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Sex

Wie gefährlich ist Würgen beim Sex wirklich?

Kurz gesagt: sehr. Lies hier, warum du dir besser einen anderen Adrenalinkick suchst.
Fotocollage von Kitron Neuschatz

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Das Szenario: Dein "Bekannter" steht auf BDSM und lässt sich beim Sex gern Nase und Mund zuhalten. Jetzt hat er Interesse am Würgen bekundet. Schau nicht so, das macht ihn eben heiß!

Was dir Angst macht: Dass dein Kumpel beim Sex eines verfrühten Todes sterben könnte.

Ein bisschen Kontext: Würgen und Atemkontrolle gelten als die "vielleicht häufigsten Ursachen von dauerhaften Schäden bis hin zum Tod in der BDSM-Szene", sagt Barak*, Miteigentümer von adventuresinsexuality.org und Notaufnahmepfleger.

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Was wahrscheinlich ist: Es gibt keine zuverlässigen Statistiken darüber, wie viele Leute diese Art BDSM praktizieren oder dadurch Schäden erleiden. Eindeutig bekannt ist allerdings, dass allen, die es ausprobieren, auch etwas zustoßen kann.


Auch bei VICE: Der gefährliche Kick von BDSM-Entführungsfantasien


Laut Studien ist das Risiko dauerhafter Schäden bei gesunden Erwachsenen geringer, wenn eine Strangulation nach kurzer Zeit abgebrochen wird und die Person zu keinem Zeitpunkt das Bewusstsein verliert. Barak betont aber, das bedeute nicht, "dass es in dem Fall nicht zu Nebenwirkungen und möglichen Langzeitschäden kommen kann". Würgen belaste den Körper dermaßen, dass es oft "Atemprobleme, Heiserkeit oder Husten, Probleme beim Schlucken, Kopfschmerzen und Schwindel" hervorrufe, sagt er. Dein Freund könne außerdem mit geplatzten Äderchen in den Augen und im Gesicht rechnen.

Was im schlimmsten Fall passiert: Der Tod. Oder Hirnschaden, Herzinfarkt, Schlaganfall. Und zwar selbst wenn du vorher kerngesund warst. Bestimmte Faktoren wie Bluthochdruck, ein erhöhter Cholesterinspiegel, Hirnaneurysmen und Verengungen der Halsschlagader erhöhen allerdings das Risiko.

Was tun: In seinem Standardwerk über Sadismus und Masochismus SM 101: A Realistic Introduction schreibt der medizinisch ausgebildete BDSM-Aktivist Jay Wiseman: "Ich weiß von keiner Form der Erstickung oder Strangulation, die den Empfänger nicht dem Risiko eines Herzstillstands aussetzt. […] Ich kenne auch keine verlässlichen Warnsignale dafür, dass ein solcher bevorsteht. Wenn es zum Stillstand kommt, sind die Aussichten für eine erfolgreiche Reanimation, selbst bei einer perfekten Herz-Lungen-Wiederbelebung, gering." Lies das deinem Freund vor und hoffe, dass ihm ein bisschen Blut zurück ins Hirn rauscht und er zur Vernunft kommt.

*Wir verwenden nur seinen Vornamen, um seine Identität zu schützen.

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