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Fehltritt

US-Politiker dreht Selfie-Video in den Gaskammern von Auschwitz und steht jetzt heftig in der Kritik

Clay Higgins, ein Republikaner aus Louisiana, filmte sich vor den Verbrennungsöfen des ehemaligen Konzentrationslagers und forderte dabei ein stärkeres US-Militär.
Screenshot: YouTube

Es gibt mehrere Dinge, die man in dem ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz ganz offensichtlich nicht machen sollte. Nun ist noch eine weitere Sache dazugekommen: Die Mitarbeiter der Gedenkstätte kritisierten einen US-Politiker stark, der sich in einer Gaskammer filmte und dabei ein stärkeres Militär forderte. Das berichtet USA Today.

Das am Samstag hochgeladene Video zeigt Clay Higgins, einen Republikaner aus Louisiana, beim Rundgang durch die Gedenkstätte in Polen. Dabei betont er mehrfach die Wichtigkeit der US-Truppen und die Sicherheit in seinem Heimatland.

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"Deswegen muss für die Sicherheit unserer Nation gesorgt werden. Deswegen muss unser Militär unbesiegbar sein", sagt der Politiker in Bezug auf die Öfen, die im Hintergrund zu sehen sind.

"Es ist kaum möglich, die Gaskammern und Brennöfen hinter sich zu lassen, ohne dabei klar und deutlich die verdammte Verpflichtung zu spüren, die Vereinigten Staaten von Amerika vor dem Bösen dieser Welt zu schützen", sagt Higgins am Ende des Videos.

Zwar ist es nicht ungewöhnlich, dass Besucher der Gedenkstätte im Angesicht der Gräueltaten ihre Gefühle offen zeigen (und sich dabei filmen). Dennoch sind die Mitarbeiter wohl der Meinung, dass Higgins ein bisschen zu weit gegangen ist. In einem offiziellen Tweet verurteilen sie das Video und weisen darauf hin, dass eine Gaskammer nicht als Bühne dienen sollte.

Inzwischen hat der Politiker das Video gelöscht und auch ein Statement abgegeben: "Aus Respekt vor den Menschen, die meine Aufnahmen falsch oder verletzend finden, habe ich das Video entfernt."

Man kann sich nun darüber streiten, wie ehrlich diese Aussage ist. Higgins hat in den sozialen Medien nämlich schon des Öfteren kontroverse Inhalte gepostet, ohne sich danach dafür zu entschuldigen. Erst vergangenen Monat rief er nach dem Terroranschlag von London in einem aufgebrachten Facebook-Post zum Beispiel dazu auf, alle verdächtigen, radikalen Islamisten "zu jagen und zu töten". Einer seiner Sprecher schob die Schuld später auf die "linksgerichteten Medien", denn die hätten den immer noch zu lesenden Eintrag einfach fehlinterpretiert.

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