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Penisvergrößerungen sind—und der Wortwitz lässt sich hier nicht vermeiden—ein schnell wachsendes Geschäft. Die höhere Verfügbarkeit von Pornos, die immer häufiger auftretenden Werbungen mit Fokus auf den männlichen Schritt (man denke nur mal an David Beckham, Christiano Ronaldo oder Rafael Nadal in Unterhosen) und die altbekannten Spam-Mails mit obskuren Pillen und schlechter Grammatik haben der Theorie zufolge eine Generation an Männern geschaffen, die sich viele Gedanken über den Inhalt ihrer Hosen machen. Bei einer Studie des Londoner King's College wurde zum Beispiel herausgefunden, dass ein Drittel von uns deswegen echte Sorgen hat.All das hat laut der International Society of Aesthetic Plastic Surgery dazu geführt, dass inzwischen jährlich gut 15.000 Penisvergrößerungen durchgeführt werden. Vor vier Jahren waren es nur weit unter Tausend. Genau deshalb befinde ich mich jetzt auch im Londoner Centre for Aesthetic Surgery, der Klinik der Ärzte Maurizio und Roberto Viel.Die italienischen Zwillingsbrüder mit medizinischem Abschluss der Universität von Mailand gelten als Europas beste Penisvergrößerer. Zusammen führen sie diese Art der Operation nun schon seit 1991 durch und waren somit auch die Ersten, die das Ganze außerhalb der USA anboten.„Alles fing damit an, als eine Frau zu uns kam und fragte, ob wir den Penis ihres Freundes vergrößern könnten", erinnert sich Maurizio. „Eine solche Bitte war uns zuvor noch nie untergekommen, aber sie hatte anscheinend gehört, dass so etwas in Amerika gemacht wird. Also haben wir uns darüber informiert und die Entscheidung getroffen, diesen Service ebenfalls anzubieten. Das Witzige war jedoch, dass besagte Frau nicht mehr zurückgekommen ist. Vielleicht hat sie sich von ihrem Freund getrennt oder er selbst war gar nicht so scharf auf ein bisschen mehr in der Hose."
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Hier drängt sich mir natürlich eine wichtige Frage auf: Warum genau wollen sich so viele Männer ihren Penis vergrößern lassen?„Um selbstbewusster zu werden", antwortet Maurizio. „Dahinter steckt die gleiche Denkweise wie bei einer Frau, die größere Brüste will. Männer fühlen sich einfach besser, wenn sie mehr in der Hose haben. Es gibt Leute, bei denen die Erektion nach dem Sex sofort nachlässt und die sich deswegen gleich zudecken, damit der Partner oder die Partnerin den schlaffen Penis nicht sieht. Sie schämen sich. Das ist doch keine Art zu leben."Ich frage, ob sie sich selber so einer OP unterziehen würden. Es folgt eine Pause.„Wenn in mir der Wunsch aufkommen würde, dann ja", nickt Maurizio. „Ich persönlich habe nicht den größten Penis, das gebe ich zu. Mir reicht er jedoch aus. Meiner Meinung nach ist die Qualität beim Sex genauso wichtig wie die Quantität."Wieder herrscht kurz Stille. „Ich habe mir schon die Nase richten lassen—von Roberto. Wenn ich mal 80 Jahre alt bin, dann mache ich das vielleicht einfach so, nur um etwas Neues auszuprobieren. Warum denn auch nicht?"
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Natürlich kann es bei dem Ganzen auch zu Komplikationen kommen. Laut den Ärzten sind 90 Prozent der Patienten mit dem Ergebnis mehr als zufrieden—wie etwa Richard. Ich unterhalte mich allerdings auch mit einem anderen Typen, der lieber anonym bleiben will. Er erzählt mir, dass sein „bierdosenförmiger Schwanz" wohl noch die beste Eigenschaft von ihm ist.Dazu kommt, dass ein verlängerter Penis im erigierten Zustand nach der Operation nur selten wieder so absteht wie zuvor. Manchmal kommt es unter dem Schamhaar auch zur Narbenbildung. Entzündungen sind auch schon aufgetreten. Und die Schmerzen sind in den ersten paar Wochen immens—vor allem dann, wenn der Patient eine Erektion bekommt.„Deswegen verschreiben wir auch Medikamente, die genau das verhindern", meint Roberto. „Außerdem weisen wir unsere Patienten an, von ihren Partnern fernzubleiben. Ob es zu Komplikationen kommt? Nur selten. Das Wichtige ist, damit dann richtig umzugehen. Den Männern brennt eigentlich nur eine Frage unter den Nägeln, nämlich ob der Penis nach der OP wieder richtig funktionieren wird. Und ja, das wird er. Daran besteht kein Zweifel."Mich interessiert noch, ob sich die beiden Ärzte nicht manchmal denken, die männliche Unsicherheit auszunutzen. Haben sie wirklich deswegen einen medizinischen Abschluss gemacht? „Wir retten keine Leben, das ist wahr", sagt Maurizio. „Wir verbessern jedoch die Lebensqualität. Wir geben Menschen ein höheres Selbstwertgefühl. Wir machen sie selbstbewusster. Man hat nur ein Leben und es ist doch unsinnig, dieses Leben unglücklich zu verbringen. Meiner Meinung nach machen wir hier eine gute Sache."Wenn ich an Richard, seinen Mann und ihre Zufriedenheit mit dem OP-Resultat denke, dann kann ich da nicht wirklich was dagegen sagen.„Man ist wirklich total zufrieden, wenn man eine Operation erfolgreich abschließt", meint Maurizio schließlich. „Es ist richtig schön, einen Penis zu betrachten und dabei zu wissen, dass man ihn jetzt ansprechender gemacht hat."Noisey: Hat Lenny Kravitz' Penis das Recht auf ein Privatleben?