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Nordkorea entschuldigt sich, weil ein Diplomat 27 kg Gold schmuggeln wollte

Son Young-nam von der nordkoreanischen Vertretung In Bangladesch hat versucht, Gold im Wert von 1,3 Millionen Euro zu schmuggeln. Hat nicht geklappt.

Die diplomatische Vertretung Nordkoreas in Bangladesch musste sich entschuldigen, nachdem ein hoher Beamter letzte Woche bei dem Versuch, Gold ins Land zu schmuggeln, erwischt wurde.

Son Young-nam, der erste Sekretär der nordkoreanischen Botschaft in Dhaka, verließ am Sonntagabend Bangladesch, nachdem er am 5. März bei dem Versuch gefasst wurde, 27 Kilogramm Gold im Wert von ca. 1,3 Millionen Euro nach Bangladesch zu bringen.

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Nachdem er Berichten zufolge mehrmals beim bangladeschischen Außenministerium erscheinen musste, entschuldigte sich der nordkoreanische Botschafter Ri Song-hyon am Montag für den Vorfall.

In der Nacht des 5. März hielten Zollbeamte des Flughafens Dhaka Son kurz nach der Ankunft seines Singapore-Airlines-Flugs aus Singapur auf.

Als die Beamten seine Tasche durchleuchten wollten, wehrte sich Son anfänglich und verwies dabei auf seine diplomatische Immunität. Bewaffnete Polizisten sicherten kurz darauf die Beute aus Goldbarren und Schmuck. Polizeihauptkommissarin Tanjina Akter sagte Bdnews24: „In der Tasche war nichts als Gold."

Son wurde am nächsten Nachmittag aus dem Gewahrsam der Zollbeamten entlassen. „Wir können nach dem Wiener Übereinkommen keine Schritte gegen ausländische Diplomaten unternehmen", sagte der leitende Zollbeamte Kazi Mohammad Zia Uddin.

Die Regierung von Bangladesch bat ihn daraufhin, das Land zu verlassen. „Wir haben ihn gebeten zu gehen, da er ein Diplomat mit [gesetzlicher] Immunität ist", sagte Mohammad Shahidul Haque, Sekretär im Außenministerium, VICE News.

Laut dem Wiener Übereinkommen kann Son nicht im Gastgeberland angeklagt werden, außer seine Regierung verzichtet auf seinen Immunitätsanspruch.

Im März 2013 wurden vom UN-Sicherheitsrat eine Reihe Sanktionen gegen Pjöngjang verhängt, die Geldströme unterbrechen und nordkoreanische Bankgeschäfte sowie Tourismus, Handel und gewisse Exporte einschränken sollen.

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Die Sanktionen verhängte man nur Stunden, nachdem Nordkorea zum ersten Mal mit einem Atomangriff auf die Vereinigten Staaten und Südkorea gedroht hatte. Einen Monat zuvor hatte Pjöngjang seinen dritten unterirdischen Atomtest durchgeführt.

Laut örtlichen Medien ließ das bangladeschische Außenministerium Nordkorea die Aufforderung zukommen, ihren auf Abwege geratenen Diplomaten abzuziehen, ihn nach seiner Rückkehr für sein Vergehen anzuzeigen und Bangladesch in dem Fall auf dem Laufenden zu halten.

Dem Ministerium wurde versichert, dass Son nach seiner Ankunft in Nordkorea strafrechtlich verfolgt würde.

Bangladesch warnte den nordkoreanischen Botschafter außerdem, dass man künftig solche Verbrechen seitens der Angestellten der Botschaft streng ahnden würde.

Laut Moinul Khan, Generaldirektor der Informationsabteilung der Zollbehörden, ist dies das erste Mal, dass ein Diplomat in Bangladesch in Goldschmuggel verwickelt ist. Allerdings hat das Thema in den letzten zwei Jahren viel Besorgnis hervorgerufen.

Erst am Dienstag fanden Zollbeamte desselben Flughafens 932 Gramm Gold in Form von 8 Barren im Karton einer Videospielkonsole. Das Gold im Wert von 62.000 Euro soll von Dubai nach Dhaka geflogen worden sein.

Am 4. März beschlagnahmte der Zoll auf einer Flugzeugtoilette der Regent Airways etwa 18,5 Kilogramm Gold in Barren. Eine Woche zuvor, am 25. Februar, fanden Beamte bereits 161 Goldbarren, mit einem Gewicht von 18 Kilogramm, bei zwei Passagieren aus Dubai.

Zwischen Juli 2013 und Dezember 2014 wurden in Flugzeugen und bei Passagieren an Bangladeschs Flughäfen mehr als 750 Kilogramm Gold gefunden, mit einem Gesamtwert von etwa 34 Millionen Euro.

Der Goldschmuggel nach Bangladesch und in andere südasiatische Länder wie Nepal, Pakistan und Bhutan hat zugenommen, seit die indische Regierung die Goldimportsteuer im August 2013 auf 10 Prozent erhöhte und Schmuggler darin ihre große Chance sahen.


Titelfoto: Slav4|Ariel Palmon | Wikimedia Commons | CC BY-SA 3.0