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Drogen

Überraschung: Kiffer haben laut dieser Studie eine höhere Spermienanzahl

Aber Moment mal, Gras soll GUT für deine Zeugungsfähigkeit sein?
Besteht ein Zusammenhang zwischen Sperma und Kiffen?
Mann mit Joint: imago | Westend61 || Spermien: Pixabay || Collage: VICE

Neuste Spermiennews: Möglicherweise wirkt sich eine Kiffervergangenheit positiv auf die Spermienzahl aus. Forschende in den USA wollen herausgefunden haben, dass Männer, die irgendwann mal in ihrem Leben Marihuana geraucht haben, eine höhere Spermienkonzentration besitzen als solche, die noch nie "einen durchgezogen" haben. Die Studie wurde am 6. Februar in der Fachzeitschrift Human Reproduction veröffentlicht. Ihre Ergebnisse widersprechen älteren Studien, die eine negative Auswirkung von Cannabis auf Spermien festgestellt hatten.

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Die Forscherinnen und Forscher analysierten die Daten von 662 Männern, die zwischen 2000 und 2017 zusammen mit ihren Partnerinnen ihre Zeugungsfähigkeit, beziehungsweise Fruchtbarkeit, im Massachusetts General Hospital Fertility Center in Boston untersuchen ließen. Neben den dabei üblichen Sperma- und Blutproben beantworteten sie auch Fragen zum Konsum von Marihuana, Kokain, Alkohol, Tabak und Kaffee. 55 Prozent gaben an, irgendwann in ihrem Leben einmal gekifft zu haben, jeder Fünfte von denen tat es auch zum Zeitpunkt der Befragung noch.


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Die teilnehmenden Männer waren durchschnittlich 36 Jahre alt, überwiegend weiß (88 Prozent), hatten größtenteils einem Uniabschluss in der Tasche (84 Prozent) und waren fast alle Nichtraucher (94 Prozent). Also wahrscheinlich ein Haufen Typen in Oxfordhemden, die sich immer noch gerne daran erinnern, wie sie beim Aufnahmeritual in die Studentenverbindung Pipi trinken mussten, und seit zwei Jahren versuchen, mit ihrer Frau ein Kind zu produzieren. Was ich damit sagen will: Es waren nicht unbedingt typische Hardcore-Kiffer.

Die Männer, die schon mindestens einmal in ihrem Leben mit roten Augen durch die Grüne Brille geschaut haben, hatten durchschnittlich 63 Millionen Spermien pro Milliliter Samenflüssigkeit. Die Männer, die sich nie für Weed interessiert haben, produzierten im Durchschnitt 45 Millionen tapfere Schwimmer pro Milliliter. Außerdem hatten nur fünf Prozent der Kifferfahrenen eine Spermiendichte, die unter den WHO-Normalwert fiel, also weniger als 15 Millionen pro Milliliter. Bei den Abstinenzlern waren es zwölf Prozent. Übrigens: Bei den Befragten mit Kokserfahrung waren es ebenfalls zwölf Prozent.

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Das alles widerspricht den Ergebnissen bisheriger Studien zu Joints und Sperma. 2015 erst waren dänische Forscherinnen und Forscher zu dem Ergebnis gekommen, dass Männer, die sich einmal pro Woche eine Lunte anstecken, eine etwa 30 Prozent geringere Spermiendichte haben.

Was lernen wir jetzt daraus?

Dr. Jorge Chavarro, Leiter der aktuellen Studie, Ernährungswissenschaftler und Epidemiologe an der Harvard T.H. Chan School of Public Health in Boston sagte: "Wir wissen weitaus weniger, als wir zu wissen glauben." Ach ja.

Heißt das, dass du jetzt am besten sofort ein paar Köpfchen wegbrezeln solltest, wenn du, aus welchen Gründen auch immer, meinst, deine Spermienproduktion ankurbeln zu müssen? Die kurze Antwort darauf lautet: "Nein, Bruder. Bitte rauch kein Gras, um deine Spermiendichte zu erhöhen." Die Autorinnen der Studie betonen, dass es sich bei dem Ergebnis auch um einen Scheinzusammenhang handeln könnte.

Eine mögliche Theorie lautet, dass der Drang zu kiffen nichts anderes ist als der Hang zu "riskantem Verhalten". Und dieser wird durch den gleichen erhöhten Testosteronspiegel begünstigt, der auch eine höhere Spermiendichten mit sich bringt. Die Frage lautet also vielleicht weniger: "Haben mich die unzähligen Spieleabende in der WG möglicherweise zu einem regelrechten Deckhengst gemacht?", sondern eher: "Was war zuerst da: die ganzen Spermien oder das dringende Bedürfnis, rattendicht mit einer Großpackung Bacon-Chips Adventure Time zu gucken?"

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