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Akte XXX

"Ich habe dich beobachtet": Erpresser fordert Bitcoins für angebliche Masturbationsvideos

Als gäbe es nicht schon genug Gründe, seine Webcam abzukleben.

Es gibt Dinge im Leben, die möchte man mit niemandem teilen. Ein Bad beispielsweise, wenn man sich gerade eine solide Magen-Darm-Grippe eingefangen hat. Viele Menschen würden sich wahrscheinlich aber lieber öffentlich in die Hose machen, als anderen ihren ungeschönten Browser-Verlauf zeigen zu müssen. Und das hat einen Grund: Pornos.

Was uns anmacht und wonach wir suchen, wenn wir uns allein und unbeobachtet fühlen, dürfte zu den intimsten Dingen gehören, die wir überhaupt über uns preisgeben können. Umso schockierender ist es, plötzlich ein Schreiben im Briefkasten zu haben, dessen Absender einen beim Masturbieren beobachtet haben will. Ein Albtraum, den aktuell mehrere Menschen in Nordrhein-Westfalen durchleben müssen.

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Die Polizei Bochum veröffentlichte am Montag eine Mitteilung, in der sie vor Briefen und E-Mails warnt, die in der letzten Woche gleich bei mehreren Männern eingegangen sein sollen. In den Schreiben behauptet ein unbekannter Absender, sich über einen Trojaner Zugang zu den Rechnern der Betroffenen verschafft zu haben. Dadurch habe er auch Zugriff auf die Webcam der Computer bekommen – und die Nutzer beim Masturbieren filmen können.

Foto: Polizei Bochum

"Ich habe ein Video gemacht, das zeigt, wie du auf der linken Bildschirmhälfte masturbierst und auf der rechten Hälfte siehst du das Video, das du gerade angesehen hast", erklärt der Erpresser. "Auf Knopfdruck" könne er das Video an alle Kontakte des Betroffenen weiterleiten – außer, der überweise ihm 500 Euro an eine Bitcoin-Adresse. Auffällig ist, dass der unbekannte Absender die Männer abwechselnd mit "Du" und "Sie" anspricht.

Laut der Website Mimikama kursierte bereits im vergangenen Jahr ein ähnliches Schreiben – nur eben auf Englisch. Andere Seiten warnen ebenfalls vor den Erpressungs-Mails.

Auch für die Polizei scheint klar, dass es sich dabei um eine Betrugsmasche handle. Die Opfer seien "rein willkürlich ausgewählt" und sollten nicht auf die Forderungen eingehen, heißt es in der Mitteilung. Einer der Betroffenen, bei dem das Schreiben im Briefkasten landete, sei laut Polizeiangaben "schon seit längerer Zeit verstorben".

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