Archivfoto von Kurt Prinz
Bereits zum vierten Mal in Folge fand am 29. Jänner der alljährliche Akademikerball in der Wiener Hofburg statt. Wir berichteten den ganzen Abend live von den Protesten, Demonstrationen und Hintergründen rund um den Burschenschafter-Ball.Wir sind gestern natürlich auch mit der Kamera wieder auf der Straße unterwegs gewesen. Hier ist das Video.Wir haben ein paar Fotos gemacht.Laut Auskunft der Polizei wurde der Kessel aufgelöst. Offenbar gab es eine Auseinandersetzung mit Rechtsextremen, die Pfefferspray gegen linke Demonstranten richteten. Laut Polizeidirektion Wien führten diese rechten Übergriffe auch zu Festnahmen.Auch Mitarbeiter von Puls 4 und ORF sowie WienTV sollen mit eingekesselt sein, wie letztere via Twitter berichten.Der größere der beiden Kessel umfasst laut Schätzungen eines Redakteurs vor Ort etwa 80 Menschen. Im Kessel werden die Ärzte gespielt: „Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist. Es wär nur deine Schuld, wenn sie so bleibt." Die Polizei verkündet, dass das Verlassen des Kessels nur einzeln und mit Identitätsfeststellung gewährt wird.Laut Auskunft der Polizei wird nach einem Urheber eines gefährlichen Angriffs gesucht. Angeblich soll das Verlassen des Kessels nur mit Ausweis gestattet werden. Laut einer Redakteurin, die miteingekesselt ist, drückt die Polizei gegen Demonstrierende. Dann beginnen plötzlich alle zu laufen.In der Strauchgasse. — FranziskaTschinderle (@franziska_tsch)January 29, 2016Laut Bundespolizeidirektion Wien wurde kürzlich eine Person festgenommen, die sich aggressiv verhalten haben soll. Währenddessen hat die Wiener Polizei bereits eine Pressemitteilung veröffentlicht, die—vielleicht auch im Sinne einer selbsterfüllenden Prophezeiung—bereits jetzt vom friedlichen Verlauf der Demos gegen den Akademikerball berichtet.Immer wieder werden Privatfahrzeuge und Taxis am Ballhausplatz angehalten. Etwa 100 Demonstrierende stellen sich immer rund um Autos, die potenziell Ballgäste transportieren könnten. Aus einem steigt tatsächlich ein Ballgast aus und wendet sich mit den Worten „Können Sie nicht endlich was unternehmen?" an einen nahestehenden Polizisten. Ein Demonstrierender antwortet: „Sie sollten besser wieder einsteigen."Nach — FranziskaTschinderle (@franziska_tsch)January 29, 2016Die Rosa Antifa Wien, kurz RAW, kündigte unterdessen eine Spontandemo zwischen Karlsplatz und Schwarzenbergplatz an.Nach einem kurzen Handgemenge zwischen Antifa und Polizei wird auch eine Sitzblockade seitens der Exekutive aufgelöst. Die Stimmung ist aufgeheizt.Ein Taxi, das zwischen Demonstrierende kam, wurde eingekreist und von den Akademikerball-Gegnern begutachtet. Einige riefen „Die hat eine Balltasche", andere wiesen auf „Ballschuhe" hin—kurze Zeit später wurde das Taxi von Polizisten eskortiert und konnte schließlich weiterfahren. Ob es wirklich um Ballgäste gehandelt hat, ist unklar.Erinnert ihr euch noch an Bezirkowitsch, den Sieger der Herzen bei der vergangenen Wien-Wahl? Wir schon, weshalb er seit kurzem auch regelmäßig eine Kolumne mit dem klingenden Namen „Lies, du Opfa!" für uns schreibt.In seinem dieswöchigen Text lässt er uns kurz zwischen seinen Synapsen Platz nehmen und wirft einen satirischen Blick auf den Abend des Akademikerballs—oder zumindest seine Vorstellung davon. Wenn ihr wissen wollt, wie Susanne Winters Abendgarderobe in Bezirkowitschs Träumen aussieht, solltet ihr euch sein Werk zu Gemüte führen.Hier geht es zu Maximilian Zirkowitschs Beitrag zum Akademikerball.