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Sex

Gute Nachrichten für alle Famebitches: Tinder zeigt euch jetzt Promis an

Nach Twitter, Facebook und Instagram bekommt jetzt auch der Dating-Service verifizierte Accounts. Aber warum?

Foto: Sharon & Nikki McCutcheon | Flickr | CC BY 2.0

Transparenz ist schön, Transparenz ist gut und wenn man eine App nutzt, bei der es primär darum geht, den nächsten Geschlechtsverkehrspartner ausfindig zu machen, ist jede Art von „Verifizierung" erst einmal etwas Positives. Schließlich will niemand das süße Girl von nebenan nach rechts swipen, um dann festzustellen, dass das vielversprechende Match doch nicht exakt so wie Megan Fox aussieht und zusätzlich auch noch wegen psychotischer Episoden in Behandlung ist.

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In den sozialen Medien im Allgemeinen hat sich diese ganze Verifizierungssache vor allem deswegen durchgesetzt, weil man damit den auskunftsfreudigen Star (oder seinen Personal Assistant) vom ganz normalen Posting-Pöbel unterscheiden könnte. Das hat sehr vielen Teenager-Mädchen da draußen enorm bei ihrer täglichen Star-Stalking-Routine geholfen und macht es allen Klatschreportern da draußen ungleich einfacher, über Tweefs zu berichten. Weil man weiß: Blauer Haken, also irgendwie prominent.

Die Sache ist: so einen blauen Haken zu bekommen, ist nicht sonderlich schwer. Insbesondere bei Twitter. So lange man auf irgendeine Art und Weise Teil des öffentlichen Diskurses ist—und sei es nur, dass man als Redakteur für irgendein Medium arbeitet—, kann man sich rein theoretisch verifizieren lassen. Man muss den zuständigen Personen nur glaubhaft versichern, dass man WIRKLICH wichtig ist. Dementsprechend bleibt offen, was genau sich die Leute hinter Tinder davon versprechen, diese Art der Verifizierung jetzt auch für ihre Affären-App einzuführen.

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Im offiziellen Blog des Dating-Services hieß es dazu am 7. Juli: „Jeden Tag entstehen 26 Millionen Matches auf Tinder und wir tun unser Bestes, um das ganze so ehrlich wie möglich zu halten—deswegen gibt es ab jetzt verifizierte Profile. Ab heute wirst du bei manchen Profilen ein Verifizierungssymbol sehen. Wenn jetzt irgendeine Person des öffentlichen Lebens, ein Prominenter oder ein Sportler in deinen Vorschlägen auftaucht, weißt du, dass er es wirklich ist."

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Das klingt natürlich ziemlich gut und hätte ich die Chance auf ein Match mit Colin Farrell, ich würde schneller nach rechts swipen als irgendeines der Matches, denen ich niemals zurückgeschrieben habe, zum fünften Mal ein passiv-aggressives „Hey ;)" ins Nachrichtenfeld tippen kann. Trotzdem wirft diese neue Funktion einige Fragen auf, von denen die wichtigste mit „Warum" beginnt: Warum sollte irgendjemand, der wirklich irgendwie prominent ist, diese Funktion nutzen?

Ja, auch Prominente haben ein Anrecht auf unverbindlichen Geschlechtsverkehr und sich danach nie wieder melden, aber wenn es uns als Normalsterblichen schon oft genug peinlich ist, dass wir uns unsere Affären im Internet suchen müssen, weil wir in Clubs nichts mehr aufgerissen kriegen—warum sollte man dann als Person, deren Privatleben sowieso immer öffentlich ausgeschlachtet wird, irgendein Interesse daran haben, dass die halbe Welt von ihrem sexuellen Notstand weiß? Würde jemand wie … keine Ahnung, Thomas Gottschalk (?) eine E-Mail an Tinder verfassen, um ihnen mitzuteilen, dass er plant, sich über ihren Service die ein oder andere klarzumachen und deswegen gerne ein verifiziertes Profil hätte?

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Ganz unabhängig davon, wer dieses Angebot tatsächlich nutzt, werden die blauen Häkchen in jedem Fall eine Art Beischlaf-Multiplikator sein. Wenn die Leute schon bei YouTube-Stars komplett hysterisch werden, wie viele rasten dann erst aus, wenn sie die realistische Chance auf Sex mit einem abgehalfterten GZSZ-Darsteller haben? Kaum vorzustellen. Augen auf also im Online-Dating-Verkehr. Vielleicht macht es den creepy Dude mit der Katze im Arm direkt ein bisschen sexier, wenn ein blauer Haken neben seinem Namen Ruhm, Jet Set und Hofer-Champagner verspricht.

Lisa ist nicht nur bei Tinder, sondern auch bei Twitter. Folgt ihr doch mal.