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Verbrechen

Eine Polizistin und ihr Ehemann stehen wegen Mordes vor Gericht

Die beiden hatten in Texas einen 24-Jährigen mit einem Würgegriff auf den Boden gedrückt. Wenig später starb er.
Drew Schwartz
Brooklyn, US
Foto: Screenshot von YouTube | bearbeitet

Es ist nicht der erste Fall dieser Art und es wird wohl nicht der letzte sein. Vergangenen Monat starb ein 24-Jähriger, nachdem eine texanische Polizeibeamtin und ihr Mann ihn auf den Boden gedrückt und bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt hatten. Jetzt muss sich das Ehepaar wegen Mordes vor Gericht verantworten. Das berichtet die Zeitung Houston Chronicle.

Am vergangenen Donnerstag wurde Anklage gegen die beiden erhoben. Chauna T., Sherrif's Deputy von Harris County, und ihrem Ehemann Terry T. drohen lebenslange Haftstrafen.

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Am 28. Mai parkte der 41-jährige Terry T. mit seinen Kindern vor einem Restaurant in Sheldon, Texas. John H. habe dort, dem Sheriff von Harris County zufolge, draußen uriniert. T. sprach H. an und es kam zum Streit. Die Auseinandersetzung wurde schließlich gewalttätig, es ist allerdings nicht klar, wer anfing.

Der Polizei zufolge begann das Handgemenge kurz vor Mitternacht. Ein Video des Zwischenfalls zeigt, wie H. von T. mit dem Gesicht nach unten auf den Boden gedrückt wird. T. liegt quasi auf dem 24-Jährigen und hat einen Würgegriff angesetzt. H. strampelt verzweifelt mit den Beinen und stöhnt unter dem Gewicht laut auf. Chauna T. drückt währenddessen H.s linken Arm auf den Boden. Sie war den Beamten zufolge zu diesem Zeitpunkt nicht im Dienst und kam erst nach Beginn des Streits in einem separaten Auto dazu.

Mehrere Augenzeugen – darunter auch H.s Tochter – fordern das Ehepaar lautstark auf, den Mann loszulassen.

"Bleib verdammt noch mal unten!", schreit Chauna T. in Richtung H.

"Soll ich dich noch mal schlagen?", fragt ihr Ehemann.


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Irgendwann hörte H. auf zu atmen und Chauna T. versuchte, ihn zu reanimieren, so die Polizei. Das Opfer wurde zwar sofort ins Krankenhaus gebracht, aber H. fiel in ein Koma und starb drei Tage später am 31. Mai.

Die T.s stellten sich eine Woche nach dem Tod des Mannes und wurden wieder freigelassen, nachdem sie die 100.000 Dollar Kaution pro Kopf gezahlt hatten. Einer ihrer Anwälte meinte gegenüber der Associated Press, dass Terry T.s Handeln keine Mordanklage rechtfertige und dass sein Klient nur aus Notwehr gehandelt habe.

Vor Kurzem kam es zu einem ähnlichen Zwischenfall in Las Vegas: Der Polizist Kenneth L. soll einen Verdächtigen sieben Mal getasert und anschließend mehr als eine Minute lang in einen Würgegriff genommen haben, der Verdächtige verstarb daraufhin. Der Polizist steht nun wegen Totschlags vor Gericht.

Wie die Washington Post berichtet, müssen Polizisten in den USA nur selten mit einer Anklage rechnen, wenn sie im Dienst einen Menschen umbringen: Zwischen 2005 und 2015 wurden nur 54 Beamte nach tödlichem Waffengebrauch vor Gericht gebracht – und die meisten von ihnen hat man nicht verurteilt.

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