Tiere und ihre Menschen
Alle Fotos: Jill Freedman

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Tiere und ihre Menschen

"Die meisten Tiere haben bessere Manieren als so mancher Mensch." Die legendäre Fotografin Jill Freedman hat die paradoxe Beziehung zwischen uns und anderen Spezies verarbeitet.

Zwar hat Jill Freedman im Laufe ihrer fotografischen Karriere schon viele Themen behandelt, aber ein bestimmtes Motiv ist ihr immer wieder vor die Linse gekommen: die Interaktion zwischen Mensch und Tier. In diesen Bildern stellt die Fotografin dar, wie wir Tiere sowohl lieben als auch einsperren. Gleichzeitig will sie uns daran erinnern, dass auch wir Tiere sind und in Bezug auf andere Spezies nicht immer nach dem Motto "Was du nicht willst, das man dir tu', das füg' auch keinem andern zu" handeln. Freedman fragt sich, wie wir unsere Haustiere so sehr ins Herz schließen und andere Tiere problemlos konsumieren oder ausbeuten können.

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Rückblickend darauf, warum sie sich immer wieder mit der Beziehung zwischen Mensch und Tier beschäftigt hat, schreibt die Fotografin:

Ich liebe Tiere. Als Kind wollte ich unbedingt einen Hund, aber meine Mutter war "allergisch". Ich fühle mich heute noch verarscht. Als Entschädigung freundete ich mich mit anderen Hunden an, las Tausende Tierbücher und schoss von Anfang an Fotos von Menschen mit Tieren.

Tiere bereiten mir viel Freude. Sie sind wunderschön. Sie sind süß und weich, pelzig und witzig, anmutig und albern. Von ihnen können wir eine Menge lernen. Sie zeigen uns, was Güte und Mitgefühl sind. Sie sind loyal. Die meisten Tiere haben bessere Manieren als so mancher Mensch. Sie sind gut für unsere Gesundheit. Sie geben kranken und einsamen Leuten etwas, um das die sich kümmern und für das die leben können. Wir alle sind Tiere und deswegen auch alle miteinander verwandt.

Tiere sind etwas, um das wir uns sorgen können. Sie akzeptieren uns bedingungslos. Sie wollen lediglich selbst auch geliebt werden. Sie sehen Dinge, die wir nicht sehen können. Sie wecken unsere Neugier.

Leider quellen die Tierheime über. Dazu werden Nutztiere millionenfach geschlachtet, nur damit wir sie verzehren können. Außerdem gibt es noch Hobbyjäger und Wilderer.

Währenddessen boomt die Haustierindustrie dank eigener Klamotten, Beauty-Salons, Schönheitswettbewerben, Unmengen an Spielzeug und sogar Valentinstagsgeschenken. In unserer Konsumgesellschaft sind Haustiere eine wahrer Wirtschaftsmotor.

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Ich liebe es, Fotos von Menschen mit Tieren zu schießen und so die verschiedenen Beziehungen zu dokumentieren. Ich mache solche Bilder jetzt schon seit Jahren, ohne mir dessen wirklich bewusst zu sein. So konnte ich sogar ein eigenes Fotobuch nur über Hunde veröffentlichen.

Warum lieben und bewundern wir Tiere so sehr? Weil sie das Beste in uns nach außen bringen? Weil wir uns durch sie menschlicher verhalten? Kommen wir deswegen besser mit anderen Spezies klar als mit uns selbst?

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