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Sex

Eine Paartherapeutin hat das Sexleben von 'GZSZ' untersucht

Vergesst 'Game of Thrones': Wie viele Beziehungen in der Soap wegen Inzest scheitern und warum sich Jo Gerner immer aus demselben Grund von Frauen trennt.
Foto: MG RTL D | Rolf Baumgartner

Ja, es ist eine harte Zeit für Popkultur-Junkies. Game of Thrones hat seine siebte Staffel beendet und wird frühestens 2018, wahrscheinlicher erst 2019 wieder über die Bildschirme flimmern. Das Sommerhaus der Stars hechelt gerade auch auf sein Ende zu, The Walking Dead kommt erst in ein paar Wochen zurück und die zweite Staffel von Stranger Things startet erst Ende Oktober. Woher also seine regelmäßige Dosis Intrigen, Drama, Tod und Inzest nehmen?

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Lasst mich euch dieses kleine, deutsche Soap-Format namens Gute Zeiten Schlechte Zeiten vorstellen.

Seit mittlerweile 25 Jahren beglückt uns RTL wochentags mit einer halben Stunde authentischem deutschem Fernsehen und lockt damit nach wie vor bis zu drei Millionen Menschen täglich vor die Bildschirme. Die Protagonisten sind zwar überdurchschnittlich attraktiv, erfolgreich und haben – obwohl die Serie in Berlin spielt – nie Sperrmüll auf der Straße; gleichzeitig wird es bei GZSZ auch immer wieder abgründig, ja beinahe menschlich. Gerade, wenn es um Liebe und Sex geht.

Die Berliner Paartherapeutin Diana Boettcher wollte herausfinden, wie realistisch die Beziehungen mit all ihren Höhen und Tiefen tatsächlich sind und hat die "Trennungen der aktuellen und jüngst ausgeschiedenen GZSZ-Charaktere" analysiert. Diese 111 gescheiterten Lieben schlüsselte Boettcher anschließend nach Trennungsgrund, Beziehungsform und Geschlecht auf.

Auch wenn Soaps gerne einmal unterstellt wird, in sich schon absurde Handlungsstränge nochmals eskalieren zu lassen, scheint die beziehungstechnische Ausgangslage eine recht unaufgeregte zu sein. 53 Prozent der Trennungen fanden in einer festen Partnerschaft statt, 24 Prozent beendeten eine Affäre, 18 Prozent ließen sich scheiden und nur fünf Prozent lösten eine Verlobung. Außerdem trennten sich die Frauen (54 Prozent) häufiger als die Männer (46 Prozent).


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Während die häufigsten Trennungsgründe noch vergleichsweise aus dem Leben gegriffen klingen (27 Prozent hatten einfach nicht mehr genug Gefühle füreinander, 14 Prozent unterschiedliche Beziehungsvorstellungen), wird es danach deutlich soapiger. 13 Prozent trennten sich wegen Untreue (für Frauen doppelt so häufig ein Trennungsgrund wie für Männer), zwölf Prozent wegen eines Vertrauensmissbrauchs und für jeweils sieben Prozent endete die Beziehung wegen einer nicht näher benannten Intrige ("andere Absichten") oder durch den Tod des Partners. Auf den anderen Plätzen folgen Pflichtbewusstsein, Ghosting, Drogenmissbrauch, Intrigen durch eine dritte Person, unerfüllter Kinderwunsch, Zweckehe, Eifersucht und Schicksalsschlag.

Interessant auch, dass Inzest bei nur einem Prozent der Grund für die Trennung war, gleichzeitig aber 10 Prozent der untersuchten Beziehungen "innerhalb der Familie" stattfanden. Dass enge Verwandtschaft nicht zwingend der Grund sein muss, warum man irgendwann nicht mehr intim miteinander sein möchte, zeigten zuletzt schließlich auch die Lannisters bei Game of Thrones.

Die schönste Statistik von allen ist allerdings eine andere und betrifft die vielleicht legendärste GZSZ-Figur überhaupt: Jo Gerner. Seit 1993 spielt Schauspieler Wolfgang Bahro den zynischen Anwalt und hatte in dieser Zeit zehn Beziehungen. Mit einer ziemlich spezifischen Gemeinsamkeit: Sechs seiner ehemaligen Partnerinnen täuschten ihm eine Schwangerschaft vor. Von fünf hat er sich aus genau diesem Grund getrennt. Kann ein Mensch wirklich so viel Pech haben?

"Bei GZSZ lassen sich trotz dramaturgischer Überspitzungen viele Anleihen zur Realität feststellen", lautet das abschließende Fazit von Diana Boettcher. Auch in Soaps sei der häufigste Grund dafür, dass eine Beziehung endet, der, dass man einfach keine Lust mehr aufeinander habe.

Was lernen wir daraus? Auch wenn Walt Disney uns eine unrealistische Vorstellung von Liebe vermittelt hat, scheint es immerhin auch Formate zu geben, die uns zeigen, was nach dem vermeintlichen Happy End passiert.

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