FYI.

This story is over 5 years old.

Sex

Ein Typ glaubt, seine Freundin gehe gerade fremd, und das Netz fiebert mit

Es folgt eine mehrstündige Seifenoper, Tausende Ratschläge und ein Live-Ticker des Beziehungsdramas.

Sie ist zu Hause, das weiß er. Er hat sie gehört. Eine Stunde schon harrt er vor ihrer Haustür aus, klingelt alle zwei Minuten. Aber sie macht nicht auf. Er ist ratlos und entscheidet sich, auf der Studenten-App Jodel um Hilfe zu fragen.

Mit dem Post des Münchners beginnt ein neunstündiges Drama, das sich live im Netz entfaltet und jedem Liebesfilm aus Hollywood das Wasser reichen kann. Immer mehr Menschen stehen mit Ratschlägen zu Seite.

Anzeige

Die Facebook-Seite Best of Jodel München hat die Geschichte zum Nachlesen aufbereitet. Da man aber auf Jodel anonym posten kann, ist es nicht möglich, die Echtheit der Geschehnisse zu überprüfen.

Es begann mit diesem Beitrag:

Die ersten Vorschläge kommen nur wenig später: "Spiel Pizzabote. Niemand kann Pizza widerstehen." Ein Nutzer sagt, er solle einfach die Tür eintreten. Ein anderer kündigt an, mit Essen vorbeizukommen und ihm beizustehen.

Der verzweifelte Mann vor der Tür berichtet, dass seine Freundin wohl ziemlich betrunken war, das habe ihm eine ihrer Freundinnen gesagt. Per Telefon kann er sie auch nicht erreichen—das ist seit der letzten Nacht aus. Dann öffnet sich plötzlich das Fenster.

"Die Wiesn zerstört alle Beziehungen" meinte ein Nutzer schon zuvor. Das sieht eine Frau ganz ähnlich und bietet sich gleich zum Tränentrocknen an:

Die anderen Teilnehmer der Diskussion werden unruhig. Manche müssten los zur Arbeit oder zum Zahnarzt, können sich aber vor lauter Spannung nicht vom Handy losreißen. Einer berichtet, ihm seien beim Ausräumen der Spülmaschine zwei Teller zerbrochen, weil er versucht habe, die Unterhaltung in der App zu aktualisieren. Ein weiterer sagt, Jodel laufe bei ihm auf Arbeit jetzt über den Beamer, weil sich sowieso keiner mehr auf etwas anderes konzentrieren könne.

Der Türsteher, wie sie den verzweifelten Freund mittlerweile nennen, und ein mittlerweile eingetroffener Kumpel harren gemeinsam aus—bis die ganze Sache schließlich eskaliert.

Anzeige

Der digitale Mob wird wütend. Einige wollen mit Mistgabeln nach München kommen, fordern die Adresse der Freundin. Viele überhäufen den Türsteher aber einfach mit Zuneigung und sprechen ihm Mut zu.

Es ist nicht das erste Mal, dass seine Freundin fremdgegangen sei, erzählt er. Da war schonmal ein Erasmus-Student, aber der sei gar nicht mehr in München. Schließlich erkennt er das Auto eines Arbeitskollegen.

Sieben Jahre lang kennt der Türsteher seine Freundin schon, seit vier Jahren sind sie ein Paar. Am Abend treffen sie sich zum Gespräch. Die Jodel-Diskussion schlägt mittlerweile so hohe Wellen, dass auch die Freundin auf sie aufmerksam geworden ist.

Sie beichtet ihm dann, dass sie vor Wochen mit einem weiteren Kerl fremdgegangen ist. "Wir sind natürlich nicht mehr zusammen, das war für mich schon gleich mittags klar", schreibt der Türsteher.

Das Netzgericht fällt in diesem Fall ein eindeutiges Urteil:

Was für eine emotionale Achterbahn—vom vermeintlich kontrollsüchtigen zum mehrfach betrogenen Freund! Die Geschichte könnte so auch im RTL-Nachmittagsprogramm laufen. Und jetzt bitte der Abspann und weiter zur Werbung.