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Warum ihr Skifahren diesen Winter kippen solltet

Auf der Piste ist man von zu vielen lebensmüden Idioten und Kindern mit GoPros umgeben, außerdem ist es verdammt teuer und wo bleibt diesen Winter überhaupt der Schnee?

Der Mensch braucht zum Überleben natürliche Feinde. Bei den ganz Unkreativen sind es Menschen, die einem anderen Glauben angehören. So wie halt ein Kind an den Weihnachtsmann und das andere an das Christkind glaubt und sich die beiden anschließend gegenseitig Überraschungseier in die Nasenlöcher drücken. Dass die Geschenke eigentlich von den Eltern kommen, werden sie früher oder später beide erfahren (und haben damit in den Eltern einen neuen gemeinsamen Feind gefunden—man nennt es dann Pubertät).

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Die anderen machen sich mehr Arbeit und schimpfen nicht einfach vom Sofa aus über Rumänen und Bulgaren, die uns jetzt bestimmt bald überrennen werden, sondern wollen sich auch noch im Hass ein letztes Bisschen Vernunft und Gutmenschentum bewahren. Diese Menschen besorgen sich besonders im Winter eine teure Skiausrüstung und fahren auf den Berg, um dort ihrem Hass gegen andere Menschen freien Lauf zu lassen.

Weil es auf dem Berg einfach scheiße ist. Also, nur um nicht missverstanden zu werden—ich bin in diesem Winter so oft auf dem Snowboard gestanden, wie ich Zeit und Geld hatte und auch ohne dass Schnee lag; denn es gibt fast nichts Besseres, als bei schönem Wetter, tollem Schnee und wenig Leuten die perfekte Piste runter zu fahren. Aber genau das ist der Punkt. Oder die Punkte. Denn das Wetter ist fast nie schön, der Schnee ist nie toll, die Piste ist so gut wie nie perfekt und die Leute sind definitiv niemals wenige. Hier sind noch ein paar Gründe, den Wintersport dieses Jahr zu kippen.

Wie auch immer die Umstände sind, es ist verdammt teuer

Foto via Flickr

Egal, ob Schnee liegt oder nicht, Snowboarden ist immer teuer. Nicht, dass die Preise den Gegebenheiten angepasst würden. Nein, auf Schnee runterzufahren kostet dasselbe, wie auf Steinen runterzufahren, aber hey, man zahlt ja für den Lift, nicht für die Piste.

Von Studentenvorteilen Verwöhnte wie ich leiden jedes Mal unter Existenzängsten, wenn der Studentenpreis bei den Liftkarten nur 2 Euro niedriger ist, als der, den die Russen bezahlen, die mit Frau in knallengem weißen Ski-Outfit und pinkfarbenem Lippenstift in der Skihütte anzutreffen sind. (Von den Preisen in den Hütten fange ich gar nicht erst an).

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Zu viele Idioten

Ungefähr solche Idioten

Zu viele Menschen auf der Piste sind sich selbst überschätzdende Prolos. Zu viele Prolos auf zu wenig Platz—und dann auch noch mit Sportgeräten an den Füßen, mit denen sie nicht nur sich selbst, sondern auch mich gleich mittöten können—sind in etwa so, wie wenn man durch einen Kugelhagel Polka tanzt. Man kann es überleben; aber selbst dann ist es immer noch Polka tanzen.

Die andere Pistengefahr sind 40-jährige Norddeutsche und Niederländer, die noch nie auf einem Berg waren, aber aus unerfindlichen Gründen beschlossen haben, genau jetzt Skifahren zu lernen und gaaanz langsame und weite Bögen quer über die Piste fahren, bis sie nicht mehr halten können und Schuss in die nächste Aprés Ski Hütte donnern. Glück haben all jene, die das aus sicher Entfernung aus dem Lift beobachten können.

