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Die Ufo-Sekte der Raëlianer würden gern Papst Franziskus taufen

Papst Franziskus hat kein Problem mit Aliens. Aber wollen Aliens überhaupt Katholiken werden?

Raëlianer in Frankreich bauen eine aufblasbare fliegende Untertasse mit dem Logo der Bewegung auf.

Du hast wahrscheinlich schon mitbekommen, dass Papst Franziskus kein Problem mit Aliens hat. In einem unerwarteten Eingeständnis der Möglichkeit, dass es außerirdisches Leben geben könnte, ließ der Papst sein Publikum in der Vatikanstadt letzte Woche wissen, dass er Aliens auf jeden Fall taufen würde, wenn sie auf dem Petersplatz landen und um etwas Wasser auf ihrer Stirn bitten würden. Die katholische Taufe ist also offenbar so etwas wie eine offene Bar in einer Star Wars-Kantine, in der Schwule, Atheisten, ungewollte Kinder und kleine grüne Männer den Heiligen Geist empfangen können (aber keine Droiden). Denn, wie Franziskus es diese Woche ausdrückte: „Wer sind wir, dass wir uns anmaßen dürfen, Türen zu schließen?“ „Wenn morgen eine Expedition vom Mars auf die Erde käme und einige von ihnen zu uns kommen würden“, sagte der Papst halb scherzend in seiner Predigt, „Marsmenschen, nicht wahr? Grüne Männchen mit diesen langen Nasen und großen Ohren, so wie sie von Kindern gezeichnet werden … Wenn einer von ihnen sagt: ‚Aber ich will getauft werden!’ Was würde passieren?“ Das Problem dabei ist, dass Aliens gar kein Interesse daran haben, Katholiken zu werden—so sieht es zumindest die Internationale Rael-Bewegung, eine UFO-Religion, deren Anhänger glauben, dass die Menschen von einer hochentwickelten außerirdischen Spezies namens Elohim erschaffen worden sind. Durch das Angebot der Taufe fühlen sich die Raëlianer geradewegs beleidigt. „Wenn sich die sogenannten ,Außerirdischen‘ entschließen zurückzukommen, werden sie es nicht nötig haben, getauft zu werden“, sagte Raël, Gründer und spiritueller Anführer der Bewegung, am Donnerstag in einem eindringlichen Statement. „Sie sind diejenigen, die alle Religionen auf der Erde geschaffen haben, wurden aber irrtümlich für Götter gehalten. Statt ihnen die Taufe anzubieten, wird der Papst anerkennen müssen, dass sie die Götter sind, die er die ganze Zeit über angebetet hat.“ An dieser Stelle ist wahrscheinlich eine kurze Erklärung des Raelismus hilfreich. Die Bewegung wurde 1974 von Claude Vorilhon gegründet, der jetzt als „Raël“ bekannt ist. Vorilhon ist ein ehemaliger Autorennsport-Journalist aus Frankreich, der behauptet, UFO-Begegnungen mit den Elohim gehabt zu haben. Die Mitglieder der Bewegung sind vor allem für ihre Veranstaltungen zur sexuellen Liberalisierung bekannt, zum Beispiel für „Go Topless“-Proteste, aber auch für ihre Ausrichtung auf den technologischen Utopismus und das Klonen, das sie als Schlüssel zum ewigen Leben betrachten. Raëlisten glauben zudem, dass die meisten der bedeutenden Weltreligionen durch „Boten“ der Elohim entwickelt worden sind, die auf die Erde geschickt worden sind—unter anderem Jesus Christus, Mohammed und Joseph Smith. Raël ist der letzte Bote, der die Erde auf die Rückkehr der Aliens vorbereiten wird. Nach ihrer Rückkehr werden die Außerirdischen bestimmen, wer intelligent genug ist, um für das ewige Leben geklont zu werden. „Beweise von ihrem Wirken gibt es weltweit und auch wir werden zu Schöpfern, da wir neue Lebensformen konzipieren und in unseren Laboren entwickeln“, sagte Brigitte Boisselier, eine französische Ärztin und raelistische Anführerin, die das kommerzielle Klonlabor Clonaid geleitet hat und nun hinter Clitoraid steht, einer raelistischen Organisation, die Opfer von Genitalverstümmelungen unterstützt. „Die Arroganz des Papstes, der Wesen taufen möchte, die Jesus gesendet haben, zeigt das Ausmaß seiner Ignoranz.“ Es ist nicht das erste Mal, dass Raelianer mit der katholischen Kirche aneinandergeraten. Während der Pädophilie-Skandale in den 2000ern protestierten Raelianer in Kanada und Europa aktiv gegen die Kirche und 2010 verklagte die Organisation Papst Benedikt XVI aufgrund seiner Behauptung, dass Kondome die Verbreitung von AIDS nicht aufhalten würden. Vor Kurzem haben Raelianer der Kirche außerdem vorgeworfen, die Eröffnung eines Clitoraid-Krankenhauses in Burkina Faso hinauszuzögern.   Doch Ricky Roehr, der nordamerikanische Leiter der Rael-Bewegung, besteht darauf, dass diese Kämpfe keineswegs zu Unmut geführt haben. Als ich ihn Mittwoch in seinem Haus in Las Vegas anrief, wo er auch als Musiker arbeitet, erzählte er mir, dass er Papst Franziskus’ Kommentare als Hinweis darauf sieht, dass die Kirche anfängt, widerwillig die Wahrheit über Außerirdische anzuerkennen. „Die Kirche läuft immer hinterher“, sagte er. „Bruno, Kopernikus, Galileo—sie alle wurden als Häretiker gebrandmarkt. Die Wissenschaft beweist immer, dass die Religion kein Wahrheitsmonopol besitzt.“ „Was wir den Leuten seit 40 Jahren zu erklären versuchen, ist, dass es keinen Gott gibt“, sagte er. „Es erscheint uns also einfach unsinnig, dass irgendein Außerirdischer getauft werden will [, um einer Religion anzugehören,] die wir für ein primitives Glaubenssystem halten.“ Ein paar Stunden nachdem wir das Telefonat beendet hatten, rief Roehr mich zurück. „Ich wollte nur noch sagen, dass wir, die Raëlianer, gerne den Papst taufen würden, wenn die Außerirdischen ankommen“, sagte er. „Denn wenn die Außerirdischen zurückkommen, wird der Papst einsehen, wer der Gott der Bibel wirklich war. Oder ist.“