FYI.

This story is over 5 years old.

Stuff

Darf man Strache mit Hitler vergleichen, nur weil beide Hunde mögen?

Sabine Beck von den Grünen vergleicht in einem Facebook-Posting die beiden Hunde-Fans Strache und Hitler.

Gestern hat Sabine Beck, Bezirksrätin der Grünen Josefstadt, ein Facebook-Album mit dem Titel „Hunde der Zeitgeschichte" veröffentlicht. Das Album besteht aus nur zwei Bildern—auf einem davon ist Heinz-Christian Strache mit seinem Hund Enzo (der natürlich ein „Ich finde HC wau!"-Halstuch trägt) zu sehen, auf dem anderen Adolf Hitler mit seiner Schäferhündin Blondi.

Das Posting soll wohl einen Zusammenhang zwischen den zwei Männern und ihrer Vorliebe zu Hunden herstellen und zeigen, dass sich Strache und Hitler in Wahrheit gar nicht so unähnlich sind. In den Kommentaren schreibt Sabine Beck außerdem, es sei auffällig, dass „beide Herrschaften auch beim Haustier Wert auf Reinrassigkeit legen".

Anzeige

Dass ein solches Posting heftige Reaktionen von Strache-Fans heraufbeschwört, war zu erwarten. Doch einige User kommentieren unter dem Posting von Sabine Beck—und auch unter dem Posting von Heute zum Thema—Dinge wie: „Strache ist zwar ein Idiot aber der Vergleich ist echt tief" oder: „Ich kann Strache echt nicht ausstehen—aber was soll das?"

Auf den Hinweis, dass das nun wirklich kein Argument gegen Strache sei, erwidert Sabine Beck außerdem, dass sie aus seiner Hundeliebe kein Argument gegen ihn selbst machen wolle—es gehe ihr hier lediglich um die Bildsprache, die Strache angeblich bewusst verwendet. Außerdem finde sie es einfach interessant, wie Haustiere immer wieder in der Öffentlichkeit als nettes Beiwerk in der Politik verwendet werden.

Zugegeben, der Vergleich zwischen den beiden Hundeliebhabern Strache und Hitler hinkt ein wenig. Es gibt bestimmt viele Kritikpunkte, die man an Strache berechtigter äußern kann. Ein Hitler-Vergleich aufgrund dieser Fotos geht da wahrscheinlich ein bisschen am Wesentlichen vorbei. Ein solcher stilistischer Vergleich kommt nahe an die „Enthüllung", dass Strache und Hitler beide Schuhe tragen.

Laut einem Artikel der Tageszeitung Heute will die FPÖ Sabine Beck nun wegen Verleumdung und Verletzung der Ehre klagen. Außerdem werde eine öffentliche Entschuldigung für diese „Entgleisung" erwartet. Medienanwalt Wolfgang Renzl (der, im Sinne der Offenlegung, auch als Anwalt für VICE fungiert) schätzt die rechtliche Lage in diesem Fall so ein: „Was hier passiert, ist ein Vergleich zweier Bilder zur medialen Inszenierung von Politikern. Grundsätzlich bringt man Strache damit in die Nähe des Nationalsozialismus und vergleicht ihn mit einem der übelsten Charaktere der Welt. Da stellt sich natürlich die Frage, ob das noch im Rahmen der freien Meinungsäußerung liegt. Ich persönlich halte es jedoch für zulässig, weil sie ja nur die ähnliche politische Inszenierung anspricht. Sie behauptet ja nicht, dass Strache Hitler sei oder umgekehrt. Außerdem gibt es in Bezug auf Strache auch schon ähnliche Urteile, wo eine gewisse Wertung und eine unterstellte Nähe zum Nationalsozialismus als zulässig gesehen wurde."

Erst im August des letzten Jahres wurde ein Vergleich zwischen Strache und Hitler von einem Gericht als zulässig erachtet. Sabine Beck möchte sich zum Momentanen Zeitpunkt nicht zur Reaktion der FPÖ äußern, wie sie auf Nachfrage gegenüber VICE sagt.