Die 25 häufigsten Fragen, die Österreicher nach der Wahl googeln
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Schon wieder Wahlen!!!

Die 25 häufigsten Fragen, die Österreicher nach der Wahl googeln

Was ist grün und hat 3,8 Prozent? Was bedeutet Rechtsruck? Warum ÖVP türkis? Was macht Eva Glawischnig jetzt?

Der Wahlabend war einer dieser Abende im Jahr, an denen man sich im Nachhinein fragt, was zur Hölle eigentlich passiert ist und wie das alles so eskalieren konnte. Der Unterschied ist nur, dass man am Wahlabend nicht elf Jägermeister zu viel gesoffen und irgendwann eine Performance von "Hit me Baby one More Time" vor allen Partygästen hingelegt hat, sondern einfach nur betroffen vor dem Fernseher saß. (Falls ihr am Sonntag doch elf Jägermeister zu viel gesoffen und euch an einer Britney-Imitation versucht haben solltet: Alles richtig gemacht.)

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Was wir aber eigentlich sagen wollten: Nach der Nationalratswahl sind viele Fragen offen. Und wen fragt man am besten, wenn man nicht mehr weiter weiß? Richtig: Das Internet. Wir haben versucht, die 25 drängendsten Fragen zu beantworten, die die Österreicher am Katermorgen nach der Wahl gegoogelt haben.

1. Wer hat gewonnen Wahl 2017?
Die ÖVP hat bei der Nationalratswahl die meisten Stimmen erhalten und liegt bei 31,6 Prozent.

2. Was ist grün und hat 3,8 Prozent?

3. Was bedeutet Rechtsruck?
Seit den ersten Hochrechnungen sprechen viele nationale und internationale Medien vom Rechtsruck in Österreich, was eine politische Entwicklung beschreibt, die durch einen Zuwachs an Stimmen für rechte Parteien gekennzeichnet ist.

4. Wann sind die Wahlkarten ausgezählt?
Am Donnerstag wird das endgültige Wahlergebnis verkündet.

5. Wie haben die Bundesländer gewählt?
In den Bundesländern hat sich bei dieser Wahl viel verändert: Kärnten färbt sich von rot auf blau, nachdem die FPÖ um 14 Prozent zulegt. Die Grünen, die in der Kärntner Landesregierung sitzen, verlieren dort 10 Prozent (wie auch in Wien). Die bisher blaue Steiermark ist nach dieser Wahl schwarz.

Auch in Oberösterreich, das bis zu dieser Wahl rot war, gewinnt die ÖVP. Die Neos überholen sogar die Grünen, die dort in der Landesregierung sitzen. Salzburg und Niederösterreich bleiben schwarz. In beiden Bundesländern legt aber auch die FPÖ zu. Im Burgenland bleibt die SPÖ an erster Stelle, liegt aber nur sehr knapp vor der ÖVP. Die FPÖ, die im Burgenland gemeinsam mit der SPÖ in der Landesregierung sitzt, legt um 8 Prozent zu.

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In Vorarlberg hat die SPÖ stark zugelegt, bleibt aber traditionell weit hinten. In der roten Hochburg Wien bleibt die SPÖ stimmenstärkste Partei. Danach kommen ÖVP und FPÖ.

6. Wie hoch war die Wahlbeteiligung 2017?
Die Wahlbeteiligung lag bei 79,5 Prozent.

7. Was bedeutet Opposition in der Politik?
Als Opposition bezeichnet man alle Parteien, die im Nationalrat sitzen, aber nicht Teil der Regierung sind.

8. Wie hat Wien gewählt?
Die Hauptstadt hat – wie so häufig – gegen den Trend gewählt: Die SPÖ liegt im zwischenzeitlichen Ergebnis ohne Wahlkarten mit knapp 35 Prozent und einem leichten Plus an erster Stelle. Zweitstärkste Kraft wurde die FPÖ – die größten Zuwächse konnte aber auch in der Hauptstadt die ÖVP verzeichnen, die zwar am dritten Platz landet, aber ein Plus von 6 Prozentpunkten verbuchen kann. Für die Grünen hingegen ist das Ergebnis in ihrer früheren Hochburg eine Katastrophe: Sie verlieren in Wien fast zwei Drittel ihrer Wähler und schaffen es nur noch auf 5 Prozent.

9. Wie funktionieren Wählerstromanalysen?
Wählerstromanalysen basieren nicht auf Befragungen, sondern sind eine statistische Schätzung. Einfach gesagt werden die Daten der vorigen Wahl mit der aktuellen verglichen. "Wo B stark ist, und A mal stark war, ist ein Strom", erklärt der Staatswissenschaftler Laurenz Ennser-Jedenastik in einem Video für Der Standard. Aus einer Wählerstromanalyse könne man "nichts" über die Motive der Wähler ablesen.

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10. Wie hat Graz gewählt?
Hier könnt ihr euch durchklicken und alle Ergebnisse ansehen.

11. Wie hat Linz gewählt?
Siehe Punkt 10.

12. Warum ÖVP türkis?
Mit der Parteiübernahme von Sebastian Kurz wurden nicht nur die Statuten und der Name der Partei geändert, sondern auch die Farbe. Die Farbe soll für einen neuen Stil, für eine "neue Volkspartei" stehen.

