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Popkultur

Wir haben das Innenministerium gefragt, was passiert, wenn Aliens in Österreich landen

Ist Österreich vorbereitet, wenn die Aliens kommen? Wir haben nachgefragt.
Ein Alien vor der österreichischen Nationalflagge

Collage: VICE Media

Wie viele Österreicher an Aliens glauben, lässt sich nur schwer sagen. Repräsentative Studien dazu liegen nicht vor, klein angelegte und daher nicht repräsentative Umfragen sprechen von etwa 40 Prozent. Fest steht jedoch, dass Aliens, diese unbekannte Lebensform, die wir uns so gern als grüne Männchen vorstellen, seit Jahrzehnten nicht mehr aus der Popkultur wegzudenken sind. Immer wieder erzählen Menschen von Entführungen durch Aliens, es gibt Songs über Aliens, unzählige Alien-Filme, ein Alien-Bordell, Alien-Merchandise, ein Alien-Emoji. The truth is out there, Freunde.

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Der 2016 erschienene Film Arrival verabschiedet sich wieder einmal vom Bild der Comic-artigen Invasoren mit den großen Augen und zeigt, wie in mehreren Ländern riesige, über der Erde schwebende Objekte landen, von denen man weder weiß, woraus sie bestehen, noch wer oder was sich darin befindet, was diese Wesen wollen, ob und wie sie sprechen. In Arrival beginnt direkt nach den Landungen ein straffes Programm aller Regierungen: Experten werden zu Rate gezogen, Spezialanzüge werden angezogen und es wird mit allen Mitteln versucht, mit den Aliens Kontakt aufzunehmen.

Aber gibt es solche Notfallpläne nur in Filmen oder in den USA, wo es beispielsweise auch einen 7-Stufen-Plan für den Fall gibt, dass wir Aliens entdecken, weil es in Österreich ohnehin zu wenig für die Aliens zu holen gibt—egal, was sie eigentlich wollen? Oder ist auch die österreichische Regierung auf den Fall vorbereitet, dass die Außerirdischen kommen und der Stephansplatz zum österreichischen Roswell wird?

Stellt euch vor, es ist ein schöner Tag in Wien, alles ist wie immer: Die Sonne scheint, die Menschen sudern und der Wind bläst die Heute von gestern durch die Straßen. Plötzlich wird alles dunkel und still, mitten über dem Stephansplatz schwebt auf einmal ein riesiges Objekt—vielleicht sieht es aus wie die schwarzen Dinger aus Arrival, vielleicht sieht es aus wie die klassische fliegende Untertasse, vielleicht is es so riesig wie das Raumschiff aus Independence Day, das quasi so groß ist wie eine ganze Stadt. Wer oder was in dem Objekt ist, weiß noch niemand. Fest steht nur: Die Prophezeiungen von oe24 sind endlich wahr geworden, die Aliens wurden endlich zu uns gesandt—ob in Frieden oder feindlicher Absicht, ist unklar.

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Für alle Katastrophenfälle außerhalb der Routine besteht in Österreich ein standardisiertes Verfahren: das sogenannte staatliche Krisen- und Katastrophenschutzmanagement, dessen Aufgabe es ist, im Fall komplexer Krisensituationen Behörden und Länder schnell zu koordinieren. Dieses Verfahren regelt die Zuständigkeiten und Abläufe grob, damit nicht für jeden einzelnen Katastrophenfall eigene Abläufe entwickelt werden müssen. Karl-Heinz Grundböck, Sprecher des Innenministeriums, erklärt gegenüber VICE: "Prinzipiell sind mehr Krisensituationen denkbar als man Papiere aufsetzen kann. Darum gibt es nicht für jede einzelne Situation eine eigene Checkliste. Denn auch, wenn wir zum Beispiel von einer außerirdischen Landung sprechen, ist es ein Unterschied, ob die Landung am Stephansplatz oder bei der Hofburg stattfindet."

Würde nun also im konkreten Fall ein nicht identifizierbares Objekt in Wien landen, würde laut Grundböck erst einmal eine besondere Aufbauorganisation außerhalb der bestehenden Hierarchien gebildet. "Diese besondere Aufbauorganisation würde aus zwei Ebenen bestehen: einem Einsatzstab und einem Führungsstab. Dann müsste man jeden dieser beiden Stäbe mit der Expertise besetzen, die notwendig ist: Es bräuchte polizeiliche Expertise, um die Frage der Gefahrenerforschung zu beantworten. Auch die Expertise von Hilfs- und Rettungsorganisationen wie der Feuerwehr oder der Rettung wären notwendig. Und man würde in einem solchen Fall auch jemanden aus dem universitären Bereich einbinden." So weit, so Arrival.

Ist diese besondere Aufbauorganisation erst einmal gebildet, müsse man sich näher mit dem Objekt selbst beschäftigen, sagt Grundböck weiter: "Man müsste schauen, ob von dem Objekt zum Beispiel Strahlen ausgehen und alle möglichen Messungen machen, um mehr über das Objekt herauszufinden. Die Voraussetzung für diese Untersuchungen wären natürlich sehr umfassende Absperrmaßnahmen und die Annäherung an das Objekt wäre massiv gesichert." Dann müsse man versuchen, in irgendeiner Form mit den Insassen des Objekts in Kommunikation zu treten und zu klären, ob ein Risiko für die Bevölkerung besteht und auch herausfinden, wer und was sich in diesem Objekt befindet.

Also egal, ob ihr an Außerirdische glaubt oder nicht—sollten sie uns jemals mit einem Besuch beehren, könnt ihr euch wenigstens in der Gewissheit wiegen, dass Österreich den extraterrestrischen Wesen nicht völlig unvorbereitet gegenübertritt. Zum Abschluss des Gesprächs meint Karl-Heinz Grundböck: "Wenn die Aliens landen, sind wir also vorbereitet. Außer sie sind schon da" und lacht.

Verena auf Twitter: @verenabgnr