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Dagegen hilft nur internationaler Erfolg. Der Wiener Autor Thomas Glavinic kann sich seine Extravaganzen nur leisten, weil er 90 Prozent seiner Bücher in Deutschland verkauft. Die ganze Wut gegen Glavinic erfahren wir immer dann, wenn eines seiner Bücher in einem Bericht des Online-Standard besprochen wird. Was sich da für Leute auskotzen, geht auf keine Kuhhaut.Im Arschlochsein hochbegabte Arschlöcher, die verbale Vernichtung für eine Art Kavaliersdelikt halten. Bei Glavinic und anderen im Ausland erfolgreichen österreichischen Kulturschaffenden tobt sich das vor Missgunst zerfressene Wiener Gesindel im Forum zum Artikel aus, als gelte es, den Mann wie eine Wanze zu zertreten. Dabei ist Glavinic nicht mal ein wesentlicher Beobachter der gegenwärtigen Wiener Gesellschaft. Sargnagel aber schon. Das macht sie zur „unguided missile"—man wird sie bald beseitigen wollen.Das wäre ein guter Schlusssatz gewesen. Doch hier noch ein Epilog: Das widerliche Wiener Bürgertum, heute von den rennradfahrenden Eselsalamifressern verkörpert, hat noch alle Begabten gefügig gemacht und dann vernichtet. Außer Karl Kraus. Der blieb standhaft. Aber Oskar Werner ließ sich von seinem Stammpublikum noch Tage vor seinem Tod auspfeifen, weil die Leute die Hetze der Feuilletonisten inhalierten, das den einst Hochgelobten seine Alkoholkrankheit wie einen Spiegel vorhielt, anstatt dem Mensch zu helfen. Qualtinger ging es ähnlich. Und auch Thomas Bernhard hielt es ohne Wien und dieser Zuckerbäckertorte namens Gemütlichkeit nicht aus. Ich wünsche mir, dass Stefanie Sargnagel das Weite sucht und als Seeräuber-Jenny zurückkommt. Auf einem Kanonenboot mit geladenen Kanonen. Und wenn der Kapitän fragt: Wer? Dann sagt sie: Alle!Ich wünsche mir, dass Stefanie Sargnagel das Weite sucht und als Seeräuber-Jenny zurückkommt.