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10 Weihnachtsgeschenke, die du nicht schenken solltest

Hunde stehen nicht auf dieser Liste.
Geschenke und Hunde unter dem Weihnachtsbaum
Foto: imago images | Ardea

Wenn du jetzt noch nicht alle Geschenke hast, bist du eh ein mieser Schenker. Du kannst deiner Freundin einen Gutschein schenken oder deinem besten Freund etwas Selbstgebasteltes aus Filz – beides ideenlos wie eine Vorabendserie im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Du kannst auch etwas zu Teures oder zu Billiges schenken, weil du entweder größenwahnsinnig oder geizig bist. Oder vielleicht willst du dich mit einem politisch superkorrekten Geschenk aus der Affäre ziehen. Wir wollen dir helfen, noch die Kurve zu kriegen.

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Wir habe deshalb aufgeschrieben, welche Weihnachtsgeschenke du besser nicht machst. Mit dieser Liste kannst du das Schlimmste verhindern.

1. Das Familiengeschenk: Ein Vorwurf zum Durchblättern

Ein Kalender mit eingeklebten Fotos von dir, deiner Freundin, dem Hund. Vielleicht habt ihr schon Kinder, dann gibt es natürlich eintausend Kinderfotos. Der Familienkalender ist ein Vorwurf zum Durchblättern. Schau, so lange haben wir uns nicht mehr gesehen. Sieh mal, wie sehr wir uns verändert haben. Der Kleine (4) hat schon ein Smartphone. Mit dem Familienkalender drängst du dich massiv ins Leben des Beschenkten, ein Akt der Wichtigtuerei, als seien die Monate nur dazu da, deine Visage und die deiner Angehörigen in eine Reihenfolge zu bringen. Bewertung: nicht machen.

2. Wellness: Babe, du hast ziemlich stark nachgelassen

Kannst du machen, garniert mit dem Satz "Ich finde, du solltest dir mal wieder etwas richtig Gutes tun", aber ehrlicher wäre es zu sagen: "Weißt du, Babe, du hast ziemlich stark nachgelassen. Allein dein Bauch, also, ich weiß nicht." Mit einer Wellness-Behandlung signalisiert du dem Beschenkten: Du bist verspannt und ungepflegt, bevor du eine Gesprächstherapie beginnst, kümmer dich doch erstmal um deine Fußnägel. Mit der Wellness-Behandlung setzt du den Beschenkten subtil unter Druck. Bewertung: nicht machen.


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3. Der Gutschein: Wer soll sich darüber freuen?

Die fieseste Art, Kontrolle über den Terminkalender anderer Leute zu erlangen, und dabei so innovativ wie ein Weihnachtsmann aus Industrieschokolade. Kletterkurs im Januar, Showküchenabend im März – wer soll sich über sowas freuen? Die meisten Event-Gutscheine werden niemals eingelöst, und das steckt letztlich hinter dieser Art von Geschenk: Man will sich aus der Affäre ziehen. Der fiese kleine Bruder des Event-Gutscheins: der Liebe-Geste-Gutschein. Gutschein über einmal die Wohnung aufräumen. Gutschein über Brunch im Bett. Das sind Geschenke, die du machen kannst, wenn du 8 bist und dein Taschengeld schon ausgegeben hast. Ansonsten: nicht machen.

4. Pärchenurlaub: Eigentlich ein Hilferuf

Die Paartherapie hat nichts gebracht, ein Wochenende in der Lüneburger Heide oder dem Brandenburger Umland soll es richten. Die Pärchenreise wird gern mit der Wellness-Behandlung kombiniert, als ließen sich Konflikte beim Yoga abbiegen oder wegmassieren. Wenn ihr euch schon zu Hause nichts zu sagen habt, wird es in einem 3-Sterne-Spa mit Blick auf frierende Heidschnucken nicht besser. Wenn ihr glücklich seid, verschenkst du keine Pärchenreise. Ihr macht sie einfach.

