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Musik

Daniel Johnston hat für sein Wien Konzert die beste Backingband der Welt

Es ist ziemlich in Ordnung Daniel Johnston mit Jesus zu vergleichen. Vor allem, weil er am 24.4. in der Arena in Wien spielt.

Das übergute Label Fettkakao schreibt weiter an der Geschichte der Beziehung „Daniel Johnston - Wien“ und hat dafür auch eine ziemlich tolle Backingband zusammengestellt. Schande über mich, dass ich diese wunderbaren, kreativen, intelligenten, schönen Menschen aus Wien noch nicht kennengelernt habe, aber hätte ich mich halt in den dunklen selbstdestruktiven Phasen meiner musikalischen Vergangenheit nicht so viel in Wiens elektronischer Club-Vorhölle herumgetrieben. Aber ja, Daniel Johnston beglückte Wien in den vergangenen Jahren regelmäßig und solltet ihr einmal in die Wohnung eines gewissen Costa zu einer privaten Show eingeladen werden, geht da hin, denn es kann gut sein, dass euch Daniel Johnston im Wohnzimmer ein paar Lieder vorspielt.

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Würden wir in einer besseren Welt leben, sollte vorangegangener Absatz für eine Ankündigung reichen. Aber nachdem mir das Vice für meine „Expertenmeinung“ zwei Freikarten schenkt, werd ich hier vor allem versuchen, die Ungläubigen und Törichten zu bekehren. Brüder und Schwestern…
Für jeden gibt es Hoffnung, auch für die Kritischen, die Ungläubigen, die Selbstdarsteller, die Selbsthasser, die Narzissten, die Desperaten, die Pretender. Daniel Johnston wird euch alle befreien. Er ist die Mutter Theresa des Pop, er ist der Retter der Verlorenen im unendlichen Indieschwachsinn, er leidet für eure Egozentrik-Sünden since 1961.
Aufgewachsen, durchgedreht, 11er, blablabla… Ich verweise herzlichst auf Wikipedia und die großartige, Sundance-prämierte Dokumentation „The Devil and Daniel Johnston“. Ich bin ja eigentlich eine Johnston-Spätberufene und ich frage mich, warum ich den Ursprung dieses Cobain T-Shirts  so lange unerforscht ließ, weil wie oft habe ich mir vorgestellt, dass Kurt Cobain und ich dann im Himmel…

Aber es begab sich zu jener Zeit, als ich zufällig in eine Szene von magischen Menschen in den U.S.A. rutschte, dass sich mir die Augen öffneten.
Daniel Johnston hat massenhaft Musikern die wahre Idee vermittelt. Cobain, die Butthole Surfers, Sonic Youth, The Dead Milkmen, Half Japanese, Beck, Eels, Tom Waits - um ein paar wenige der unzähligen Anhänger der Johnston-Method zu nennen. Diese zeigt sich in der Essenz eines guten Songs, der Quintessenz der musikalischen Kunst, der Zwangsobsession, die notwendig ist, um etwas Wahrhaftiges zu schaffen, der Trivialität der Formsprache usw. Du musst dich halt für eine Form entscheiden, aber im Endeffekt ist das ja alles austauschbar, wenn du einfach machst, weil du machen musst. Seit Jahrzehnten vollführt Daniel Johnston einen Drahtseilakt und ist wie durch ein Wunder noch immer am Leben. Ein Mann, der nichts mehr will, als Pop sein, sich aber genau deshalb regelmäßig in seiner persönlichen Hölle wieder findet. Wie vielen ist das mit 27 schon zuviel geworden. Daniel Johnston, der „Erfolgsvermeider“, danke an „Die Zeit“ online, ich verlinke diesen „Artikel“ hier jetzt sicher nicht!! Weil Maria Lassnig hat einmal einen schönen Satz gesagt, nämlich sowas wie „Das ist alles nicht so einfach mit der Kunst!“ Daniel Johnston ist halt nicht unbedingt das, was Bill Hicks kurz und bündig einen der „ballless, soulless, spiritless, corperate little bitches, suckers of Satan‘s cock“ nannte. Natürlich ist Daniel Johnston ein anderes Kaliber von mental und nicht vergleichbar mit irgendwelchen künstlerischen Kindergartenneurotikern. Trotzdem hat er sich irgendwo auch entschieden, zu leiden, für die wahre Idee, für die Menschen, für uns alle. Weil er glaubt und hofft. Richtig, ich vergleiche Daniel Johnston mit Jesus.

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Und für diejenigen von euch, die Daniel Johnston nicht kennen, respektive für diejenigen, welche die erste Informationshürde auf Google und Wiki zum Thema Daniel Johnston schon hinter sich gebracht haben und sich noch immer fragen, warum sie sich einen fetten alten wahnsinnigen Sack mit Gitarre reinziehen sollen), zu denen sagen ich est mal das hier. Awkward ist das neue schwarz und jeder hat Daniel Johnston verdient. Lasst uns gemeinsam in die unendlichen Weiten des Daniel Johnston-Landes ziehen, wo alles nicht wirklich besser ist. Aber dafür ehrlich! Ein authentisches, heiliges Land der Wahrheit („Hold me like a mother would…“  usw.). Dort können wir dann gemeinsam verharren - „…though tomorrow don‘t look that good!“

Weil: True love will find you in the end, wenn die Spaceducks kommen.

Und bitte schaut's euch wenigstens die Doku an. Oder schreibt eine Mail mit dem Betreff "Es ist ok Daniel Johnston mit Jesus zu vergleichen" an win@vice.at und gewinnt 2x2 Tickets.

Daniel Johnston

24.4./20.00/Arena Wien

Tickets: 19 / 23 €