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Die „npd.kz“-Domain ist ein Fake, sagt die NPD

Mehrere Zeitungen haben über die „unfassbare Provokation" berichtet—allerdings ohne die NPD zu fragen, ob sie echt ist. Die streitet das nämlich ab.

Seit ein paar Tagen kursiert auf Twitter die Nachricht, dass die NPD sich die Domain npd.kz gesichert habe. Tatsächlich funktioniert die Adresse, und zwar als Umleitung auf npd.de. Schnell verbreiteten sich dann auch Screenshots, die angeblich belegen sollten, dass die Domain von Matthias Faust, dem Redakteur der NPD-Zeitung Deutsche Stimme, registriert worden war—und zwar am 9. November, dem Jahrestag der Reichspogromnacht.

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Mittlerweile haben mehreren Zeitungen (inklusive der taz und derWelt) über die vermeintliche „Provokation" berichtet. Gleichzeitig machten sich aber erste Zweifel breit: So wurde die Domain von einer Organisation namens „NPD Parteizentrale" gesichert, statt einfach von der „Nationalen Partei Deutschlands", und auch die angegebene E-Mail-Adresse scheint nicht die offizielle E-Mail-Adresse der Partei zu sein. Tatsächlich kann man bei manchen Anbietern Domains einfach mit einer E-Mail-Adresse registrieren, ohne seine Identität nachweisen zu müssen.

Die Adresse der Parteizentrale allerdings stimmt, die Telefonnummer auch. Aber: Auf Anruf bei der NPD dementierte ihr Bundespressesprecher Klaus Beier, dass die Partei mit der Domain etwas zu tun habe. Mittlerweile hat die Partei auch eine Pressemitteilung herausgegeben, in der es heißt: „Die NPD ist nicht für diese zynische Domain verantwortlich. Sie hat diese Adresse weder registriert noch nutzt sie diese in irgendeiner Art und Weise". Auch Matthias Faust habe damit nichts zu tun: „Herr Faust hat versichert, dass die Domain selbstverständlich nicht von ihm registriert wurde."

Unklar ist, warum jemand diese Domain ungefragt für die NPD registrieren sollte. In den Artikeln von Welt und taz wird zwar erwähnt, dass eine solche Provokation in einem Verbotsverfahren „womöglich als ein weiteres Indiz für die Verfassungsfeindlichkeit der Partei" dienen könne. In der Pressemitteilung kritisiert der NPD-Parteivorsitzende deshalb vor allem die taz: „Es geht ihnen nur um die Diskreditierung einer unliebsamen Organisation", wird Franz zitiert. „Es dürfte auch kein Zufall sein, dass die Registrierung der Domain am 9. November erfolgte und die taz genau am 20. April darüber berichtet."

Der implizite Vorwurf, die taz habe heimlich die Domain registriert, um die Partei zu diskreditieren, ist natürlich Unsinn. Allerdings ist auch nicht ganz klar, warum jemand anders das tun sollte: Schließlich war ja zu erwarten, dass die NPD sich dagegen wehren würde. Somit hätte die Aktion einem erfolgreichen Verbotsverfahren wohl eher geschadet als genutzt.

Natürlich besteht immer noch die Möglichkeit, dass die NPD die Domain doch registriert und es im Nachhinein dann bereut hat. Sicher ist nur eins: Der ganze Vorfall ist von vorne bis hinten ziemlich geschmacklos.