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Deine Geldnoten sind nicht so oft voller Kokain, wie du denkst

Ein Zollbeamter hat freundlicherweise seine Diplomarbeit darüber geschrieben.
Foto Bargeld: VICE Media | Foto Kokain: Wikipedia | Collage von VICE Media

Noch ist er jungfräulich, der neue 10-Franken-Schein, der ab Mittwoch nächster Woche in der Schweiz in Umlauf kommt. Doch schon bald werden sich auf den wenigen Quadratzentimetern lackierter Baumwolle Bakterien aller Art tummeln. Und vielleicht auch schon bald die eine oder andere Spur Kokain.

Im letzten Jahr sind laut Blick schweizweit 3,1 Millionen Franken Bargeld beschlagnahmt worden, weil sie in Verbindung mit Drogendelikten gebracht wurden. Die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) schreibt in der neuesten Ausgabe ihrer Zeitschrift Forum Z, dass Bargeld oft konfisziert werde, weil es mit Kokain kontaminiert sei. Die Beschuldigten würden dabei gerne behaupten, jede Banknote, die in Umlauf ist, würde "Spuren von Betäubungsmitteln" aufweisen. Dass diese Ausrede wohl nicht mehr zieht, hat jetzt Thomas Heeb, Stabsadjutant des Dienstbereichs Betäubungsmittel der EZV, bewiesen: Tatsächlich sind es lediglich 16 Prozent, die Kokainspuren aufweisen. An Bahnhöfen und in Bars, "wo mit einem höheren Anteil kontaminierter Noten zu rechnen ist", wie Heeb behauptet, hat er Bargeld gewechselt und die dort erhaltenen Noten mit einem Ionen-Mobilitäts-Spektrometer geprüft – einem Gerät, das den Nachweis von Kokain an Bargeld ermöglicht.

Dass jede Banknote in ihrem Leben schon einmal die Nähe zu Kokain gesucht hat, ist aber nicht nur in den Köpfen von Koks-Dealern felsenfest verankert. Stockfotos und Hollywood sei dank, glaubt das so ziemlich jeder, der schon einmal etwas von Kokain gehört hat. Drogenfachstellen raten aber dringend davon ab, Koks mit Banknoten statt einem eigenen Röhrchen durch die Nase zu ziehen, da sich auf diesen oft viele Bakterien und Viren tummeln und sie teils mit schwermetallenen Farben bedruckt sind. Mit seiner Arbeit hat Thomas Heeb also nicht nur einer faulen Ausrede von Koks-Dealern ein Ende gesetzt, sondern uns auch um eine Urban Myth ärmer gemacht – und obendrauf auch noch die Bestnote in seinem Jahrgang kassiert.

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