Über den Ring kommt eine ganze Taxi-Kolonne aus Richtung Oper beziehungsweise Schwarzenbergplatz an den Demonstrierenden vorbei. Währenddessen formiert sich kurzzeitig eine Sitzblockade bei Volkstheater, die nach 2 Minuten wieder aufgelöst wird. Beim Polizei-Anhaltezentrum Roßauer Lände hat zur etwa selben Zeit eine kleine Kundgebung „gegen staatliche Repression" gestartet.Nicht alle Südtiroler stehen hinter dem Schützenbund oder sympathisieren mit dem Sezessions-Gedanken rechter Gruppierungen, die häufig die offizielle Vertretung der gesamten Provinz beziehungsweise Region für sich beanspruchen. Einige stehen dem sogar diametral gegenüber und wollen nicht nur nichts damit zu tun haben—sie wollen auch, dass die Sezessionisten und Schützen ihr Südtirol in Ruhe lassen. Auch das ist Südtirol:(@antifa_w)" user_id="antifa_w" tweet_id="693154430502473728" tweet_visual_time="29. Januar 2016"]Unmittelbar gegenüber vom MuseumsQuartier, wo sich derzeit der Großteil der Demonstrierenden versammelt, positioniert die Polizei nun weitere Einheiten.Einige skandieren laut: „Wir wollen zur Hofburg gehen!" Rund 20 Busse sind neben dem Demozug unterwegs, viele Polizisten in Zivil verständigen sich entlang der Demoroute mit Funkgeräten.Außerdem wurde am Ring eine Gruppe Burschenschafter gesichtet, die entlang der leeren Straße spaziert—und noch nicht auf den Demozug getroffen ist. Eine andere Gruppe von Ballgästen hat die Gegend um den Resselpark nur Sekunden vor Eintreffen des Demozugs in Richtung Sperrzone verlassen, wie in der nachfolgenden Gegenüberstellung von Video-Screenshot der Gäste und Foto der Demonstrierenden zu sehen ist:Schon im letzten Jahr haben sich im Rahmen des Akademikerballs viele Wiener Taxifahrer zusammengetan und ihre Kollegen dazu aufgerufen, die Fahrten zur Hofburg zu boykottieren. Parallel dazu wurden Gegner des Balls dazu aufgefordert, Taxifahrten an andere Zielorte zu buchen und so den Boykott der Taxler ein bisschen zu belohnen. Auch dieses Jahr lassen wieder viele ihr Auto stehen oder wählen andere Fahrziele, wie gestern auf der Facebook-Page von „50.000 Gründe, warum wir nicht zum Ball fahren" gepostet wurde.Eine Ballbesucherin twitterte vor kurzem dieses Bild mit nicht ganz unsüffisantem Begleittext (und einem zumindest debattierbaren Schönheitsbegriff):Mittlerweile wurden die akkreditierten Journalisten–nach Druck des Polizeisprechers vor Ort—doch in die Sperrzone eingelassen. Die Begründung der Beamten: „Das [die Akkreditierung] hätte ja jeder ausdrucken können."Während der Demozug zum Resselpark weiterzieht, wird Journalisten am Schwarzenbergplatz—unter anderem unseren akkreditierten Redakteuren—der Zugang zur Sperrzone verweigert. Laut den Einsatzkräften vor Ort hätte es angeblich eine Weisung gegeben, Pressevertreter nur in Begleitung von jemandem von der Polizeipressestelle in die Sperrzone zu lassen. Sämtliche akkreditierten Journalisten verneinen das. Unsere Redakteure sprechen mit Polizeisprecher Hahslinger, der bereits ankündigt: „Das hat jetzt Konsequenzen." Die Polizisten vor Ort reagieren dennoch nicht.Der Demonstrationszug zieht unter „Alerta Antifaschista!"