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Der FDP-Nachwuchs sucht den "knuffigsten" Politiker

Wir haben die Umfrage in der VICE-Redaktion hoch wissenschaftlich durchgeführt.

Die Suche nach Aufmerksamkeit treibt manche Menschen zu seltsamen Taten: Sie essen Käse mit Nutella, baden in Chilisauce oder stellen Fotos von sich und ihren Einnahmen als Drogendealer ins Netz. Auch die Nachwuchsorganisation der FDP, die Jungen Liberalen, reiht sich da ein und schreit aus voller Kehle nach Liebe.

Die JuLis Baden-Württemberg lassen bei Facebook zur Zeit über folgende Frage abstimmen: "Mit wem verbringst du einen romantischen Abend?" Zur Auswahl stehen der französische Präsident Emmanuel Macron, der kanadische Premierminister Justin Trudeau und der deutsche Bundeskanzler, äh FDP-Vorsitzende, Christian Lindner.

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Entschuldigung, aber wir mussten kurz überbrücken, wie Lindner als Chef einer Partei, die bundesweit aktuell bei neun Prozent steht und gerade nicht im Bundestag sitzt, in diese Reihe passt. Zum Glück erklären uns die Jungen Liberalen die Gemeinsamkeiten noch mal: "Sie sind #jung, #liberal, #gutaussehend und unsere Hoffnungsträger für eine gerechtere, freiere Welt". Wie ein Kommentator bemerkte, dürfte diese verhashtaggte Banalität eine Anspielung auf "Jung, brutal, gutaussehend" sein, dem gemeinsamen Album-Projekt von Kollegah und Farid Bang. Wahrscheinlich wollten die JuLis damit endgültig zeigen, dass sie einfach der fetzigste Parteinachwuchs in Deutschland sind: Lasset es gelbe Fidget Spinner regnen! Christian Lindner scheint das anders zu sehen:

Auf uns wirkt die Aktion so, als erhoffen sich die Jung-FDPler, dass Macrons und Trudeaus Midas Touch Lindner in einen politischen Goldjungen verwandelt. Aber warum, liebe JuLis, sollten euch junge Menschen wählen, wenn ihr schreibt wie Leute, die ihre Klamotten selbst filzen: "Wen von den dreien findet ihr am knuffigsten?".

Bei Facebook führt in der Umfrage aktuell Justin Trudeau mit großem Vorsprung. Aber das sind nur Zahlen. Wir wollten wissen, was die Leute wirklich über die drei Politiker denken. Also haben wir die natürlich rein oberflächliche und keinesfalls politische Frage unserer Redaktion gestellt. Und weil wir nicht sicher waren, ob man sie auch richtig versteht, haben wir sie präzisiert. Fast zwei Drittel unserer Kollegen schien von der sexistischen Aktion so angewidert zu sein, dass sie die Umfrage gar nicht erst beantworteten. Von den restlichen Teilnehmern, die sich breitschlagen ließen, wollten sich weitere 24 Prozent enthalten. Unter allen die letztlich abstimmten, zeigte sich ein klares Bild:

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Umfrage: hergestellt mit Google Forms

Fast die Hälfte aller Teilnehmer wählten Justin Trudeau auf Platz 1, darauf folgen Emmanuel Macron mit 19 Prozent und Christian Lindner mit 14 Prozent der Stimmen. Aber was heißt das nun genau? Nach aufwendiger Überzeugungsarbeit konnten wir einige der Kollegen die abgestimmt haben, dazu bringen, ihre Wahl näher zu begründen. Vielleicht helfen die Antworten ja zu klären, ob die Jungen Liberalen mit ihrer Aktion einen Treffer gelandet haben:

"Optisch ist Chrissy eher mein Fall als Justin. Aber ein ganzer Abend ist mit Trudeau sicher unterhaltsamer, aufregender und einfach weniger steif. Bei seinen feministischen Ansichten traue ich ihm außerdem zu, dass ihm der weibliches Orgasmus am Herzen liegt." – Sara, 28

"Ehrlich gesagt will ich mit niemandem von denen einen romantischen Abend verbringen. Mein steineschmeißender Antifa-Freund wäre erstens sauer und zweitens hat er mir beigebracht, dass das dieselben in Grün sind. Ich bleibe da lieber bei Schwarzer-Block-Schwarz." – Nina, 27

"Trudeau bezeichnet sich als Feminist und hat den Charme eines Bravo-Fotolovestory-Protagonisten. Damit hat er bei mir schon gewonnen. Außerdem habe ich einen Kanada-Fetisch." – Rebecca, 24

"Ich musste mich enthalten, weil ich nie mit Liberalen ins Bett gehen würde. Nie! Die lassen sich bestimmt nur bedienen und sagen: 'Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht.' Tolle Klientelpolitik! Da können die sich auch selbst einen runterholen – und dabei von der sexy unsichtbaren Hand des Marktes träumen." – Niclas, 27

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