Bei den ganzen religiösen Extremisten, die mit ihren Terroranschlägen in den Nachrichten zu sehen sind, ist es manchmal schwierig, die kleineren und außergewöhnlichen Glaubensrichtungen zu bemerken, die es auf der ganzen Welt gibt. Dazu gehört auch die relativ bescheiden agierende Religion Kirche des fliegenden Spaghettimonsters, in die ich mit dieser Fotoreihe einen Einblick gewähren wollte. Zum ersten Mal in den Fokus der Öffentlichkeit geriet diese Glaubensrichtung im Jahr 2005, nachdem sich ein verärgerter Vater bei der amerikanischen Schulbehörde darüber beschwert hatte, dass man den Kindern die Schöpfungslehre beibringt. Pastafarianismus ist eine richtige Religion, zu der vor allem Atheisten, Agnostiker und Freidenker zählen, die aber auch schon bei Buddhisten, Christen und Moslems Anklang gefunden hat. Die Pastafaris sind dabei nicht „gegen Religion an sich, sondern gegen die durchgeknallten Dinge, die im Namen von Religion getan werden."
Anzeige
Dem Pastafarianismus hat sich auch der 37-jährige Obi Canuel angeschlossen, ein charismatischer Amateurmechaniker und Videospiel-Sammler mit einem Abschluss in Philosophie. Um Weihnachten herum bin ich nach Surrey, British Columbia, gefahren, habe ein wenig Zeit mit ihm verbracht und dabei seinen Alltag fotografiert und mit ihm über seinen Glauben gesprochen. Obis Markenzeichen, das überall für Aufsehen sorgt, ist dabei ein heiliges Nudelsieb, das er ständig auf seinem Kopf trägt. Sein Beweggrund dafür: „So kann das Wasser durchlaufen und die Nudeln bleiben hier."