Die letzten Mauretanier in Österreich: Aus der Hochburg der Sklaverei nach Wien
Illustriation: HFA Studio

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Heimat großer Töchter und Söhne

Die letzten Mauretanier in Österreich: Aus der Hochburg der Sklaverei nach Wien

Etwa die Hälfte der Schwarzen Bevölkerung in Mauretanien lebt heute noch in Versklavung. Wir haben mit zwei der ganz wenigen Mauretanier gesprochen, die in Österreich leben.

"Wenn ich Leuten in Österreich erkläre, dass ich aus Mauretanien komme, ist ihre Reaktion meistens: 'Oh, schön, Mauritius!'", erzählt Marwan* in seiner kleinen Wiener Wohnung. Er ist ein freundlicher, dunkler Mann mittleren Alters mit Dreadlocks und arabischem Akzent, und obwohl er beim Erzählen seiner Geschichte meistens sehr ernst bleibt, muss er bei dieser Passage lachen. "So gut wie niemand hier kennt dieses Land. Und ich kenne hier in Österreich keinen einzigen Mauretanier mehr, außer mich selbst."

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Marwan ist einer von gerade einmal 35 in Mauretanien geborenen Menschen, die offiziell im Bundesgebiet von Österreich leben. Angesichts dieser Zahl ist es fast unnötig zu erwähnen, dass es extrem schwierig war, Gesprächspartner für einen Artikel über Österreichs mauretanische Community zu finden. Es gibt zwar vermeintlich ein mauretanisches Konsulat am Wiener Opernring, doch dort war auch nach mehrmaligen Kontaktversuchen (und Sturmläuten) in den angeblichen Öffnungszeiten niemand erreichbar. Bei der nächstgelegen Botschaft Mauretaniens in Berlin, die für Österreich mitverantwortlich ist, hebt am Telefon ebenfalls wiederholt niemand ab.

Selbst am Afro-Asiatischen Institut in Wien, das in solchen Fällen normalerweise eine gute Anlaufstelle darstellt, kann man auf der Suche nach Leuten aus Mauretanien nicht weiterhelfen. Um den Leiter des Institutes zu zitieren: "Wir hatten hier in den letzten 10 Jahren Studierende aus dutzenden afrikanischen Ländern. Mauretanier hab ich in dieser Zeit keinen einzigen getroffen."

Tatsächlich scheint kaum jemand hierzulande überhaupt eine konkrete Vorstellung von dem Land namens Mauretanien zu haben – dabei hat der Staat in Westafrika etwa die 12-fache Fläche von Österreich. Dass auf dieser gigantischen Fläche nur gut vier Millionen Einwohner leben, liegt daran, dass Mauretanien zu 90 Prozent aus Sahara besteht.

Obwohl Marwan in Nouakchott, der Hauptstadt Mauretaniens, zur Welt kam, ist ihm das Leben in der Wüste extrem vertraut. "Ich erinnere mich noch genau daran, dass Nouakchott ein kleines, von Sahara umgebenes Dorf war", erzählt er mir über seine frühe Kindheit. Tatsächlich hatte das Städtchen an der Atlantikküste in den Sechzigern keine 10.000 Einwohner. Heute, 50 Jahre später, ist Nouakchott eine Millionenstadt, die ebenso rasant wächst wie viele andere Ballungszentren am afrikanischen Kontinent.

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Die Schilderungen aus Marwans Jugend in Mauretanien erinnern überhaupt nur bedingt an jene Dinge, die heute über das westafrikanische Land berichtet werden. In den vergangenen Jahren hat sich Mauretanien in eine zusehends unsichere Richtung entwickelt. "Mauretanien war damals ein wunderschönes, sauberes und friedliches Land, mit einer gesunden Natur und wenigen Menschen", erinnert sich Marwan. "Ich verbrachte viel Zeit in der Wüste, schlief fast jede Nacht im Freien auf Sanddünen. Es hatte oft über 40 Grad – aber die frische, feuchte Atlantik-Luft sorgte selbst in der Sahara dafür, dass man die Hitze gar nicht fühlte. Es war herrlich."

