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Schwarz-blaue Geschichten

So hetzen Mitglieder einer öffentlichen FPÖ-Gruppe gegen die 'Omas gegen Rechts'

"Ab mit ihnen in ein Asylheim zum Putzen und dann fragen wir noch einmal": Kommentare wie dieser zeigen, warum die 'Omas gegen Rechts' so notwendig sind.

Dieser Artikel ist Teil unserer laufenden Berichterstattung über die schwarz-blaue Regierung, die wir hier unter dem Namen "Schwarz-blaue Geschichten" gesammelt haben.

Seit einigen Monaten gibt es einen neuen Stern am österreichischen Widerstandshimmel: die Omas gegen Rechts. Bei der Großdemo gegen Schwarz-Blau im Jänner dieses Jahres wurden sie das erste Mal von einer breiteren Masse wahrgenommen. Sie marschierten direkt vor dem Schwarzen Block, trugen selbst gestrickte, knallbunte Pussy Hats und zeigten so auf ihre eigene Art und Weise, was sie von Schwarz-Blau, Rechtsextremismus und menschenverachtender Politik halten.

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Wir alle wissen mittlerweile, wie das Spiel funktioniert – leider: Die Omas gegen Rechts sind starke Frauen, die sich öffentlich politisch positionieren, Gesicht zeigen, etwas tun wollen. Ebensolche Frauen werden immer wieder Ziel von Trollen und Hasspostern. Meist geht es in den Kommentaren dann nur noch am Rande um die politische Einstellung oder die tatsächlichen Taten der betroffenen Frauen, sondern vielmehr um Aussehen, Sexualität und die vermeintliche Persönlichkeit. So wurde zum Beispiel die Autorin Stefanie Sargnagel immer wieder zur Zielscheibe von misogynen Rechten, ebenso wie die ehemalige Nationalratsabgeordnete Sigi Maurer.

Omas gegen Rechts – eine Fotostrecke

Das sind die Momente, in denen einem immer wieder schmerzlich vor Augen geführt wird, dass der Feminismus der selbsternannten Retter des Abendlandes dort endet, wo die politische Einstellung der anderen anfängt. Ungehemmt werden Vergewaltigungswünsche ausgesprochen, das Aussehen der Frauen wird abschätzig kommentiert. Das alles passiert nicht zufällig, sondern hat System (und sogar einen eigenen Namen): Silencing. Durch das gezielte Attackieren sollen kritische Frauen mundtot gemacht werden. Genau das versucht man nun mit den Omas gegen Rechts.

Anfang März veröffentlichte die Huffington Post einen Artikel über die Omas, den der Schweizer Rechtsextreme Ignaz Bearth mit dem Worten "Die Teddybären dabei?" teilte. Was folgte, waren verachtende Kommentare über die Omas gegen Rechts, die nicht nur vor Frauenfeindlichkeit, sondern auch vor Ageism nur so strotzen.

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Der Beitrag von Ignaz Bearth wurde am Sonntag wiederum von einem Mitglied in der öffentlichen, über 9600 Mitglieder starken Facebook-Gruppe "FPÖ" geteilt. Mitglieder der Gruppe sind etwa Philippa Strache und Bezirksrat Clemens Gudenus, Bruder des Nationalratsabgeordneten Johann Gudenus. Auch hier werden in den Kommentaren ähnliche Muster bedient.

Doch die Rechten haben ihre Rechnung ohne die Schlagfertigkeit der Omas gemacht: Nachdem sie auf Twitter vom Watchblog FPÖ Fails auf die Kommentare in der Gruppe hingewiesen wurden, antworteten sie mit einem Tweet, der unsere Bewunderung für diese Frauen nur noch größer werden lässt.

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