-Rufen über die Lothringerstraße zum Resselpark und nähern sich dem Heldenplatz weiter an.Wie mehrere Quellen vermelden, dürfte es bei zwei Personen zu Festnahmen zwecks Feststellung ihrer Identität gekommen sein.Am Ring wartetsehr viel Polizeivor der Oper auf die Demonstranten. Die ganze Innenstadt ist weitläufig abgesperrt—gleichzeitig sieht man auf der Kärntner Straße vereinzelt Menschen spazieren. Die Stimmung wird von Demonstrierenden wie in einer Geisterstadt beschrieben.Den Vorsitz im Wiener Korporationsring (WKR), dem Dachverband der deutschnationalen Burschenschaften der Haupstadt, hat aktuell die Burschenschaft Libertas. Die Libertas, die im Wiener Spittelberg-Viertel beheimatet ist, ist Mitglied der Burschenschaftlichen Gemeinschaft (BG), also des rechtesten Flügels innerhalb der deutschsprachigen Burschenschaften.2009 verlieh die Libertas einen Förderpreis an den neonazistischen „Bund freier Jugend". Die Libertas führte laut Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW) bereits 1878 den „Arierparagraphen" ein, also das Verbot des Beitritts jüdischer Studenten. Noch 2011 war sie unter jenen Verbindungen, die die „Abstammung als notwendige Voraussetzung deutscher Volkszugehörigkeit" bezeichneten.Der FPÖ-Abgeordnete und "Alte Herr" der Libertas schrieb laut DÖW, dass der studentische Antisemitismus seinen Grund in der Tatsache habe, dass "überdurchschnittlich viele Juden Hörer an den Universitäten waren".Gegenüber dem Demozug wurden mehrere Rechte gesehen; die Situation ist aber unter Kontrolle, da zwischen den Parteien Absperrungen für Distanz sorgen. Auch das Polizeiaufgebot rund um den Stadtpark ist anhaltend hoch.2014 widmeten wir uns erstmals auch in Videoform der Veranstaltung. Damals haben wir uns angehört, was die FPÖ zum Thema zu sagen hat, warum es überhaupt Menschen gibt, die den Ball verhindern wollen und sind anschließend selbst zur Demonstration gegangen. 2014 markiert bis heute einen Wendepunkt in der Protestgeschichte rund um den Akademikerball: Bis zu den Ausschreitungen in diesem Jahr war der Ball mit wenigen hundert Besuchern ein marginalisiertes Event—im Jahr darauf besuchten ihn bereits 1.500 Gäste.Nahe des Hilton-Hotels kam der Demonstrationszug zum Stehen. Beim Stubentor gibt es von Polizeiseite ein enges Spalier, das den vermummten Block einkreist. Die Situation ist friedlich, wobei manche darauf hinweisen, dass die Polizei Demonstrierende durch das verengte Nadelöhr führen wolle, um sie so zu filmen.@ Angewandte — FranziskaTschinderle (@franziska_tsch)January 29, 2016Laut Landespolizeidirektion Wien besteht der Demozug mit Stand 18:30 aus rund 5.000 Teilnehmenden.Das Motto des diesjährigen Balls lautet „Südtirol, eine Herzensangelegenheit". Damit bezieht sich die FPÖ auf die anhaltenden Unabhängigkeitsbestrebungen einiger Südtiroler Parteien und Organisationen. Der Südtiroler Schützenbund etwa fordert eine Abspaltung von Italien und idealerweise eine Wiedereingliederung Südtirols in Österreich.Wir haben uns das Thema Freiheitskampf, Unabhängigkeitsbewegungen und Zusammenleben zwischen deutsch- und italienischsprachigen Südtirolern letztes Jahr im Rahmen einer Videoreportage angesehen. Darin bezieht der Südtiroler Schützenkommandant Elmar Thaler klar Stellung und sagt unter anderem: „Unter uns gesagt, wer will schon zu Italien gehören?"2014 besuchten den Akademikerball nur wenige hundert Gäste; nach den Ausschreitungen in der Ballnacht waren es ein Jahr später bereits 1.500. Die Frage, inwiefern die Demonstrationen ihr Ziel tatsächlich erreichen können (oder überhaupt nur im Blick haben), ist also berechtigt. Tori Reichel argumentiert in seinem aktuellen Kommentar: „Wenn ich meinem Gegner eher einen Aufschwung verschaffe, als ihn zu schwächen, dann muss ich mich fragen, wie sinnvoll mein Protest noch ist." Mehr dazu hier.Polizei bildet nun ab Hoher Markt Ketten von beiden Seiten entlang des vermummten