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_Dies ist ein Auszug aus dem Kapitel "Zonen-Shahak (14) im Glück: Meine erste Salami" aus Shahaks Buch DAS WIRD MAN JA WOHL NOCH SCHREIBEN DÜRFEN!_Nachdem wir aus Israel nach Deutschland gekommen waren, hatte ich keine Freunde und konnte auch keine machen. Abgesehen von den fehlenden sprachlichen Kenntnissen hatte ich wenig Gelegenheit, auf den Straßen Lauchas in den Sommerferien gleichaltrige Jugendliche zu treffen. Die verbrachten ihre bildungsferne Zeit an exotischeren Ecken des Planeten—zum Beispiel am Ballermann oder im Sauerland.Die kulturellen Hotspots derjenigen Jugendlichen, deren Eltern sich keinen Urlaub leisten konnten, wie der Edeka-Parkplatz oder die alte Schiffsschleuse an der Unstrut, kannte ich noch nicht. Und in Zeiten ohne Facebook, Twitter, WhatsApp, sogar noch vor Myspace, war Pornografie das spektakulärste soziale Highlight des Internets (ist es immer noch!).An einem der ersten Tage beschloss ich, die lokale Fauna und Flora auf einem Spaziergang zu erkunden—ich wusste ja noch nicht, wie klein Laucha ist. Mal raste eine tiefergelegte Schrottkarre in Fifty Shades of Hässlichkeit an mir vorbei, mal starrte mich ein tiefergelegter Rentner aus dem Fenster an. Tote Blätter der deutschen Eiche rollten wie Tumbleweed durch die Straßen. Stille. Es fühlte sich an wie eine High-Noon-Szene aus einem Wildwestfilm.Plötzlich nahm ich in der Ferne zwei menschenähnliche Gestalten wahr. Die Kreaturen kamen näher. Ich hörte sie hell lachen, sah lange Haare und glatte Gesichtszüge. Endlich konnte ich den Teufel beim Namen nennen: Es waren zwei weibliche Teenager. Ich wollte schnell die Straßenseite wechseln, doch zu spät, die Mädchen hatten mich bemerkt und schlenderten mir neugierig entgegen. Wir kamen uns immer näher. Ich starrte auf den Boden wie ein schüchternes Kind, spürte aber immer noch ihre aufdringlichen Blicke.
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