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Warum diese Österreicher in britischer Panier durch die Stadt radeln

Beim Tweedrun radeln Vintage-Liebhaber und Freunde des guten Stils gemeinsam über die Straßen Österreichs.

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Heineken entstanden.

Du spazierst durch die hippe Innenstadt, unterhältst dich mit Freunden und plötzlich stehst du mitten in einem Schwall von dekorierten Vintagerädern, Fahrradkörben und Menschen in stilvoller, britischer Landmode aus kariertem Wollstoff mit Fliegen, Flaphats und Samthandschuhen. Ganz langsam fahren sie an dir vorbei, wirken dabei tiefenentspannt—manche winken dir höflich zu, andere quatschen miteinander.

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Einige Sekunden später sind sie verschwunden und du siehst dich wieder in deiner gewohnten Umgebung - umringt von Oversize-Mänteln, Buffalos und Septums. Es ist eine Erscheinung, die nicht deinem Alkoholkonsum zuzuschreiben ist, sondern einem Trend, der sich von London aus bis nach Wien verbreitet hat. Der Tweedrun oder -ride, wie er hierzulande genannt wird, wird in Wien seit 2012 veranstaltet und bringt Vintage-Liebhaber und Freunde der stilvollen Verkleidung zusammen aufs Fahrrad—nicht nur in Wien, sondern mittlerweile auch in den Bundesländern.

Wir waren beim Melker Tweedride dabei und haben uns mit einigen Teilnehmern darüber unterhalten, warum sie immer wieder mitmachen und was das Besondere daran ist, verkleidet Fahrrad zu fahren.

David: Ich habe 2012 mit ein paar Freunden den Tweedride Vienna gegründet. Das Epizentrum war der Tweedrun in London, der seit 2009 von unterschiedlichen Leuten betrieben wurde. Dieser ist mittlerweile in der Hand einer Werbeagentur und der Name ist eine Trademark die man franchisen kann. Wir in Wien sind da ganz anders: Wir haben keine feste Organisation, wer mag, kann mithelfen bei der Organisation, wer nur genießen will, fährt einfach nur mit. Es geht nicht nur um Fitness, es geht vor allem auch um Freunde.

Frieda: Es ist endlich mal eine Gelegenheit, sich hemmungslos schick anzuziehen und andere Vintage-Nerds zu treffen. Ich finde den Gedanken schön, zu zeigen, dass Radfahren ein ganz normales Fortbewegungsmittel ist, für das man sich weder in Plastik hüllen, noch furchtbar schwitzen muss. Bei uns besteht die große Kunst darin, beim Langsamfahren nicht umzufallen oder mit seiner Nebenfrau zusammenzustoßen.

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Karin: Ich mache sehr gerne Sport und bin immer schon viel Rad gefahren, heuer war ich am Großglockner … aber nicht mit dem Retro-Radl, da braucht es schon ein paar mehr Gänge für die Bergwertung. Für den heutigen Ride habe ich mir extra das Steyr-Puch-Waffen-Rad Baujahr 1967 gekauft—eine echt tolle alte Lady, sogar älter als ich und läuft wie geschmiert!

Johanna: Der Tweedride ist für mich persönlich weder Sport noch Lifestyle, sondern einfach eine Freizeitbeschäftigung. In unserem Fall ist das Rad ja vielmehr Requisite als Sportinstrument. Das Verkleiden und Kostümieren war für mich schon immer besonders faszinierend. Es ist definitiv eine Art Realitätsflucht—ob ich nun als Kind im Fasching in die Rolle einer Maus geschlüpft bin oder für einen Tag eine Prinzessin war, ich hab' es immer genossen Jede Identität hat ihren eigenen Vorzug, ein verstecktes Ideal, das den Reiz ausmacht, sie anzunehmen.

Christian: Es ist der gelebte Beweis, dass Radfahren schön macht. Und Radfahren eine noble und menschenverbindende Art ist, sich fortzubewegen. Die Kleidung der 20er Jahre hat Stil und Charme, die Frauenkleider dieser Zeit sind eine Augenweide. Ich sehe das aber nicht so eng—es bleibt viel Spielraum, das fantasievoll und individuell zu interpretieren.

Gernot: Zum einen ist es interessant zu sehen, was sich die Teilnehmer Jahr für Jahr einfallen lassen, um möglichst aufzufallen, zum andern ist die Stimmung einfach genial. Für mich bedeutet es eine Bereicherung meiner Realität, denn sobald wir die Dinge tun, sind sie ja Realität. Privat wird die Kleidung teilweise durchaus getragen, aber halt nicht in dieser Kombination. Was die 20er betrifft, ist es vor allem die Musik die nach wie vor fasziniert.

Nächster Termin: RADKULT Vienna Tweed Ride, am 23.10.2016

Infos unter: http://www.tweedride.at/kalender

Heineken Ridentity will der Wiener Fahrradkultur Tribut zollen und ein echtes Wiener Fahrrad bauen. Stück für Stück fertigen 23 Wiener Künstler, Handwerkbetriebe und Designstudios Einzelteile, die am Ende zum Wiener Fahrrad werden. Jeder der 23 teilnehmenden Betriebe vertritt seinen Bezirk und erzählt seine Geschichte.

Präsentiert wird das Fahrrad im Rahmen der Wiener Fahrradschau, die von 21. bis 23. Oktober in der Marx Halle Wien stattfinden wird. Alle Informationen zur Entstehung des Wiener Fahrrads auf www.heineken.at/ridentity.