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Mit was man Sepp Blatter sonst noch bewerfen könnte

Gestern wurde Sepp Blatter an einer FIFA-Pressekonferenz mit Falschgeld beworfen. Es gibt einige Gründe, ihm ganz andere Dinge an den Kopf zu schmeissen. Eine Auswahl.
Screenshot von Blick.ch

So hat sich Sepp Blatter die gestrige Pressekonferenz wohl kaum vorgestellt: Er nahm wie gewohnt seinen Sitz ein und wurde prompt vom Komiker Simon Brodkin mit Falschgeld beworfen. Die Konferenz wurde deshalb kurzzeitig unterbrochen. Wir vermuten, damit Sepp sich der Falschheit des Geldes definitiv versichern konnte. Oder auch einfach, weil er ziemlich pissed war.

Wir finden Falschgeld-Regen zwar eine ziemlich geile Idee. Trotzdem hätten wir noch andere Vorschläge, welche fliegenden Gegenstände unseren Sepp auch noch aus der Fassung bringen könnten.

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Sneakers

Foto von Vernon Chan | Flickr | CC BY 2.0

„Ich denke, im Fussball gibt es zu viel moderne Sklaverei", ist ein Zitat Blatters in seiner Bestform. Abgesehen davon, dass er höchstpersönlich Präsident des Weltfussballverbandes war und es eigentlich in seiner Hand hätte liegen müssen, diese „Sklaverei" abzuschaffen, ist auch der Kontext der Aussage ziemlich absurd: Es ging um den Übertritt Cristiano Ronaldos zu Real Madrid. Sepp setzte sich dabei besonders fest für den geltriefenden Mädchenschwarm ein. Man solle dem armen Jungen keine Steine in den Weg legen. Aha. Beim Jungen handelt es sich übrigens um den Fussballer mit dem zweithöchsten Lohn der Welt. Vielleicht sollte man Sepp Blatter mal wieder daran erinnern, was man unter Sklaverei versteht. Nämlich hübsche Turnschuhe gefertigt von zarten Kinderfingern.

String-tangas

Foto von Anewt 72690 | Wikipedia | Public Domain

Das Aussehen von Sportlerinnen ist ein weiteres Anliegen, das Blatter als seinen Verantwortungsbereich gepachtet hat. Sie sollten „sich femininer kleiden, da sie hübsch anzusehen sind." Wenn weibliche Sportler schon auf ihr Äusseres reduziert werden, warum nicht gleich auch männliche Greise? Nicht, dass wir das Endresultat wirklich zu Gesicht bekommen wollen … Sorry, Sepp!

Bibeln

Foto von Manfred Heyde | Wikipedia | CC BY-SA 3.0

Sepp Blatter sieht sich als spiritueller Mensch. Er glaubt an irgendwas, auch wenn er diesem Abstrakten keinen Namen geben will. Er ist also in den eigenen Augen kein kompletter, geldgeiler Nihilist. Trotzdem ist zu bezweifeln, dass er sich jemals ernsthaft mit einer der Weltreligionen auseinandergesetzt hat. Sonst würde er sein gesamtes Vermögen entweder darin investieren, sich die Schuld vom Leib zu kaufen oder er würde aufhören, solchen Stuss rauszulassen. Eine Win-win-Situation also.

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Globen

Foto von Fice | Wikipedia | CC BY-SA 3.0

Laut Sepp wissen wir nicht, ob Fussball auch auf anderen Planeten gespielt wird. Was man nicht beweisen kann, weiss man nicht. Sepp ist scheint somit ein ausgereifter Verschwörungstheoretiker. Wir brauchen keine Angst zu haben: Auch wenn die Welt einmal untergehen sollte, haben wir immer noch den Fussball und vielleicht sogar eine interplanetare FIFA. Das hat fast schon Sektenpotential. Warum nicht den alten Herren wieder auf den Boden der Logik zurückholen, mit einem Globus an sein Köpfchen.

Tischtennis-Bälle

Foto von Universe Greg | Wikipedia | CC BY-SA 3.0

„Sieht man davon ab, dass jeder Chinese Tischtennis spielt, ist Fussball das grösste Spiel der Welt." Hier kommt mal wieder Sepps latenter Rassismus zum Vorschein, nicht mal die Chinesen lässt er in Ruhe. Wenn wir dafür sorgen würden, dass Ping-Pong in Europa ganz gross rauskommt, hätte Blatter nicht nur sein Amt, sondern auch den Fussball-Fanatismus verloren. Er hätte nur noch sein Geld. Der Arme …

Keuschheitsgürtel

Foto von Marco Verch | Flickr | CC BY 2.0

Auf die Frage, wie sich Schwule und Lesben im WM-Land Katar, wo Homosexualität verboten ist, verhalten sollten, meint Blatter: „Sie sollten einfach keinen Sex haben." Es scheint, als wäre dies in seinen Augen keine grosse Herausforderung, Sex wird ja sowieso totaaal überbewertet … Wenn dem so ist, dann kann man das ja wohl auch vom König der Korruption erwarten. Um die Verlockung ein wenig zu dezimieren, empfehlen wir das Tragen eines Keuschheitsgürtels. A-Post und in geworfener Form geliefert.

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Das Kapital von Karl Marx

Foto von Illustratedjc | Wikimedia | Public Domain

„Ich bin der Präsident derjenigen, die mehr Mühe hatten, im internationalen Konzert mitzuspielen. Also wenn man so will, bin ich der Präsident der Kleinen." Sepp Blatter ist ein mächtiger, einflussreicher und böser Mann. Und ein Pseudosozialist. Ein Präsident der Kleinen zu sein ist schwer vereinbar mit seinem Einkommensstatus, den er mysteriöserweise vor der Öffentlichkeit verbergen will. Ausserdem bezeichneten sich doch bereits Putin und Mao als Herrscher der kleinen Männer. Und was daraus wurde, wissen wir ja alle …

Eigentlich ging es bei der Pressekonferenz aber nicht um Blatters Liebe zu Geld, sondern um die bevorstehende Wahl des zukünftigen FIFA-Präsidenten. Dieser wird nicht, wie von der UEFA bevorzugt, im Dezember feststehen, sondern, Sepp sei Dank, erst am 26. Februar. Nach der spontanen Aktion musste sich Sepp zuerst nochmal sammeln und „everything upcleanen." Ja dann, viel Erfolg!

Nora auf Twitter: @nora_nova_

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Titelbild: Screenshot von Blick.ch