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Es war Juli 1997. Ich war 18 Jahre alt und lebte in dem Viertel Sunset Park in Brooklyn. Keine Vorstrafen. Mein Stiefvater hatte eine ernste Kokain- und Alkoholsucht, und ich fürchtete mich jeden Tag vor seiner Rückkehr aus der Arbeit.Wenn ich fernsah, als er gerade wollte, ohrfeigte er mich, würgte mich, schlug mir so hart in den Bauch, dass ich nur noch dalag und weinte und nach Luft schnappte. Wenn ich mein Abendessen nicht schaffte, drückte er mir den Rest ins Gesicht und zwang mich dazu, mich nackt in die Ecke zu knien, das Gesicht gegen die Wand gedrückt. Dabei musste ich immer wieder sagen: "Ich gestehe meinen Fehler ein. Es tut mir leid, Sir."Jeder Übergriff gab mir das Gefühl, mein Leben gehörte nicht mir selbst.
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Ich sitze hier in dieser dunklen, engen Zelle, kann nicht schlafen und kriege meine Tat nicht aus dem Kopf. Ich kann nicht anders, als mich selbst dafür zu hassen. Dafür, dass ich selbst eins von den Monstern geworden bin.Ich denke an Steven. Tatsache ist, er hat mich gemobbt. Aber ich habe ihn umgebracht. Heute denke ich, vielleicht hatte er auch einen Elternteil, der ihn missbraucht hat. Vielleicht hat jemand ihm wehgetan und deswegen hat er mir wehgetan. Ich weiß es nicht.Aber ich bin kaputt. Egal wie sehr ich mir wünsche, dass alles nur ein Albtraum war, das Geräusch der Gittertür, die ins Schloss kracht, erinnert mich immer wieder an die Wahrheit.*Anmerkung: Israel bestreitet die Version, die Jason Rodriguez hier erzählt. Er behauptet, weder mit Rodriguez noch mit Miguel befreundet gewesen zu sein, als er sie vom Tatort aus im Taxi mitnahm. Weiterhin behauptet er, Rodriguez habe ihn nach dem Mord entführt und sein Funkgerät gestohlen.Jason Rodriguez, 37, sitzt in der Shawangunk Correctional Facility in Wallkill im US-Bundesstaat New York. Er bekam 37,5 Jahre bis lebenslänglich für einen Mord, den er mit 18 beging. Er wurde außerdem wegen illegalen Besitzes einer tödlichen Waffe und Raubes mit schwerer Körperverletzung verurteilt. Rodriguez streitet ab, die letztgenannte Straftat begangen zu haben.Heute denke ich, vielleicht hatte er auch einen Elternteil, der ihn missbraucht hat. Vielleicht hat jemand ihm wehgetan und deswegen hat er mir wehgetan. Ich weiß es nicht.