann nun auch die ganze Welt an der digitalen Schlammschlacht teilhaben. Wir haben Menschen gefragt, was die schlimmsten Social-Media-Erfahrungen sind, die sie nach Trennungen gemacht haben.

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Samantha – bekam 'versehentlich' Snaps

Wir lernten uns bei einem Festival kennen. Er war elf Jahre älter als ich und arbeitete in dem Bereich, in den ich auch wollte. So kamen wir ins Gespräch und fingen nach dem Festival an zu daten.

Irgendwann wurde er jedoch zu besitzergreifend und herrisch, außerdem wollte ich eh keine feste Beziehung. So endete das Ganze – und er fing an, mir "versehentlich" Snapchat-Nachrichten zu schicken, wenn er Dates mit anderen Frauen hatte. Vorher hatte er mir nie gesnappt, ihm ging es also nur darum, mich mit Videos von teuren Abendessen und fremden Dekolletés eifersüchtig zu machen. Zudem tat er so, als würde er mich nicht kennen, wenn ich ihm bei WhatsApp schrieb. Und zur Krönung schickte er mir das peinlichste Video, das ich je gesehen habe: Darin sang er so halb zu irgendeinem verbitterten Lied mit. Ich glaube, es war "Loyal" von Chris Brown.

Alles in allem war die Situation richtig unangenehm und unnötig – vor allem wenn man bedenkt, dass ich nie seine Freundin sein wollte. Aber genau das nahm er mir wohl richtig übel.

Nathan – spoilerte seine Trennung auf Instagram

Als mein Freund nach einem Auslandsaufenthalt wieder in Berlin war, entschied ich mich, mit ihm Schluss zu machen. Wir trafen uns zum Abendessen und ich hatte vorher schon genau geplant, wie vorsichtig, aber doch bestimmt ich die Trennung durchziehe. So erklärte ich ihm, dass wir uns nicht mehr sehen sollten, weil ich ihm nicht mehr als Freundschaft bieten könne. Außerdem sei ich mit dem neuen Design meiner Homepage zu beschäftigt. Danach brachte ich ihn noch zur Bushaltestelle, verabschiedete mich mit einer steifen Umarmung und zog dann weiter zu meinen Freunden.

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Plötzlich bekam ich eine Nachricht: "Geht es dir gut?" Ich wusste in dem Moment gar nicht, worum es ging. Schließlich fragte mich ein Freund, worum es in meinem Instagram-Post gehe. "Welcher Instagram-Post?", antwortete ich.

Wie sich herausstellte, hatte ich es auf dem Weg zum Abendessen ganz gedankenverloren für eine gute Idee gehalten, folgendes Foto bei Instagram hochzuladen:

Ein fieser Instagram-Post zu einer Trennung

Becca – ein Diss-Track über sie ging an alle Freunde

Als ich fürs Studium in eine andere Stadt zog, machte ich mit meinem Freund Schluss – und zwar nach dem Feiern per E-Mail um drei Uhr nachts. Ja, das ist wirklich nicht die feine Art. Deswegen hatte ich es auch verdient, dass er einen Diss-Track über mich schrieb, auf YouTube hochlud und dann noch als Teil einer EP veröffentlichte. Außerdem schickte er das Lied an alle unsere Freunde, mit denen er noch abhing.

In dem Song geht es darum, wie wenig Respekt er für mich übrig hat und wie ich alles kaputt gemacht habe. Auf dem Cover der EP ist zudem ein Akronym meines Namens zu sehen. Eine ehemalige Freundin – eigentlich meine beste Freundin vor dem Studium – kommentierte das Ganze folgendermaßen bei Facebook: "Scheiß auf die Schlampe, du bist so viel besser als sie."

Ich glaube, die beiden wissen nicht, dass ich das alles herausgefunden habe. Trotzdem sehr unangenehm.

Kevin – wurde erpresst

Ich war mit einem Typen zusammen und nach der Trennung wurde es richtig böse. Im Grunde versuchte er, mich zu erpressen: Wenn ich nicht zu ihm käme (wo ich mich absolut nicht mehr sicher fühlte), würde er negative Dinge über mich tweeten. Außerdem drohte er damit, ein aufgezeichnetes Gespräch online zu stellen, in dem er mich mit einem Trick dazu gebracht hatte, über andere Leute abzulästern.

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Später schickte er mir noch eine unglaublich schlimme und beleidigende E-Mail von seinem Arbeitsaccount. Um es ihm heimzuzahlen, überlegte ich, diese Mail zu veröffentlichen – und erwähnte es ihm gegenüber. Anschließend postete er tatsächlich noch einigen Scheiß über mich auf Twitter.

Sophie – ein Outing mit Folgen

Ich war mit einem Typen verlobt, wollte das Ganze dann aber irgendwann nicht mehr. Also machte ich auf eine sehr respektvolle Art und Weise Schluss. Ich sagte: "Du bist zwar echt nett, aber ich habe herausgefunden, dass ich lesbisch bin, und muss das jetzt weiter erforschen." Meine Homosexualität hatte nichts mit ihm zu tun – OK, vielleicht ein bisschen, denn der Sex war echt scheiße.

Eine Woche nachdem ich die Hochzeit abgeblasen hatte, kam ich tatsächlich mit einer Frau zusammen. Daraufhin folgte auch der Online-Hass seinerseits.

Er schrieb auf Facebook, dass er einen neuen Platz zum Wohnen brauche, weil er seine Ex-Verlobte lesbisch gemacht habe. Alle seine Freunde gaben dann ihren Senf dazu, so nach dem Motto "Ich habe schon immer gewusst, dass sie eine Kampflesbe ist" oder "Immer wenn du in der Kneipe nicht dabei warst, hat sie sich an Frauen rangemacht". Irgendwie schon witzig, dass er wirklich als Letzter herausgefunden hat, dass ich homosexuell bin.

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