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Drogen

Wer zur Hölle braucht E-Joints?

Der E-njoint ist völlig legal und „bereitet Rauchern dennoch ein Gefühl ähnlich eines Highs". Warum das Schwachsinn ist, erklärt unser Weed-Experte.
Symbolbild eines E-Joints

Heute morgen hat uns die Pressemitteilung der niederländischen Firma „E-njoint" erreicht, um uns darauf aufmerksam zu machen, dass das Unternehmen ein „neues Verdampfer-Produkt für seinen berühmten elektrischen Joint" eingeführt hat, das „mit dem authentischen Geschmack und Geruch nach Cannabis" versehen ist. Weiter heißt es in der Mitteilung:

Das Unternehmen geht davon aus, mit dieser neuen Formel eine kleine Revolution in der Raucherwelt ins Rollen gebracht wird.„Dieser E-Joint wird ganz sicher eine ganze Reihe puritanischer Regierungen und Behörden wachrütteln", so das Management von E-njoint. … Da im E-njoint weder THC, CBD, Nikotin, Teer oder Toxine enthalten sind, ist er völlig legal und bereitet Rauchern dennoch ein Gefühl ähnlich eines Highs. Die Terpene, mit denen der Cannabisgeschmack erzeugt wird, wurden so eingesetzt, dass sie eine ganze Reihe von Wirkungen auf ihre Benutzer haben, wie unter anderem Muskelentspannung, Stimmungsverbesserung oder eine Steigerung der Wachsamkeit.

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Hier stellen sich sofort einige Fragen. Die drängendste ist natürlich: Wer braucht so etwas? Hat wirklich irgendjemand so wahnsinnig Bock auf Durchsuchungen, dass er sich unbedingt mit künstlichem Grasgeruch einhüllen muss? Einen anderen Zweck kann das Gerät ja nicht erfüllen, da es mit ziemlicher Sicherheit niemanden high machen wird. Sind das dieselben Leute, die sich Backpulver ziehen, weil sie auf den bitteren Geschmack von Koks stehen, aber nicht auf die Wirkung?

Die Firma E-njoints ist nicht die erste, die auf der Cannabis-Welle reitet, um ein vollkommen nutzloses Produkt an den Mann zu bringen. Erst im Dezember hatte eine französische Firma versucht, mit geschickt platzierten Pressemitteilungen ihren angeblichen E-Joint zu vermarkten. Immerhin enthielt das Produkt der Franzosen wenigstens noch das nicht psychoaktiv wirkende CBD. Der neue E-Joint hat nicht mal auch nur im Entferntesten etwas mit Gras oder Kiffen am Hut. Fruchtaromen sollen die Wirkung eines nicht legalen Highs angeblich verstärken. „Der E-njoint mit Cannabisgeschmack ist völlig legal und bietet seinen Kunden in aller Welt, die Cannabis nicht legal rauchen dürfen, ein sanftes High." Dabei ist gar nix drin, was high machen könnte. Klingt eher nach Spanischer Fliege als nach legalem Rausch.

Außerdem gibt es das jetzt als E-njoint angepriesene Produkt schon seit fast drei Jahren in der Schweiz. Hergestellt aus echtem Schweizer Hanf schmeckt dieses E-Zigaretten-Liquid wie gutes Schweizer Outdoor-Gras, ohne breit zu machen. Die Niederländer nehmen nicht mal echten Hanf, um ihr Liquid mit dem angeblich authentischen Cannabisgeschmack herzustellen. In den USA gibt es mit dem JuJu-Joint sogar schon eine E-Zigarette, die auch wirkt.

Dazu kommt noch, dass es vollkommen idiotisch ist, cannabishaltige Liquids zu verdampfen. Denn zum Verdampfen von Gras bedarf es keiner Flüssigkeit, sondern lediglich eines Vaporizers. In ein solch schickes Gerät kann man sein Gras einfach pur reinstopfen, auf 180-200 Grad erhitzen und dann kräftig ziehen—fertig. Beim Vaporisieren werden weitaus weniger Schadstoffe frei als beim Abbrennen einer Tüte, „Vapos" sind die wahren E-Joints. Wer schon einmal Weed vaporisiert hat, weiß, wie gut Aroma und Geschmack im Vergleich zu verbranntem Cannabis hier zur Geltung kommen. Ohne Glycerin, ohne Lebensmittelaromen.