Über die deutlich unschöneren Seiten des Lebens in Mauretanien fällt es Marwan spürbar schwerer zu reden. "Natürlich habe ich damals auch Sklaverei gesehen", sagt er.

Menschenrechtsorganisationen schätzen, dass bis zu 20 Prozent der mauretanischen Bevölkerung heute noch Sklaven sind.

Sklaverei hat in Mauretanien eine lange Geschichte. Sie ist tief in der Kultur des Landes verankert. Arabisch-stämmige, hellhäutige Berber aus der Region raubten über Jahrhunderte Schwarze Menschen aus afrikanischen Dörfern, versklavten sie und formten ein auf Hautfarbe basierendes Kastensystem, das bis heute besteht. Große Teile der Schwarzen Bevölkerung konnten sich nie aus der Abhängigkeit von ihren Herrscher-Familien befreien – was auch daran liegt, dass man in Mauretanien bis heute nicht mit Konsequenzen rechnen muss, wenn man Sklaven oder Sklavinnen hält.

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Die islamische Republik war der letzte Staat der Welt, in dem Sklaverei illegal wurde: Bis 1981 durfte man hier ganz offiziell Sklaven besitzen. Unter Strafe steht die Praktik aber erst seit 2007, und über 10 Jahre danach sind gerade einmal zwei Personen tatsächlich wegen Sklaverei verurteilt worden. Menschenrechtsorganisationen wie SOS Slavery schätzen, dass bis zu 20 Prozent der mauretanischen Bevölkerung – mehr als eine halbe Million Menschen, etwa die Hälfte der Schwarzen Bevölkerung – heute Sklaven sind.

"Sklaverei war und ist ein Teil von Mauretanien. Ich habe sie wieder und wieder gesehen", erzählt Marwan. "In der Stadt merkt man es weniger, aber je weiter man in ländliche Gegenden kommt, desto sichtbarer wird sie. Man trifft zum Beispiel im Fischfang auf Schwarze Sklaven. Vieles spielt sich aber auch hinter verschlossenen Türen ab – in Form von Sklaven, die in der Küche oder anderswo im Haushalt arbeiten."

Fragt man hingegen bei der mehrheitlich arabischstämmigen Regierung Mauretaniens nach, so existiert Sklaverei in dem Land heute einfach nicht mehr – und wer auch das Gegenteil auch nur zu behaupten wagt, gilt oft schon als Regime-Gegner. Amnesty International berichtete Anfang 2018, dass Proteste gegen Sklaverei in Mauretanien immer heftiger unterdrückt, Aktivistinnen und Aktivisten in abgelegene Gefängnisse gebracht und gefoltert werden. Dass Menschen dort währenddessen weiter als Sklaven leben müssen, dokumentieren Journalisten aus aller Welt aber immer wieder.

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Gleichzeitig arbeitet die EU heute eng mit der mauretanischen Regierung zusammen, wenn es darum geht, afrikanische Flüchtlinge von Europa fernzuhalten. Die Route durch den Sahara-Staat hat sich zu einem wichtigen Migrationszentrum entwickelt. Afrikaner und Afrikanerinnen werden auf Druck Europas von den mauretanischen Behörden gefangen genommen und unter unwürdigsten Bedingungen angrenzende Länder verfrachtet, so ein Experte von Amnesty.

Vor ein paar Jahrzehnten sah die Migrationssituation aber noch komplett anders aus. "Ich habe nie auch nur eine Sekunde darüber nachgedacht, nach Europa auszuwandern. Es ist einfach passiert", sagt Marwan. "Ich wollte meiner Leidenschaft, dem Reisen, nachgehen. Nachdem ich fast ganz Afrika bereist hatte, fuhr ich als Tourist nach Spanien. Das war 1990 – damals war es extrem einfach, als Afrikaner nach Europa zu reisen: Um nach Spanien zu kommen, brauchte ich als mauretanischer Staatsbürger nicht einmal ein Visum." Weil ihm Europa gefiel, reiste er von Spanien aus in Mauretaniens frühere Kolonialmacht Frankreich und weiter quer durch Europa – bis er in Österreich landete.