5. Das Geschenk von der Wunschliste: Der Ausreißer in dieser Reihe

Das Wunschlistengeschenk ist prinzipiell OK, weil du sichergehen kannst, dass das, was du da besorgst, auch wirklich gewollt ist. Bei der Wunschliste musst du allerdings Fingerspitzengefühl beweisen und die richtigen Geschenke auswählen. Oder du schenkst alles, was auf der Liste steht. Das wirkt dann aber vielleicht überzogen (siehe Angebergeschenk). Schwierig wird es, wenn auf der Liste Weltfrieden oder eine Nacht mit Ryan Gosling steht. Aber das schaffst du schon.

6. Selbstgebasteltes: Eine ganz miese Erpressung

Wer sagt schon beim persönlich aus Bambus gefertigten Kerzenständer: "Was?! Soll das dein Ernst sein? Da sind ja die von Ikea hübscher!" Der Selbstbastler lebt eigentlich nur seine narzisstische Störung aus. Schau mal, wie viel Zeit ich investiert habe! Zwei Wochen für eine Tonschale, in der man dann Jahre lang widerwillig die Haustürschlüssel ablegt, bevor sie endlich zu Bruch geht. Wenn du schon selber basteln willst, dann bastel ein Portemonnaie und steck einen Hunderter rein. Dann kann sich der Beschenkte was Schönes kaufen.

7. Das Besserwisser-Geschenk: Niemand will Adorno lesen

Kein Mensch liest freiwillig Peter Handke, noch nicht mal Peter Handke. Aber du musstest unbedingt die neue Werkausgabe besorgen, wegen des Nobelpreises. Vielleicht hast du auch ein extrem ambitioniertes Sachbuch gekauft, irgendwas von Adorno, Texte deren Lektüre so nervig ist wie eine Zahnwurzelbehandlung. Was spricht dagegen, deinen Eltern ein paar Bestseller zu schenken? Bücher, die sie wenigstens bei Amazon wieder loswerden, sollten sie ihnen nicht gefallen. Spring über deinen Schatten der kulturellen Borniertheit und sag Ja zur Unterhaltung.

8. Das zu teure Geschenk: Eine Beschämung

Fixie, Backstage-Karten für Beyoncé, Abendessen im Sterne-Lokal: Das Angebergeschenk ist eine Beschämung, es löst Beklemmungen und Schuldgefühle aus. Denn der Beschenkte kann sich nur schwer revanchieren, er steht im Vergleich leicht als kleinlich und mickrig da. Wenn du schon auftrumpfen willst, dann mach es mit Ironie. Verschenk einen Ferrari – als Spielzeugauto und sag: Das Original hab ich deinem Gewissen erspart, wegen der Emissionswerte.

9. Das Erziehungsgeschenk: Eine Maßregelung

Ein veganer Geschenkkorb oder ein Abo des Greenpeace-Magazins signalisieren deine politisch korrekte Überlegenheit, aber bringen sie auch Spaß? Bevor du ein Erziehungsgeschenk machst, erzieh dich lieber selber: zu mehr Großzügigkeit. Kauf etwas Verwerfliches, das deinem Gegenüber Tränen der Freude in die Augen treibt.

10. Das Eigengeschenk: Weil du es eigentlich gern selbst hättest

Deine Freundin kriegt einen 49-Zoll-Ultra-HD-Fernseher. Aber eigentlich willst du dir das Hirn mit Netflix im Überformat fluten. Eigengeschenke sind Geschenke, die man macht, weil man sich nicht traut, sich das Geschenkte selbst zu leisten. Geschenke, die man eigentlich selber haben will, aber dem andern unterjubelt, sind der Gipfel der Selbstbezogenheit und super berechnend. Du kassierst den Dank des anderen – und das Geschenk. Ein ziemlich mieser Move. Versuch es mit dem Gegenmodell: Schenke etwas, das dich selber total nervt, von dem du aber weißt, dass die beschenkte Person es lieben wird.

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