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Sex

Nikki Benz: Jungle Fever

Porno und Rassismus. Eine ziemlich unangenehme Mischung.

Regie: Jules Jordan
Bewertung: 9
JulesJordan.com

Wusstet ihr, dass es bei den sexuellen Handlungen, die ein Pornostar im Laufe ihrer oder seiner Karriere absolviert, eine festgelegte Reihenfolge gibt, und dass für viele Mädchen der Sex zwischen Personen unterschiedlicher Hautfarbe ein solches Tabu ist, dass es auf ihren Ficklisten noch hinter Gangbangs und Bukkake rangiert? Es ist verständlich, dass Performer ihre professionellen ersten Male über einen längeren Zeitraum verteilen wollen (die erste lesbische Szene, der erste Analsex, die erste Doppelpenetration): Sie tun das aus Marketinggründen, und um die oft nicht allzu lange Haltbarkeitsdauer ihrer Karrieren etwas auszudehnen. Was ich dagegen nie verstanden habe, ist, warum Sex (nicht mal anal!) mit einem schwarzen Mann für viele weiße Mädchen so ein No-Go ist.

2002 hatte ein Fetischmagazin aus Großbritannien mich gemeinsam mit meiner Frau zu den AVN Porn Awards nach Vegas geschickt. Ich sollte ein paar Stars interviewen, und eines der Mädchen war so offen rassistisch, dass mir die Spucke wegblieb. Ich hatte gelesen, dass sie keine Sexszenen mit Leuten anderer Hautfarbe machte—also war meine erste Frage natürlich, warum sie es nicht mit Schwarzen trieb. Einen Moment lang schien sie vergessen zu haben, dass das ein offizielles Interview mit einem nicht ganz unwichtigen Blatt war, und sagte: „Yeah, ich ficke keine Ni-." Sie sah, wie sich meine Augen vor Schreck weiteten. Also fing sie sich, bevor sie das Wort ganz ausgesprochen hatte und nahm einen tiefen Atemzug: „Ich finde Schwarze nicht so attraktiv. Ich meine das nicht als Beleidigung. Ich mache es nur mit Leuten, die mich anmachen, und das funktioniert mit denen einfach nicht." Ich war so fassungslos, dass danach ein so langes Schweigen herrschte, wie in bisher keinem meiner Interviews. Ich versuchte einen Scherz über ihre gepiercten Wangen zu machen und fragte sie, ob ihr das Sperma bei den Blowjobs manchmal aus diesen Löchern geschossen kam, aber die Wahrheit war, dass ich einfach davon laufen wollte.

Nachdem ich diese Geschichte erzählt habe, möchte ich aber klarstellen, dass ich damit nicht andeuten will, das die seit zwölf Jahren aktive Pornoveteranin Nikki Benz, der Star von Nikki Benz: Jungle Fever, auch nur annähernd vergleichbare Neurosen im Bezug auf Sex mit andersfarbigen Menschen hat, obwohl sie erst jetzt ihre erste solche Szene (anal und Doppelpenetration) herausbringt. Ich kann das mit völliger Sicherheit sagen, weil Nikki nämlich Kanadierin ist und Kanadier einfach nicht über die Fähigkeit verfügen, irgendjemanden zu hassen. Meine Vermutung ist, dass die 33-jährige vollbusige Blonde, die versucht hat, Rob Ford den Bürgermeisterposten Torontos abspenstig zu machen (ihr Wahlslogan war: „Tauscht euren Ford gegen einen Benz"), wahrscheinlich 2014 zum ersten Mal eine schwarze Person zu Gesicht bekommen hat, da es im „Großen Weißen Norden" wohl nicht so viele davon gibt. Ich finde, es sagt viel über sie aus, dass sie sich entschieden hat, vor laufender Kamera mit zwei schwarzen Männern zu schlafen, noch bevor sie sich doppelt anal penetrieren, von einer Gruppe Lesben fisten oder sich Baseball-Bälle in ihre Öffnungen schieben lassen hat. Bravo, Frau Benz. Wenn du dich doch nur um den Posten des Polizeichefs von Ferguson beworben hättest, statt um den des Torontoer Bürgermeisters.

Noch mehr Bescheuertes findet ihr auf Chrisnieratko.com und twitter.com/Nieratko.