Blocks.Zwei Busse mit weiteren Ballgäste fahren bei der Hofburg vor; Andreas Mölzer entsteigt dem Gefährt mit wehendem Ballschal.Nicht völlig überraschend ist die Stimmung dem Anschein nach im Begriff, etwas rauher zu werden. Während die einen pöbelnde Demonstranten, die gegen das Vermummungsverbot verstoßen, als Grund identifizieren, sehen andere rempelnde Polizisten (und hier konkret die niederösterreichische Einsatz-Einheit nahe der Wimplingerstraße) als Ursache. Der Journalist Bernt Koschuh vermutet sogar, dass die Kameras vor Ort zur aufgeheizten Stimmung beitragen. Die Frage lässt sich im Moment nicht so einfach beantworten, die Verantwortlichen sich nur schwer festmachen; aber womöglich ist das Zusammenspiel all dieser Parteien ein nicht unwesentlicher Aufschaukelungsfaktor.An der Börse wurde ein vermeintlicher Burschenschafter beobachtet, der alleine neben dem Demonstrationszug stand. Unsere Redakteure beobachteten, wie der Mann in Burschenschafter-Montur leicht gerempelt wurde; allerdings beruhigte sich die Situation schnell wieder. Wie Michael Fiedler berichtet, soll der Mann auf Anfrage erklärt haben, er sei vom Falter und würde „schauen, was passiert".Laut Augenzeugenberichten rempeln einige vermummte Protestteilnehmer andere Leute innerhalb des Demozuges an. Näheres ist bisher nicht bekannt.Offenbar wurde nahe der Börse, eine Straßenbahnhaltestelle entfernt vom Demo-Startpunkt Schottentor ein Feuerwerk gezündet. Hier biegt der Demozug in die Wipplingerstraße ein. Der Geruch von Silvester liegt in der Luft und die Protestierenden rufen: „Hoch die iinternationale Solidarität!"Nachdem ein Paar von Ballbesuchern einen Journalisten vonHeutebeleidigt hat, weil dieser sie beim Hineingehen fotografiert, eskaliert die Situation kurzzeitig. Der weibliche Gast will den Journalisten im Gegenzug ebenfalls fotografieren. Dieser wehrt sich. Plötzlich wird der männliche Ballgast direkt neben uns handgreiflich. Wenige Augenblicke darauf entschärft jedoch die Security die Lage und die Gäste betreten ohne weitere Probleme die Hofburg.Die Protestierenden setzen sich beim Schottentor in Bewegung.Nach der Südtiroler Hochschülerschaft, die den Südtirolern am Akademikerball nicht die Rolle als offizielles Sprachrohr ihrer Region überlassen wollen, hält nun jemand von der Sozialistischen Linkspartei den letzten Redebeitrag. Anschließend soll sich der Demozug laut Plan in Bewegung setzen.Johann Gudenus wird aktuell vor der Hofburg interviewt. Wir haben zuletzt von der mit seinem Konterfei geschmückten Anti-Islamismus-Hotline berichtet, die eigentlich nur eine PR-Aktion der Freiheitlichen ist, die in ein Call-Center umleitet. Hier mehr dazu.„Die PARTEI hat eine Burschenschaft gegründet und sie trägt keinen geringeren Namen als Paralympia", verkündet Marcel Hintner exklusiv gegenüber VICE—und weiß in gewohnt satirischer Manier auch gleich mit Hintergrundinformation zu beeindrucken: „Während ,para' aus dem Lateinischen kommt und ,vor' bedeutet, kommt ,lympia' aus dem Babylonischen und bedeutet soviel wie Lumpen."Paralympia sei demnach als mehrsprachiger Neologismus für „Vorhaut" zu verstehen. „Und weil wir, wie jede Burschenschaft auf Schmerzen stehen, ist unsere Schärpe der rosarote Reißverschluss", so Hintner weiter.Auch an den Arbeitsmarkt hat man bei der Paralympia—beziehungsweise der PARTEI—gedacht, denn, so Hintner: „Bei welcher Burschenschaft hat man die größten Berufschancen? Darum steht die Paralympia für: Einsteigen und Aufsteigen. Wir sind eine Art AMS für