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Bis so guet

STREET-PARADE. Ab dafür.

VICE erklärt dir, warum du deine Würde und deine Flip-Flops dieses Wochenende zuhause lassen solltest.

Am Samstag ist es so weit. Das weltweit größte Technofest, die Street-Parade wird das zwinglianische Zürich für sich einnehmen. Klingt gewaltig. Und laut. Um nicht ganz unvorbereitet in der spastisch zappelnden Masse am Samstag unterzugehen, habe ich mich mal ein bisschen informiert.

Foto: heraldsun.com/au

1. Gut zu Wissen.

Die Street-Parade wurde 1992 von einem Mathematikstudenten gegründet. Im Rahmen einer Demonstration für Liebe, Frieden, Freiheit, Großzügigkeit und Toleranz fand der erste Zürcher Techno-Wahnsinn statt. Ganz glatt lief die Veranstaltung damals allerdings nicht ab: Hausbesetzter hatten parallel eine Demo angemeldet. Die wurde aber nicht bewilligt. Die Besetzer gingen trotzdem auf die Straße, was von der Polizei gewaltvoll unterbunden wurde. Hätten sich die Hausbesetzer ein paar Buffalos mit Neon Schnürsenkeln angezogen, wäre die Sache vielleicht anders ausgegangen. Bis heute gilt die Street-Parade als politische Demonstration. So spart der Veranstalter Kosten, da der Staat unter anderem für die Sicherheit und Müllentsorgung aufkommt. Witzig, wofür wir Steuergeld einsetzen: Grossbanken und Techno-Dullis. Ist vergleichbar.

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Foto: blog.tagesanzeiger.ch

Auf der offiziellen Website der Street-Parade wird dazu geraten, sich keine Pillen zu schmeißen, während man am Saufen ist. Ist aber Norm. Noch wichtiger: Es liegen Scherben und Spritzen am Boden. Somit wird auch vom Tragen von Flip-Flops abgeraten, ausser du willst Hepatitis, Aids und Herpes gleichzeitig (die drei verstehen sich sicher gut in deinem Metabolismus).

2. Du und dein Style.

In einer Herde von Paradisvögeln, gekleidet in Neon und Yeti-Boot mit frechen Accessoires, wie einem um den Kopf geschnallten Dildo, musst du dich natürlich behaupten. Entweder du machst das Streichholz (du bist nackt, dein Kopf ist rot), oder du gehst im Brokenhaus wühlen. Als Stillikone dient dir RiffRaff, er wird die Menschheit retten.

Foto: heraldsun.com/auvi

Als letzte Alternative um Aufzufallen, bleibt dir noch ein extrovertierter Tanzstil.

3. Der Skandal!

DJane Tatana (34) hatte sich gerade von Burn-Out, Trennung und Drogenskandal erholt.  Da erfuhr sie, dass sie bei der Street-Parade nicht mehr gebraucht würde. Ein Shock für die Street-Parade Pionierin, die seit Beginn der Sause dabei war.  Sie sei „Out“ ließ der Veranstalter verkünden. Verbraucht sieht sie auch aus (finde ich). Nachfolgerin ist die 30 jährige Sanja. Auch schon ein paar Ringe im Holz.

Bild: Archiv Südostschweiz

4. Der offizielle Song

Der diesjährige offizielle „Hit“ zur Street-Parade [„Dance for Freedom“](http://www.youtube.com/watch?v=ZwQGB3CcNxk ) ist ziemlich beschissen. Wahre Techno-Fans enttäuscht er. Der Song erinnert an die musikalischen Experimente des Affenbruders von DJ Bobo. Der war ganz lange im Heim. Außerdem setzt dieser Song dafür ein Exempel, dass musikalischer Mainstream hauptsächlich auf Arschfickerei und Moneyrain basiert. Talent braucht man wirklich nicht.

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Dann noch ein kleiner Tipp: Die Outdoorduschen am Bellvue sind Wahnsinn. Damit lassen sich auch Drogenleichen wiederbeleben.

Nun noch ein paar  Vorschläge für Partys, die am Rande der Street-Parade stattfinden und auch für Nicht-Raver zugänglich sind. Das heisst, lasst eure gottverdammten, hässlichen Schlaghosen zuhause. Mit denen nimmt dich nicht mal eine Aargauerin ins Bett.

Donnerstag:

Ruht euch aus und genießt etwas Kunst. Geht in die Galerie Bruno Bischofberger und schaut euch Gemälde und Zeichnung von Jean-Michel Basquiat an.

Freitag:

Am Freitag könnt ihr euch eine musikalische Abwechslung in Form einer Freestyle-Convention der Rapper DJ OB One, DJ Cutmal, DJ HyphenDJ Junus und DJ Skibe geben. Ab 21 Uhr im Exil.

Wenn ihr euch aber einen musikalisch roten Faden wünscht wird das hive empfohlen: Guy Boratto spielt dort.

Freitag bis Sonntag bietet außerdem traditionell zur Street-Parade die Rote Fabrik ein vorzügliches musikalisches Aufgebot.

Samstag:

Der große Tag! Und die Auswahl ist groß.  Unsere Tipps, fernab vom Bürkliplatz:

 Falls du im  Rimini nicht mehr reinkommst (Frauenbegleitung ist übrigens Trumpf) hältst du dich am besten an die äusseren Stadtregionen.

Nach der Parade ins Kulthotel Helvetia,  Tradition soll sein zudem ist eine "sicherlich gute" Party etwas sehr wertvolles an dem Wochenende. Oder du verbringst den Abend unter Freunden.

Wer noch nicht genug hat, kann später mal wieder ins hive gehen. Dort werden unter anderem Oliver Koletzki, Kellerkind, Niconé und Nico Schwind spielen.

Ist man schon mal in der Gegend, kann man danach noch die Maag-Halle besuchen. Euch erwarten Lexy und K-Paul, Klangkarussell, Sacha Breamer, Ellen Allien, Wankelmut, Nils Hoffmann und viele mehr.

Sonntag:

Die richtig kranken Schweine unter euch sollten Sonntag in der Limmat baden. Den Mund schön weit offen lassen und schon schon ist man wieder drauf. Und infiziert.

Viel Spaß!