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Popkultur

'Simpsons'-Showrunner glaubt, dass Michael Jackson die Serie ausgenutzt hat

In den USA wird die berühmte Folge "Die Geburtstagsüberraschung", an der Jackson mitgearbeitet hatte, nicht mehr ausgestrahlt. Sie stellt den ehemaligen Popstar besonders positiv dar.
Simpsons Folge "Die Geburtstagsüberraschung" mit Michael Jackson
Eine Szene aus Die Simpsons und der Folge "Die Geburtstagsüberraschung" | Mit freundlicher Genehmigung von Fox

Die berühmte Michael-Jackson-Folge der Simpsons von 1991 wird in den USA nicht mehr ausgestrahlt. Nachdem er die kontroverse Dokumentation Leaving Neverland gesehen habe, wolle das Serienteam Solidarität mit Jacksons möglichen Opfern zeigen, sagte Die Simpsons-Produzent James L. Brooks vergangenen Donnerstag dem Wall Street Journal.

Die Idee für die Folge stammte teilweise von Michael Jackson selbst, er sprach eine Rolle ein und schrieb das bekannte Lied "Happy Birthday Lisa" für die Episode.

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Diesen Mittwoch legte der langjährige Simpsons-Showrunner Al Jean in einem Interview mit The Daily Beast nach. Er selbst hatte damals an der Folge "Die Geburtstagsüberraschung" mitgearbeitet und glaubt heute, dass "sie Teil von Jacksons Masche war, um sich Jungs gefügig zu machen". Er stehe persönlich voll hinter der Entscheidung, die Folge nicht mehr auszustrahlen.


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Jean habe zwar keine konkreten Beweise, nichtsdestotrotz sei er von seiner Meinung voll überzeugt. "Wenn du diese Dokumentation siehst, was ich und viele uns getan haben, und dir dann diese Folge anschaust, dann sieht es wirklich so aus, als ob Michael Jackson die Episode für etwas anderes benutzt hat, als wir geplant hatten. Das macht mich wirklich traurig", sagte Jean. "Für ihn war das nicht einfach nur Comedy, sondern vielmehr ein Werkzeug. Davon bin ich überzeugt."

In der Folge wird Homer in eine Psychiatrie eingewiesen, wo er einen älteren weißen Mann kennenlernt, Leon Kompowsky. Homer ist davon überzeugt, dass es sich bei ihm um Michael Jackson handelt, der Leon in der Folge auch spricht. Leon wächst Homer ans Herz, wird von ihm nach Hause eingeladen und hilft Bart dabei, ein Geburtstagslied für Lisa zu schreiben. Am Ende sagt Leon, dass es ihm das Leben leichter mache, wenn er sich als Jackson ausgibt und seine Stimme nachmacht. "Und mit einem Mal haben mich alle Leute angelächelt, denn ich habe überall Gutes getan", sagt Leon. "Lange Rede gar kein Sinn, wer von uns ist hier eigentlich verrückt?"

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Die Folge stellte Jackson sehr positiv dar. Durch ihn hinterfragte Die Simpsons, was es eigentlich bedeutet, als "verrückt" zu gelten. Und sie zeigte, wie man sich seine Einzigartigkeit zunutze machen kann. Die Folge wurde 1991 ausgestrahlt, bevor sich Jackson erstmals Vorwürfen des Kindesmissbrauchs stellen musste. In der Folge selbst wehrt sich der Popstar vehement gegen das Vorurteil, dass exzentrisch zu sein automatisch bedeute, psychisch labil zu sein.

Während viele von uns noch damit hadern, wie wir mit Jacksons Erbe umgehen sollen, gehört Jean zu den wenigen prominenten Köpfen, die nicht nur ihre Jackson-Kollaboration vom Markt nehmen, sondern auch ansprechen, inwiefern das Projekt dem Popstar bei seinen mutmaßlichen Missbrauchsfällen geholfen haben könnte.

"Für mich persönlich ist es nicht toll, eine der erfolgreichsten Sachen zu verlieren, die ich je gemacht habe. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass das der richtige Schritt ist", sagt Jean. "Die Folge selbst erfüllt einen falschen Zweck und dem widerspreche ich heute."

Der deutsche Sender der Simpsons, Pro7, zeigt die Folge "wie gewohnt weiter", schreibt das Magazin Quotenmeter.

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