Akademiker."Außerdem sei die Paralympia „eine pflichtküssende Burschenschaft. Es mag einem Burschenschafter vielleicht schwer fallen, sich das Gesicht zerfetzen zu lassen—aber einen anderen Mann zu küssen, ist für ihn immer noch die Königsdisziplin." Wenn es nach Hintner ginge, wäre am heutigen Ballabend der sozialmedial dominierende Hashtag nicht #akademikerball, sondern #pflichtküssend.Für die Burschenschafter-Kollegen in der Hofburg hat die PARTEI darüber hinaus eine Frage und eine Botschaft: „Was ist ihnen lieber—ein österreichischer oder ein deutscher Kanzler?" und: „Osttirol ist nicht Italien!"„Es ist immer noch nötig, gegen diesen Ball auf die Straße zu gehen", sagt OGR-Sprecherin Käthe Lichtner im Rahmen der Kundgebung. „Gerade wegen der derzeitigen Stimmung gegen Flüchtlinge ist ein starkes antirassistisches und antifaschistisches Zeichen nötig."Am Schottentor verlautbart die Polizei sowohl das nach wie vor geltende Vermummungsverbot als auch die Rechtshilfenummer für Personen, die ihre Rechte durch Übergriffe oder Einsätze verletzt oder in Gefahr sehen.Wie Marcel Hintner soeben bekannt gab, hat der österreichische Ableger der Satire-Partei DIE PARTEI eine Burschenschaft gegründet; wohl nicht ganz ohne direkten Bezug zum Akademikerball. Mehr dazu in Kürze hier auf VICE.Nahe der Hauptuni machen sich Demonstrierende zum Abmarsch bereit.Gemeinsam mit 6 weiteren Burschenschaftern in voller Montur trifft auch Vizebürgermeister Johann Gudenus in der Hofburg ein. Währenddessen ist der Ring innerhalb der Sperrzone bereits dichtgemacht und für den Protestzug bereit.Wie ein Aushang beim Eingang der Ringstraßen-Galerien ankündigt, ist der Zugang zu den Geschäften nach Inkraftsetzung der Sperrzone nur noch eingeschränkt möglich.Einzelne teilnehmende Gruppierungen haben außerdem einen Live-Stream vom Schottentor eingerichtet. Demonstrierende, die nicht gefilmt werden wollen, sollen aufpassen, so die rosa antifa wien.Erste Burschenschafter treffen bei der Hofburg ein. Die Erwartungshaltung seitens der Medien dürfte dieses Jahr von einigem Berichtenswerten ausgehen: Laut Markus Sulzbacher sind bereits 8 Kamerateams in Bereitschaft. Ein Polizeihubschrauber ist währenddessen in der Nähe des Demozugs im Einsatz.Es gibt zahlreiche Verbindungen zwischen Burschenschaftern und dem militanten Neonazismus. Eine der bekanntesten österreichischen Burschenschaften, die Wiener Olympia, wurde wegen ihrer Verwicklung in den Rechts-Terrorismus in Südtirol ab 1961 sogar für einige Jahre behördlich aufgelöst. Die Mitgliederliste der Olympia reicht aktuell von Martin Graf, ehemals 3. Nationalratspräsident bis zu Alexander Markovics, dem Vorsitzenden der neofaschistischen Gruppe Identitäre.Als im Jahr 1961 Schüsse auf das Parlament abgegeben wurden, wurde laut „Stoppt die Rechten" am Tatort ein Karton mit der Aufschrift „Die deutschen Burschenschaften werden kämpfen" mit einem Stoffband in den Farben Schwarz-Rot-Gold (die Farben der „Olympia") gefunden. Verurteilt für diesen und zahlreiche andere Anschläge wurde dann unter anderem Gerd Honsik. Honsik, Mitglied der Burschenschaft Markomannia, ist bis heute in der Neonazi-Szene aktiv.Hier geht's weiter zum vollständigen Artikel von Michael Bonvalot.Hier gibt es einen spannenden, grafisch aufbereiteten Vergleich der historischen sowie aktuellen Sperrzonen beginnend mit 2009.Auch, wenn die Parole „Südtirol ist nicht Italien!" ist, kommen die Südtiroler Gäste trotzdem mit einem italienischen Bus aus dem Pustertal an. Die Teilnehmenden stehen