Jeder tut sich weh und/oder stirbt dabei

Hätteste das mal nicht gemacht, liebe Frau Merkel. #KaempfenAngie pic.twitter.com/YnXyzCWM65

— alf frommer (@siegstyle) January 6, 2014

Der niederländische Prinz Fiso hat es 2012 vorgemacht und dieses Jahr hat der traurige Trend auch die deutschsprachige Promilandschaft erreicht. Schumi kämpft nun den schwersten seiner Kämpfe—diese originelle Formulierung stammt nicht von mir, sondern von hier, hier, hier, oder da—und Angela Merkel hätte ihrem Neujahrsvorsatz, mehr an die frische Luft zu kommen, wohl besser nicht folgen sollen.

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Bei uns hat es den einzigen Mann mit dem Namen Maria Theresia getroffen, der sich das Schlüsselbein gebrochen hat und direkt von der Piste in das Büro des Mediziners und ehemaligen Salzburger FPÖ-Chefs Karl Schnell gebracht wurde. Zur Erinnerung: Karl Schnell ist der, dessen Kinder Hermann und Jörg heißen. Nach Hermann Maier und Jörg Pilawa vermutlich. Muss also der Mitzi gleich ein bisschen Schmerz genommen haben, als sie im Büro gelegen ist und die ganze Zeit im Hinterkopf hatte, dass der Mann, der sie gerade behandelte seinen einen Sohn nach jemandem benannt hat, der den (Obersalz-)Berg in- und auswendig kannte. Und den anderen, ja, nach Jörg Pilawa halt, der großen Liebe aller Kärtner Skihaserl.

Wieso haben alle eine GoPro am Helm?

Foto des Nationalen Archivs Fotocollectie Anefo

Offenbar können sich alle Menschen, die genug Geld für Skiurlaube haben, auch GoPros leisten. Ich male mir das für die Zukunft zirka so aus: „Susi, jetzt wo du alt genug bist, können wir dir endlich die 120 Stunden Filmmaterial zeigen, die du im Skiurlaub 2013 mit der Kamera auf deinem Helm aufgenommen hast.“ So wird es dann 2030 ablaufen. Oder Eltern zeigen ihren Kindern unglaubliche Videoaufnahmen „von dem einen Tag in meiner Jugend, an dem ich erst mit dem Lift raufgefahren bin und dann die Piste runter.“ Es werden die spannedsten Filmabende seit Fluch der Karibik 11 mit dem Avatar von Johnny Depps Sohn sein.

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Andererseits scheint auch Daheimbleiben keine Garantie zu sein, um den Winter unbeschadet zu überstehen—Sozialminister Hundstorfer zumindest hat es jetzt bei einem Unfall im häuslichen Bereich erwischt. Für euch übrigen, die ihr noch fit auf den Beinen seid, gibt es dieses Wochenende folgende Party-Tipps:

FREITAG

Vor dem Fortgehen solltet ihr zur Filmpremiere von I used to be Darker mit Kim Taylor. Die räudige Sängerin aus der Pampa Ohios singt live und unplugged. Um 20:30 geht es los im Stadtkino im Künstlerhaus und morgen auch um 20:30 Uhr im Moviemento Linz. Wir verlosen 5x2 Tickets für die Premiere des dreckig-verschmusten Musikfilms, der in puncto kaputter Mädchenfreundschaft sogar Girls Konkurrenz macht. Wie immer eine Mail an win@vice.at.

Danach ist in der Arena Stoner Rock Night. Natürlich müsst ihr für so einen Abend euer Geld für wichtigere Dinge ausgeben, also verlosen wir auch für die Arena Tickets. Eine Mail mit eurem Lieblingsgemüse an win@vice.at.

Wer keine Lust auf Stoner Rock hat, sollte ins Leopold zu Step Forward mit Amewu, der euch schwindlig Rappen wird. Außerdem werden Gvbbv und Cahsual Clay von Vihanna dabei sein, die in letzter Zeit beinahe überall drin sind, wo gute Party draufsteht.

SAMSTAG

In der Arena geht's weiter mit Stoner Rock beim ersten Roadtrip 2014 mit den Wienern Iron Heel und der heavy Doomrock-Combo Pastor. Wir haben Tickets und loswerden wollen wir sie auch, also schreibt uns an win@vice.at

Auch heute haben wir für die, die keinen Stoner Rock mögen, einen anderen Vorschlag. AERIAL in der Camera mit Daniel S., Laminat und Anna Leiser.