Pillen mit unterschiedlicher Prägung
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Safer Use

Ecstasy: Das sind die Pillenwarnungen zum zweiten August-Wochenende

Es gibt neun neue Testergebnisse und Warnungen für verunreinigte oder extrem hoch dosierte Pillen.

Früher nahmen Menschen eine ganze, heute ist eine Viertel-Pille die neue halbe Pille. Würden Konsumenten heute Teile schmeißen, wie es vor zehn Jahren üblich war, hätte das schwerwiegende Folgen für deren Gesundheit. Denn: Seit 2007 hat sich der Durchschnittswert von MDMA in Ecstasy-Pillen mehr als verdoppelt. Damals fanden die Mitarbeiter des DIZ in Zürich durchschnittlich 70 Milligramm MDMA in einer Pille, letztes Jahr waren es fast 160 Milligramm.

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Wenn man denkt, MDMA nehmen zu müssen, sollten Frauen 1,3 Milligramm MDMA pro Kilogramm Körpergewicht nicht überschreiten, Männer 1,5 Milligramm pro Kilo. Ein Mann müsste also mehr als 100 Kilo wiegen für eine ganze Pille. Eine Frau sogar mehr als 120 Kilo. Bei zu viel MDMA steigt die Körpertemperatur an, der Körper dehydriert. Es kann zu einem Kreislaufkollaps kommen. Leider können Konsumenten in Deutschland ihre Pillen nicht auf deren Zusammensetzung testen lassen. Deswegen haben wir die Drogenwarnungen aus unseren Nachbarländern und aus Großbritannien zusammengetragen. Getestet wurden sie von der gemeinnützigen britischen Firma The Loop, Eurotox in Belgien, dem niederländischen Trimbos Institut, "Checkit!" von der Suchthilfe Wien, der Innsbrucker Drogenarbeit Z6, dem Drogeninformationszentrum der Stadt Zürich (DIZ) und der Drogeninfo Bern Plus (DIB+).


Auch bei VICE: Die Wahrheit über Ecstasy: High Society


Die folgenden Pillenwarnungen wurden in den letzten sieben Tagen veröffentlicht. Alle Warnungen seit Mai dieses Jahres – einschließlich der neuen – haben wir in diesem Artikel zusammengefasst. Jede Pille ist entweder hoch oder extrem hoch dosiert, oder sie enthält gar kein oder nicht nur MDMA. Wenn eine Pille nicht gelistet ist, heißt das nicht, dass sie rein und niedrig dosiert ist. Der Artikel enthält zu dem eine Reihe sogenannter Safer-Use-Regeln, um unnötige Risiken und mögliche Schäden durch Ecstasy-Konsum zu reduzieren. Wir erklären dort auch, warum wir überhaupt Pillenwarnungen veröffentlichen.

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Die Seite pillen.sauberdrauf.com der bayrischen Drogenberatungsstelle mindzone und das Drug-Checking-Tool von saferparty.ch listen viele weitere und ältere Pillentests. Saferparty veröffentlichen im Laufe des Wochenendes regelmäßig noch neue Warnungen und Meldungen.

Die Pillenwarnungen der zweiten August-Woche 2018

Rotes Herz *KEIN MDMA

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Pillenfotos: Checkit! | DIB+ | DIZ | Drogenarbeit Z6 | The Loop | Trimbos || Hintergründe, sofern nicht anders angegeben unter CC0

Die Forscher von The Loop im britischen Bristol warnen erneut vor dieser Pille mit n-Methyl Pentylon. Dieses Research Chemical soll ähnlich wie MDMA wirken, hat aber eine sehr lange, oft als unangenehm beschriebene Wirkung und ist generell kaum erforscht. Bereits Ende Mai wurden Pillen dieses Aussehens von The Loop auf 100 Milligramm n-Methyl Pentylon getestet. Das ist eine extrem hohe Dosis. Es besteht ein unberechenbares Gesundheitsrisiko bei ihrer Einnahme.

Beigefarbene oder goldene "Louis Vuitton"

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Eine goldene Pille mit dem Logo des Modelabels Louis Vuitton wurde vom DIZ Ende Juli auf 189 Milligramm MDMA getestet – ein Mann müsste durchschnittlich über 125 Kilo schwer sein, um sie zu vertragen. Nicht zu verwechseln mit einer Pille mit diesem Logo in Grün, die in Zürich Mitte Juni die extrem hohe Dosis von 214 Milligramm MDMA enthielt.

Gelbe "Mitsubishi"

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Es müssen nicht immer VW, BMW und Mercedes sein, auch eine japanische Automarke wird auf Pillen gedruckt. Anfang August wurde eine gelbe Mitsubishi von der Mobilen Drogenarbeit Z6 in Innsbruck auf 149 Milligramm MDMA getestet. Anfang des Jahres fand Saferparty in Bern 179 Milligramm in einer pinken Mitsubishi.

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Grün-gelbe oder hellgrüne xtc

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Eine hohe Dosis von 182 Milligramm MDMA fanden die Schweizer und Schweizerinnen vom DIZ in Basel Ende Juli in einer solchen Pille. Nicht zu verwechseln mit einer rosafarbenen Variante mit 152 Milligramm MDMA, die im Herbst 2016 in Wien getestet wurde. Oder einer solchen Pille in Rot mit 265 Milligramm, geprüft Anfang 2016 in Innsbruck.

Blaue "Philipp Plein"

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Zwar ist "Philipp Plein" mittlerweile eine erfolglose Marke in der Modewelt, doch für einen Pillenaufdruck hat es noch gereicht. Eine hohe Dosis von 145 Milligramm MDMA enthielt eine solche Pille, als sie vom DIZ in Basel Ende Juli getestet wurde. Ende April wurde ebenfalls eine blaue "Philipp Plein" auf 128 Milligramm MDMA in Bern getestet. Achtung: nicht zu verwechseln mit einer Pille mit dem gleichen Logo in Grau, die im Mai in Bern mit einer extrem hohen Dosis von 254 Milligramm MDMA aufgetaucht ist.

Lilafarbene "Piaggio"

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160 Milligramm MDMA fand das DIZ in Basel Ende Juli in einer lilafarbenen "Piaggio". Eine solche Pille enthielt bei einem Test in Bern Anfang des Jahres mehr als 170 Milligramm.

Graue "AMG"

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Eine graue Pille mit AMG-Logo wurde Ende Juli in Zürich auf 157 Milligramm MDMA getestet. Bereits Mitte Juni fand das DIZ in einer solchen Pille 171 Milligramm MDMA.

Graue "Bugatti"

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Neben Rollern und Motorrädern, Familienautos und Sportwagen dürfen Luxusschlitten nicht fehlen. Eine graue Bugatti wurde Ende Juli vom DIZ in Basel auf 258 Milligramm MDMA getestet, das ist eine extrem hohe Dosis und damit sehr gefährlich. Alle Pillen dieses Aussehens, die 2018 in der Schweiz untersucht wurden, enthielten extrem hohe Dosen von über 240 Milligramm. Achtung: nicht zu verwechseln mit einer grün-gelben Bugatti, die im Juni in Wien aufgetaucht ist. Diese enthielt 107 Milligramm MDMA.

Wenn du schon einmal ambulant behandelt werden musstest, nachdem du Drogen genommen hast, (oder Freunde von dir) und du mit VICE über deine Erfahrung sprechen möchtest, erreichst du unseren Redakteur Thomas Vorreyer per E-mail oder Twitter-DM.

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