für eine Abspaltung Südtirols von Italien und in manchen Fällen eine Rücküberführung der Region in die österreichische Republik.In der Schauflergasse, zwischen Bundeskanzleramt und Michaelerplatz, ist man seitens der Polizei für den Einsatz bereit; ansonsten ist die Lage ruhig.Währenddessen sind sowohl das Aktionsbündnis Graz als auch das oberösterreichische Bündnis Linz gegen Rechts mit Polizeieskorten unterwegs, wie die Sprecher beider Initiativen uns gegenüber bestätigen.Die auf dem Heldenplatz aufgebaute Bühne, auf der die Protestkundgebungen gegen den im Hintergrund stattfindenden Ball vonstatten gehen, dürfte dieses Jahr etwas kleiner ausgefallen sein als üblich. Ob davon Rückschlüsse auf die tatsächliche Größe der Demonstration zulässig sind, wird sich noch zeigen.Die Offensive gegen Rechts veröffentlichte soeben ein Bild der polizeilichen Personenkontrolle ihrer „GenossInnen von Linz gegen Rechts". Wie die Tonalität zeigt, ist die Lage sehr entspannt—auf Seiten der Demonstrierenden gibt es offenbar Anlass, über die Details der Kulisse zu schmunzeln.Währenddessen berichtet das Aktionsbündnis Graz, dass die Polizei ihren angehaltenen Bus nach kollektiver Verweigerung, Ausweise vorzuzeigen, einfach weiterfahren ließ. „Der Größe unserer Polizeieskorte nach sind wir wichtiger als der Bundespräsident", scherzt das Aktionsbündnis auf Twitter.Zur besseren Überwachung der Geschehnisse wird die Wiener Polizei heute mit 29 Kamerateams unterwegs sein. Die Kameras sind an Stäben befestigt, damit auch von oben gefilmt werden kann. Körperkameras—die mitunter auch konkrete Amtshandlungen besser nachvollziehbar machen würden—werden hingegen nicht zum Einsatz kommen. Dieses Ausmaß der Überwachung ist im Rahmen der Proteste um den Akademikerball „in jedem Fall neu", wie Hans Golub von der Wiener Polizei gegenüber der Wiener Zeitung sagt. Die Überwachung diene außerdem der Beweissicherung und um festzuhalten, wer was getan hat.Wie in einem Video zu sehen ist, das Stefan Petzner soeben auf Twitter postete, ist die Gruppe an Protestierenden derzeit, trotz des guten Wetters, noch überschaubar—bei gleichzeitig hoher Polizeipräsenz. Während Petzner von 20 Demonstrierenden redet, wird die zahl der Teilnehmenden von der rosa rosa antifa wien auf 60 Protestierende geschätzt.Die erste Gruppe von Demonstranten setzte sich um 16:07 Uhr in Bewegung. Der nahe Ring ist bereits gesperrt.Mit 16:00 Uhr trat das vorab bekanntgegebene Platzverbot rund um die Akademikerball-Proteste in Kraft. Detaillierte Infos zur Sperrzone (sowie zu den geplanten Kundgebungen) gibt es hier:Wie das Aktionsbündnis Graz kürzlich auf Twitter bekannt gab, wird der anreisende Bus mit Demonstrierenden derzeit in Wien durchsucht. Laut Auskunft des Aktionsbündnisses soll dabei auch Hundestaffel zum Einsatz kommen.Der eingeladene Pegida-Anführer Lutz Bachmann zeigt sich auf Facebook sichtlich stolz und freudig erregt. „Von HC und der FPÖ lernen, heißt siegen lernen!", heißt es dort.Nachdem im Zuge der Proteste gegen den Akademikerball 2014—dem Jahr, in dem auch Josef S. festgenommen und in mehrmonatige Untersuchung gesteckt wurde—unter anderem auch Mistkübel zum Einsatz kamen, dürften sich die Behörden für dieses Jahr eine Patentlösung überlegt haben: Einige der innerstädtischen Mistkübel entlang der geplanten Protestrouten wurden, sofern möglich, an Laternenmasten angekettet. Vermutlich erhofft man sich, so ein paar potenzielle Krawall-Objekte unschädlich zu machen.Wie Österreich berichtete, ließ sich der