"Ich kam im Hochsommer 1991 in Österreich an. Es war wunderschön und so heiß wie in Afrika – kein Schnee weit und breit. Vielleicht hat das dazu beigetragen, dass mein erster Eindruck von Österreich sehr gut war." Marwan hatte damals – ganz anders als heute – das Gefühl, als Schwarzer Afrikaner von vielen Menschen hier in Europa willkommen geheißen zu werden. "Leute hatten Interesse an unseren Traditionen, an unserem Essen, an uns als Menschen", erinnert er sich an seine ersten Jahre in Österreich.

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Die späten Neunziger waren der Anfang einer Katastrophe für die Schwarze Bevölkerung in Österreich. Man bekam in Österreich plötzlich Dinge wie "Neger raus" zu hören. Ich fragte mich: Was ist in diesem Land passiert?

Es sollte für ihn der Beginn sehr positiver Jahre in Österreich werden – nicht zuletzt, weil Marwan eine österreichische Frau kennenlernte und sich verliebte. "Wir heirateten und gründeten eine Familie. Und so bin ich ich letztendlich ausgerechnet in Österreich geblieben. Die frühen 90er in Österreich waren für mich eine richtig richtig gute Zeit. Wir waren sehr wenige Afrikaner in Wien, und wir kannten uns alle."

Im Laufe der 90er lernte Marwan insgesamt fünf weitere Mauretanier in Wien kennen. "Was uns alle immer wieder zusammenführte, waren Reggae-Festivals. Wir waren wie eine große Familie, Afrikaner und Österreicher zusammen. Wir veranstalteten Konzerte, gingen auf Partys im Club International am Yppenplatz, in der Arena, im Volksgarten, manchmal auf der Donauinsel. Von Diskrimierung habe ich dieser Zeit in Wien so gut wie nichts gemerkt."

Geradezu beiläufig erwähnt Marwan aber, dass er Mitte der Neunziger einmal zurück nach Mauretanien abgeschoben wurde: Er wollte sein Visum für Österreich ein weiteres Mal verlängern, bekam jedoch die Auskunft, dass dies nur neuerdings nur noch in Ungarn möglich sei. Also reiste Marwan nach Budapest – dort stellte man ihm aber kein neues Visum aus, sondern nahm ihn in Schubhaft. "Nach mehreren Wochen in Haft brachten sie mich im Flugzeit zurück nach Nouakchott." berichtet er. So wie Marwan mauretanischen Boden unter den Füßen hatte, wandte er sich ans dortige österreichische Konsulat, und erklärte, was ihm geschehen war. "Die österreichischen Behörden organisierten, dass ich innhalb kürzester Zeit wieder nach Österreich einreisen konnte."

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Während Marwans erste Jahre in Österreich voller positiver Erinnerungen sind, änderte sich das Leben für ihn als Schwarzen Mann in Österreich Ende der 90er letztendlich drastisch. Diese Veränderung kam in einer Zeit, in der der Rechtspopulismus in Österreich ungeahnte Höhen erreichte und afrikanische Migrantinnen und Migranten immer stärker zum politischen Feindbild wurden. "Diese Zeit war der Anfang einer Katastrophe für die Schwarze Bevölkerung in Österreich. Der offene Rassismus wurde mehr und mehr. Man bekam plötzlich Dinge wie 'Neger raus' zu hören. Ich fragte mich: Was ist in diesem Land passiert? Wir lebten hier seit einer langen Zeit zusammen. Plötzlich kamen ganz primitive Haltungen zum Vorschein. Und dann töteten sie Seibane im Afrikadorf."

