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diskriminierung

Die CDU-Chefin vergleicht die Homoehe immer noch mit Inzest

Nicht nur ihre Kinder finden ihre Position "ausgesprochen dämlich und dumm."
Annegret Kramp-Karrenbauer
Collage bestehend aus: AKK: Klaus W. Schmidt | imago || Hände: Westend61 | imago || Bearbeitung: VICE

Im Dezember machten wir noch unermüdlichen Wahlkampf für Annegret Kramp-Karrenbauer (aka. AKK) und brachten sie dem Volk nah – zumindest den Menschen, die sich am Berliner Alexanderplatz neugierig unserem Double näherten. Jetzt sind wir nicht mehr ganz so sicher, ob wir nochmal AKK sein wollen.

Am Mittwoch war die Parteichefin bei Sandra Maischberger eingeladen, Sendungstitel: Katholisch, konservativ – Kanzlerin? Ein weiteres K fügen wir an: Kriminalisierung. Die betreibt AKK nämlich schon seit einer Weile mit der Homoehe.

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Erstmals 2015 in einem Interview, in dem sie gleichgeschlechtliche Ehen mit Inzest und Vielehen verglich. Wörtlich sagte sie der Saarbrücker Zeitung: "Wenn wir diese Definition öffnen (…), sind andere Forderungen nicht auszuschließen: etwa eine Heirat unter engen Verwandten oder von mehr als zwei Menschen." Beides wäre in Deutschland strafbar.


Auch bei VICE: Das Experiment – wer kennt AKK?


Maischberger spricht sie auf diese Äußerung an und will wissen, ob sie heute denke, das sei ein Fehler gewesen. Und Kramp-Karrenbauer sagt, dass sei immer noch ihre "sehr persönliche Meinung".

Bettina Böttinger, eine WDR-Moderatorin mit Ehefrau, kommt in einem Video zu Wort und kritisiert AKKs Aussage, sie würde damit homosexuelle Menschen kriminalisieren. Und sie wolle wissen, ob Kramp-Karrenbauer aus "machtstrategischen Gründen" bei dieser Meinung bleibe oder "im Sinne einer modernen toleranten Gesellschaft" die Ehe für Alle nicht endlich akzeptiere.

Als AKK darauf antwortet, sagt sie, sie sei immer gegen jede Form der Diskriminierung aber habe in dieser einen Frage eine andere "persönliche Position". Maischberger hakt nach, ob sie denn jemanden kennen würde, der seine Tante heiraten wolle oder gleich mehrere Leute. "Nein", antwortet Kramp-Karrenbauer. Aber sie wolle darauf "hinweisen", dass es Menschen bei der Ehe nicht immer um Sexualität ginge, sondern eine Ehe auch ein steuerlicher Vorteil sein kann. Zum Beispiel für "Verwandte, die gemeinsam alt werden".

Maischberger lässt nicht locker: "Also Sie bleiben dabei, wenn man das eine akzeptiert dann ist die Vielehe und der Inzest nicht weit?" So richtig beantworten kann und will AKK diese Fragen nicht. Sie habe, bringt sie zu ihrer Entlastung vor, sich mal einer Diskussion eines Schwulen- und Lesbenverbands gestellt. Klingt wie: Jetzt ist aber auch mal gut mit dem Thema.

Eins aber gibt sie zu: Ihre Kinder fänden ihre Position auch "ausgesprochen dämlich und doof". Puh, immerhin ist reaktionärer Konservatismus offenbar nicht vererbbar.

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