FPÖ-Politiker Christian Höbart kürzlich auf Facebook über die linken Gegendemonstranten aus, die er im Umfeld des Ball erwarte. „Es schlottern die Knie", hieß es im Posting. „Haben diese linken Gesellen schon ihre Mutti gefragt, ob sie das überhaupt dürfen?"Höbart war zuletzt im November aufgefallen, als er auf Facebook das Video einer Flüchtlingsboots-Überquerung des Mittelmeers mit dem Begleittext „Eine Seefahrt, die ist lustig" gepostet hatte—laut eigenen Angaben nur, um auf die Stimmung im Video selbst Bezug zu nehmen und keineswegs als zynischen Kommentar auf die Refugee-Situation, die gerade auf dem Mittelmeer im Jahr 2015 mehrere Tausend Menschenleben gefordert hat. Eine Ahnung, welche Position Höbart bezüglich Asylwerbern einnimmt, gab dieser Ende 2014, als er Refugees kurzerhand „Erd- und Höhlenmenschen" nannte.Daneben hatte Höbart außerdem mit der Änderung seines Profilbildes auf „Je suis Gabalier" politisch (und musikalisch) Stellung bezogen. Die Aktion bezog sich auf Gabaliers Amadeus-Rede, in welcher der Volks-Rock'n'Roller sich zum Sprecher der unterdrückten Mehrheit machte und verkündete: „Man hats nicht leicht, wenn man als Manderl noch auf Weiberl steht."In einer Verordnung der Landespolizeidirektion Wien, die am 26. Jänner an akkreditierte Pressemitglieder ausgesendet wurde, sagt die Polizei:Ein Bus des Bündnisses Linz gegen Rechts wurde bei Enns in Oberösterreich angehalten und durchsucht. Wie Raffael Schöberl von Linz gegen Rechts uns gegenüber im Telefonat erklärt, wurde die Durchsuchung angeblich von der oberösterreichischen Sondereinheit Lentos durchgeführt. Der Einsatz soll demnach von 14:00 Uhr bis 14:45 Uhr gedauert haben. Dabei wurde das gesamte Gepäck durchsucht sowie die Ausweise aller Reisenden überprüft. Der Bus ist jetzt weiter Richtung Wien unterwegs.Der Akademikerball ist nicht die erste Burschenschafter-Veranstaltung, die in der Hofburg stattfindet. Bis 2012 wurde die Vorgängerveranstaltung des Akademikerballs vom Wiener Korporationsring ausgerichtet und lief entsprechend unter dem Namen WKR-Ball. Aufgrund der Proteste ab 2008 beschloss die Betreiberfirma der Wiener Hofburg, nicht länger an den WKR zu vermieten, woraufhin 2013 die FPÖ einsprang und den Ball kurzerhand umbenannte. Zuvor hatte der WKR-Ball seit 1952 stattgefunden—ab 1987 dann auch in der Hofburg.
Ah, und ein Video haben wir auch noch gemacht
Fotos, Fotos
22:41 Uhr: Kessel offen, Show vorbei
22:22 Uhr: Kessel ist aufrecht, VICE-Mitarbeiter mittendrin
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22:11 Uhr: Mindestens zwei Kessel bei Café Central
22:00 Uhr: Kessel bei Strachgasse
21:44 Uhr: Mini-Demo vor Café Central
21:33 Festnahme wegen aggressiven Verhaltens
21:25 Uhr: Rund 100 Personen blockieren laufend Autos
21:10 Uhr: Refugees welcome, Ärzte und Spontan-Demo
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Hintergrundinfo: Satirische Sperrzone der Tagespresse
21:09 Uhr: Sitzblockade bei Ballhausplatz, kurzes Handgemenge
21:02 Uhr: Taxi-Blockade
20:53 Uhr: Kundgebung am Heldenplatz ist im Gange
Hintergrund: Lies, du Opfa!
20:40 Uhr: Taxi-Kolonne, kurz sitzen für nichts, Kundgebung
20:37 Uhr: „Unser Südtirol geht euch nichts an!"
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20:33 Uhr: Polizei verstärkt Präsenz bei Maria-Theresien-Platz
20:27 Uhr: Menschenmenge sammelt sich beim MuseumsQuartier
20:20 Uhr: Wasserwerfer stehen am Ring bereit
Hintergrundinfo: 50.000 Gründe, warum wir nicht zum Ball fahren
20:10 Uhr: „Wir haben's schön, und ihr?"
