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Feminisme

Wie Überlebende häuslicher Gewalt ihre Narben unter Tattoos verstecken

"Er war ein schlauer Mann: Er hat mich nur an meinem linken Arm geschnitten, damit es so aussieht, als hätte ich versucht, mich umzubringen."

Die Idee, Narben häuslicher Gewalt mit Tattoos zu verdecken, ist der russischen Tattoo-Künstlerin Zhenya Zahar das erste Mal 2016 gekommen, als sie auf die Arbeiten der brasilianischen Tätowiererin Flavia Carvalho und ihr Projekt A Pele da Flor (was auf Portugiesisch so viel wie "Die Haut der Blume" heißt) gestoßen ist.

"Ich wollte ihrem Beispiel folgen", sagt Zahar, die nicht erwartet hatte, dass sie so viele Kundinnen bekommen würde. "Mir war nicht bewusst, dass so viele Frauen so leiden." In Russland sterben jedes Jahr 12.000 Frauen an den Folgen häuslicher Gewalt. Trotzdem hat der russische Präsident Wladimir Putin letztes Jahr einige Arten der Gewalt entkriminalisiert – Ersttäter beispielsweise, die ihrer Partnerin keine lebensgefährlichen Verletzungen zufügen, werden ab jetzt nur mit einer Geldstrafe von bis zu 30.000 Rubeln (etwa 430 Euro) oder einer Gefängnisstrafe von maximal 15 Tagen belegt.

Bisher hat Zahar etwa 200 Frauen umsonst tätowiert und sammelt Spenden, um weiterhin Überlebenden häuslicher Gewalt helfen zu können. "Es ist toll zu beobachten, wie viel selbstbewusster und stärker die Frauen sich fühlen, sobald ihr Tattoo fertig ist. Und genau dafür lohnt es sich auch."

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