13. Wer kommt in den Nationalrat?
Wer in den Nationalrat kommt, kann noch nicht genau gesagt werden, weil das finale Ergebnis erst am Donnerstag verkündet werden wird. Parteien haben neben Bundeslisten auch Landeslisten. Wie die bestimmt werden, ist von Partei zu Partei verschieden. So hat Sebastian Kurz die Liste etwa im Alleingang erstellt, während bei den Grünen traditionell gewählt wird (was auch dazu geführt hat, dass Julian Schmid dieses Jahr auf Platz 4 kam, was bei vielen Grünen wie Nicht-Grünen für Kritik gesorgt hat). Wie die Mandate dann schlussendlich verteilt werden, ist mehr als nur kompliziert, bringt aber oft Überraschungen. So haben die Neos bei der Wahl 2013 zum Beispiel nicht damit gerechnet, dass so viele Abgeordnete über die Landesliste in den Nationalrat kommen würden, weshalb sie dann einen deutlichen Männerüberschuss hatten.

14. Wer ist Kanzler in Österreich?
Noch heißt der Kanzler Christian Kern. Wenn das endgültige Ergebnis der Nationalratswahl nach Auszählung der Wahlkarten feststeht, wird der Bundespräsident aber mit sehr großer Sicherheit den Parteichef der stimmenstärksten Fraktion im neuen Nationalrat mit der Bildung der Regierung beauftragen – und das ist eben Sebastian Kurz. Wenn der es geschafft hat, eine Regierung zu bilden (im Regelfall dauern diese Verhandlungen in Österreich um die 60 Tage, in jüngerer Vergangenheit manchmal länger) wird er im kommenden Winter aller Voraussicht nach als Kanzler angelobt werden.

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15. Wie hat Vorarlberg gewählt?
Siehe Frage 5.

16. Was bedeutet in die Opposition gehen?
In Österreich bekommt traditionell die stimmenstärkste Partei vom Bundespräsidenten den Auftrag, eine Regierung zu formen. Das führt zu Verhandlungen mit anderen Parteien. Alle Parteien, die nicht in der Regierung vertreten sind, nennt man Oppositionsparteien. Wenn sich eine Partei entschließt, nicht für eine Regierungsbeteiligung zu verhandeln (oder nicht gefragt wird), geht sie für die Dauer der nächsten Parlamentsperiode (regulär fünf Jahre) in Opposition.

17. Wie hat meine Gemeinde gewählt?
Diese interaktive Karte des Standard zeigt euch, wie das Wahlergebnis in eurer Heimatgemeinde ausgefallen ist.

18. Was ist eine Minderheitsregierung?
Wenn jene Parteien, die sich auf eine Regierungskoalition einigen, nicht selbst über eine Mehrheit im Parlament verfügen, ist die Regierung in der Minderheit. Das ist grundsätzlich möglich. In der Praxis führt diese Konstellation dazu, dass die Regierungsparteien mit den Oppositionsparteien zusammenarbeiten müssen, um Gesetze beschließen zu können. Gewöhnlich haben die Regierungsparteien eine Mehrheit im Parlament: Die "eigenen" Abgeordneten nicken dank der Tradition des Klubzwangs die Regierungsvorlagen ab.

19. Was ist eine Koalition?
Im Regelfall schließen sich in Österreich zwei Parteien zusammen, um eine stabile Mehrheit in der Regierung bilden zu können. Dieses Bündnis, das für die Legislaturperiode mit einer Dauer von fünf Jahren Bestand hat, nennt man Koalition. Bei einer absoluten Mehrheit – über 50 Prozent – ist keine Koalition nötig.

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20. Was macht die ÖVP?
Das ist eine sehr große Frage und wir haben sehr viele Antworten. Wir haben in der Vergangenheit viel über die ÖVP geschrieben, hier könnt ihr alles nachlesen.

21. Was ist Populismus?
Unter Populismus versteht man einen speziellen und opportunistischen Stil in der Politik, anhand dessen nach Eigendefinition volksnahe Politiker versuchen, die Massen auf ihre Seite zu bekommen.

22. Wie hat Kärnten gewählt?
Siehe Punkt 5.

23. Was verspricht Kurz?
Sebastian Kurz verspricht Veränderung, einen neuen Stil, neue Politik. Die ÖVP sitzt seit 30 Jahren in der Regierung.

24. Wer ist Bundeskanzler von Österreich?
Siehe Punkt 14.

25. Was macht Eva Glawischnig jetzt?
Bei ihrem Rücktritt im Mai erklärte Eva Glawischnig noch, es gebe nicht "den einen" Anlass für ihren Rücktritt. Die vorgezogenen Neuwahlen und "körperliche Warnsignale" (unter anderem ein allergischer Schock, den sie kurz vor ihrem Rücktritt hatte) seien Teil der Entscheidung gewesen. Außerdem habe sie zwei Kinder und wollte ihre Gesundheit nicht weiter aufs Spiel setzen. Man könne diesen Job nicht ewig machen, erklärte sie. Was Glawischnig derzeit genau tut, ist öffentlich nicht bekannt.

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