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20:04 Uhr: Journalisten wird Zugang zur Sperrzone verweigert
20:00 Uhr: Demo bei Resselpark
19:51 Uhr: Angeblich zwei Festnahmen zur Identitätsfeststellung
19:50 Uhr: Eindrücke vom Ring
Hintergrundinfo: Wer ist die Burschenschaft Libertas?
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19:39 Uhr: Nahe Stadtpark „zirka 10 Rechte" gesichtet
Hintergrundinfo: 2014 revisited
19:25 Uhr: Demozug steht bei Stadtpark
19.15 Uhr: Aufstellung und Absperrung bei Angewandter
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Hintergrundinfo: Motto Südtirol
Hintergrundinfo: Wirksamer Protest vs. selbstgenügsame Protestkultur
18:56 Uhr: Polizei steht neben Vermummten Spalier
18:51 Uhr: Andreas Mölzer trifft ein
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Aggressive Stimmung: Demonstranten, Polizei oder Medien?
Burschenschafter oder Falter-Redakteur?
18:32 Uhr: Vermummte Demonstranten unterwegs
18:20 Uhr: Feuerwerk bei der Börse
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Heinz-Christian Strache vor Akademikerball zu Gast in Mailand
18:15 Uhr: KURZE HANDGREIFLICHKEIT ZWISCHEN JOURNALISTEN UND Ballbesuchern
18:09 Uhr: Start des Demonstrationszuges beim Schottentor
18:04 Uhr: Letzte Rede, dann Start der Demo
18:00 Uhr: Gudenus vor der Hofburg im Interview
Exklusiv: Erste Infos zur Paralympia-Burschenschaft von DIE PARTEI
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17:37 Uhr: „Starke Zeichen immer noch nötig", sagt OGR
17:31 Uhr: Polizei verkündet Vermummungsverbot und Rechtshilfenummer
Die Partei „Die Partei" hat eine Burschenschaft gegründet
17:28 Uhr: Demozug beim Schottentor macht sich bereit
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17:22 Uhr: Johann Gudenus trifft ein, Ring gesperrt
Nur eingeschränktes Nobel-Shopping
17:15 Uhr: Demozug am Schottentor formiert sich
17:10 Uhr: Burschenschafter treffen ein, großes Medienaufgebot
Die Verflechtungen von Burschenschaften und Neo-Nazis
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Hintergrundinfo: Platzverbote im Wandel der Zeit
16:53 Uhr: Südtiroler aus dem Pustertal kommen an
16:44 Uhr: Absperrung Schauflergasse, Polizeieskorte für Linzer und Grazer
16:40 Uhr: „Bühne war auch schon mal größer"
Personenkontrollen und ID-Verweigerung
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Hintergrundinfo: Mehr Kamerateams
16:16 Derzeit noch mehr Polizei als Demonstranten
Demozug startet bei Wallensteinplatz
Platzverbot tritt in Kraft
16:00 Uhr: Bus des Aktionsbündnisses Graz wird durchsucht
Hintergrund: Der FPÖ fehlt die Elite
Wie Zeit Online am Donnerstag berichtet, ist vom Glanz des einstigen Eliteballs dieses Jahr nicht viel übrig: Anstelle von Europas rechter, nationalkonservativer Führungsriege bittet die FPÖ dieses Mal Pegida zum Ball.
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15:45 Uhr: Erste Demonstranten und Reden am Wallensteinplatz
Mistkübel angekettet
Burgkino rät von Kinobesuch ab: „Gehen Sie heute demonstrieren"
Hintergrund: Christian Höbart zieht Demonstranten auf
OGR nennt Rechtshilfenummer
Wiener Polizei spricht vorab von „Gefahr für Leben und Gesundheit"
„Aufgrund zu befürchtender Ausschreitungen anlässlich des vierten Wiener Akademikerballs in der Hofburg am 29.01.2016 ist anzunehmen, dass eine allgemeine Gefahr für Leben oder Gesundheit mehrerer Menschen und für Eigentum im großen Ausmaß in dem aus beiliegenden Ausschnitt aus dem Bezirksplan für den 1. Wiener Gemeindebezirk in gelber Farbe gekennzeichneten und auch zum Teil mit Tretgittern gesicherten Bereich entstehen wird."