Die vielseitige Geschichte der australischen Fotografie

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Die vielseitige Geschichte der australischen Fotografie

Mit einer Website, einem Fotobuchladen und jetzt auch noch einer eigenen Buchveröffentlichung hat die Community The Heavy Collective alle Hände voll zu tun. Wir haben mit ihnen über den Stand der Fotografie in Australien geplaudert.

Foto: Zhang Xiao

Jack Harris, ein Fotograf aus Sydney, ist einer der Begründer von The Heavy Collective—ein Blog und eine Community zur Kuration von Fotografien aus Australien und Neuseeland. Im Laufe der vergangenen Jahre haben er und sein Partner Geordie Cargill eines von Australiens interessantesten Bilderarchiven erschaffen, indem sie im Zuge ihrer Ausstellungen, Buchmessen und Veröffentlichungen sowohl mit berühmten als auch mit eher unbekannteren Künstlern zusammengearbeitet haben. Und als ob das noch nicht genug wäre, haben die Beiden vor Kurzem Sydneys einzigen eigenständigen Fotobuchladen (Press Books) eröffnet.

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Kurz vor dem Relaunch ihrer Website, der Veröffentlichung ihres neuen Buches und dem endgültigen Durchbruch habe ich mich mit Jack unterhalten.

VICE: The Heavy Collective steht jetzt kurz vor dem Übergang von der Online- in die echte Welt?
Jack Harris: Wir sind jetzt zwar schon seit vier Jahren online—das kostet nichts und ist nicht so viel Aufwand—, aber ein richtiges Buch ist schon immer unser Traum gewesen. Gedruckte Sachen sind uns total wichtig, wir haben ja hier in Sydney auch unseren Fotobuchladen. Unser Buch ist jetzt schon lange in der Herstellung, es dauert eben alles seine Zeit.

Bist du über irgendeinen Beitrag zu dem Buch besonders glücklich?
Ich bin über alle glücklich. Wir haben eine Liste von zehn großen Namen zusammengestellt, vor denen wir alle großen Respekt haben, und waren dann total aus dem Häuschen, als sie uns alle zugesagt haben. Ich bin also wirklich total glücklich über alle Beiträge.

Eine richtig diplomatische Antwort.
Mark Steinmetz ist ein Schwarz-Weiß-Fotograf, den wir schon lange bewundern. Tim Page ist ein Typ, dessen Ruf ihm vorauseilt—er ist der Vietnam-Fotograf und eine lebende Legende. Ich könnte hier jetzt wirklich zu allen Fotografen, die einen Beitrag geleistet haben, etwas Tolles sagen.

Ist die Ästhetik von The Heavy Collective von gewissen Dingen geprägt oder seid ihr im Grunde offen für alles?
Es gibt da wohl schon gewisse Tendenzen, nämlich zur analogen Fotografie. Also wir haben da jetzt keine Scheuklappen auf, aber Geordie und ich fotografieren analog und ich glaube, dass wir uns in diesem Bereich besonders wohlfühlen.

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Hat deine Aufgabe als Kurator auch deine persönlichen Arbeiten beeinflusst?
Ja, auf jeden Fall. An gewissen Tagen hat man das Gefühl, dass man nicht mehr weitermachen will. An anderen Tagen ist es dann wiederum richtig toll, aber man muss trotzdem aufpassen, andere Leute nicht als Maßstab für seine eigene Arbeit herzunehmen. Meine Aufgabe als Kurator lässt mich jedoch erkennen, wie gewisse Fotos entstehen—also wer sie warum geschossen hat.

Was steht neben der Veröffentlichung des Buches bei euch sonst noch an?
Im Moment haben wir ein Kickstarter-Projekt am Laufen, um die Website zeitgleich mit der Veröffentlichung des Buches neu online zu stellen. Wir wollen einen größeren Fokus auf die Projekte und die Community legen, aber die Interviews, für die wir bekannt sind, trotzdem nicht außen vor lassen.

Warum veröffentlicht ihr zusätzlich zu eurer bekannten Internetpräsenz noch ein Buch?
Im Moment ist Fotografie irgendwie mit fließendem Wasser vergleichbar: Jeder ist ein Fotograf und so weiter. Als Reaktion auf diese Entwicklung hat sich die Fotobuch-Community meiner Meinung nach quasi selbst übertroffen. Heutzutage werden mehr Fotobücher veröffentlicht als in den letzten zehn Jahren zusammen. Zwar läuft das Ganze gerade so gut wie nie, aber es war auch noch nie so schwer zu erfassen.

Man muss die Fotografie einfach als das ansehen, was sie ist—nämlich ein Medium der Massen. Man darf nie den Anschluss verlieren. Uns geht es zwar auch darum, die Anfänge und die Pioniere zu würdigen, aber wir haben ebenfalls gleichzeitig immer den Blick in Richtung Zukunft. Das ist jetzt gerade wichtiger denn je.

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Das Kickstarter-Projekt von The Heavy Collective kannst du noch bis zum 25. März unterstützen.

Das Interview führte Ben Thomson.

Foto: Zhang Xiao

Foto: Tim Page

Foto: Tim Page

Foto: Mark Steinmetz

Foto: Mark Steinmetz

Foto: Lucas Foglia

Foto: Lucas Foglia

Foto: Stacy Kranitz

Foto: Stacy Kranitz

Foto: Bryan Schutmaat

Foto: Bryan Schutmaat

Foto: Kate Peters

Foto: Kate Peters