Wie ein Astronaut vom Weltall aus versunkene Schätze entdeckte

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Schatzsuche

Wie ein Astronaut vom Weltall aus versunkene Schätze entdeckte

Dieses Geheimnis gab er allerdings erst auf dem Sterbebett preis. Jetzt vollendet ein Freund die Suche.

Titelbild: Gordon Cooper und sein Kollege Charles Conrad kurz vor dem Start der "Gemini-5"-Rakete | Foto: Wikimedia Commons | Gemeinfrei

Am 16. Mai 1963 stellte Gordon Cooper einen neuen Rekord auf. In einem Zeitraum von 34 Stunden hatte der Astronaut in seinem "Faith 7"-Raumfahrzeug die Erde 22 mal umrundet. Dabei hat er nicht nur Fotos gemacht (sein eigentliches Missionsziel war, Abschussrampen für nukleare Raketen zu finden), sondern er bekam von den Messgeräten auch ungewöhnliche Ergebnisse angezeigt.

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Objekte, bei denen es sich mit Sicherheit nicht um atomare Abschussorte handelte? Genauer gesagt: metallische Anhäufungen unter der Meeresoberfläche entlang der Route von alten spanischen Handelsschiffen? Cooper zählte eins und eins zusammen. Es musste sich um versunkene Schätze handeln.

Wieder mit festem Boden unter den Füßen erzählte der Astronaut niemandem von seinen Entdeckungen – weder der NASA noch dem US-amerikanischen Verteidigungsministerium. Er hatte in der winzigen Raumkapsel nur für sich selbst Notizen gemacht.



Erst über 40 Jahre später – kurz vor seinem Tod im Jahr 2004 – gab Cooper dem professionellen Schatzsucher Darrell Miklos sein Geheimnis preis. Die beiden waren schon seit Jahren Freunde und Miklos kann viel Expertise in Sachen Schätze vorweisen. "Er war genau wie ich ein Entdecker", sagt er.

In der nun Premiere feiernden TV-Serie Cooper's Treasure versucht Miklos, die Suche seines verstorbenen Freundes zu vollenden, und begibt sich in verschiedenen Ozeanen auf die Jagd nach mit Schätzen beladenen Schiffswracks. Dabei sollen verschiedene Generationen von Entdeckern miteinander verknüpft werden – von den Kolonialzeiten bis hin zur Gegenwart. Und die Serie zeigt uns, was mithilfe der Weltraumforschung erreicht werden kann und welche Anstrengungen alle Involvierten dafür auf sich nehmen.

Vor seiner Schatzsuche musste Miklos jedoch zuerst einige Fakten überprüfen. Hier kommt der ehemalige Luftfahrtingenieur Jerry Roberts ins Spiel. Roberts und seine beiden ehemaligen Kollegen Bob Schepp und Earl Robb haben die Antriebssysteme der Mercury- und Gemini-Raumfahrzeuge konstruiert. "Im Grunde haben wir bei einer Rakete nur den nuklearen Sprengkopf entfernt und ihn mit einer Raumkapsel ersetzte", erklärt Roberts. "Man hat uns die Außenform vorgegeben und wir sollten dann einen Menschen ins Weltall schießen und sicher wieder zurückbringen."

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Der Platz in der Kapsel war so begrenzt, dass keiner der Astronauten größer als 1,80 Meter sein durfte. Von Beinfreiheit ebenfalls keine Spur. Während der Mission arbeitete Roberts eng mit Cooper zusammen: "Für mich war Gordo das 'Ja' am anderen Ende der Leitung, wenn ein Schalter gedrückt werden musste", sagt der Ingenieur. Außerdem bestätigt er, dass Coopers Sehfähigkeiten tatsächlich außergewöhnlich gut waren und der Astronaut wirklich das gesehen haben kann, was er laut eigener Aussage gesehen hat.

Cooper war der jüngste der sogenannten "Mercury Seven", die ersten US-amerikanischen Astronauten überhaupt. Und vielleicht auch der wagemutigste: "Gordo machte ohne Probleme auf einer vollgetankten Rakete ein Nickerchen", erzählt Roberts. "Bei seinen Kollegen ging der Puls beim Start ein wenig nach oben. Nicht so bei Gordo." 2004 starb Gordon schließlich nach einem langen Kampf mit der Parkinson-Krankheit. Laut Miklos war es für den glühenden Astronauten am schlimmsten, nicht mehr die Kontrolle über seinen Körper zu haben.

Anfangs konnte niemand sagen, ob Miklos und das Kamerateam dank Coopers Karten wirklich auf irgendetwas Wertvolles stoßen. Inzwischen können sie jedoch schon fünf durch Koordinaten vorhergesagte Schiffswracks abhaken. Fehlen nur noch gut hundert weitere.

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