Seibane Wague war damals laut Marwan der einzige weitere Mauretanier mit festem Sitz in Wien – und Marwans bester Freund. Seibane studierte in Moskau Physik und kam durch eine Österreicherin, die er dort kennenlernte, nach Wien, erzählt Marwan. "Als er hier ankam, ging er zum Afro-Asiatischen Institut und sagte den Leuten dort, dass er auf der Suche nach anderen Mauretaniern ist – und die schickten ihn zu mir. Von da an waren wir unzertrennlich."

Im Juli 2003 erlangte Seibane traurige Prominenz: Bei einem Polizeieinsatz im Wiener Stadtpark, in dem zu der Zeit das "Afrikadorf" seine Pforten geöffnet hatte, kam es zu einem kontroversen Polizeieinsatz. Am Ende war der damals 33-jährige Seibane Wague tot.

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Aber erst nachdem die Stadtzeitung Falter ein von einem Anrainer gefilmtes Amateurvideo von den Ereignissen veröffentlichte, entwickelte sich der Tod des Mauretaniers zum nationalen Skandal: Im Video ist zu sehen, wie mehrere Beteiligte, darunter auch einer der Sanitäter, minutenlang teilweise mit vollem Gewicht auf Wague knien, bis er letztlich kein Lebenszeichen mehr von sich gibt. Der Notarzt steht in der Aufnahme unmittelbar daneben und greift nicht ein. Seibanes Tod war einer in einer ganzen Reihe von Fällen in jeder Zeit, bei denen Afrikaner in Österreich bei Polizeieinsätzen unter gewaltsamen Bedingungen ums Leben kamen.

Ein Jahr nach Seibanes Tod wurde der Großteil der Angeklagten in erster Instanz freigesprochen. Lediglich einer der Polizisten und der Notarzt wurden wegen fahrlässiger Tötung zu je sieben Monaten bedingter Haft verurteilt, die Strafe des Polizisten aber in zweiter Instanz auf vier Monate reduziert – mit der Begründung, dass der Beamte nichts für die miserable Ausbildung könne, die die er österreichischen Polizei bekommen habe, wenn es um die Handhabung solcher Einsätze ging.

"Ich erfuhr verspätet von Seibanes Tod, als ich nach einer Reise wieder nach Österreich zurückkehrte", erinnert Marwan sich. "Wir veranstalteten zusammen mit vielen Studenten vom Afro-Asiatischen Institut einen großen öffentlichen Protest. Viele Leute kamen, Afrikaner und Österreicher protestieren Seite an Seite gegen Polizeigewalt."

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"Vielen meiner Freunde wurde der Rassismus in Österreich zu viel. Sie entschieden sich, dieses Land zu verlassen."

Die allgemeine Stimmung gegenüber Migrantinnen und Migranten aus Afrika konnte aber auch dieser Protest nicht ändern. "Vielen meiner Freunde wurde der Rassismus hier zu viel. Sie entschieden sich, dieses Land zu verlassen." Marwan entschied sich zu bleiben – aus dem öffentlichen Leben zog er sich wegen regelmäßiger Anfeindungen aber mehr und mehr zurück. "Für mich war es das. Mittlerweile habe ich kaum noch Kontakt zu anderen Afrikanern – nicht, weil ich mich nicht mit ihnen umgeben will, sonder weil man in einer Gruppe Schwarzer Männer heute sofort für Drogendealer gehalten wird. Ich beschloss, mich von den meisten öffentlichen Ereignissen fernzuhalten und mich auf meine Kinder zu konzentrieren."

Marwans T-Shirt, das er bei den Protesten nach Seibane Wagues Tod trug

Geboren in Österreich, Familie in Mauretanien: Mam, ein Mauretanier zweiter Generation

Marwans Kinder sind nicht die einzigen Mauretanier zweiter Generation, die in Österreich leben – zumindest nicht ganz. Auch der 20-jährige Mam ist in Österreich geboren und aufgewachsen. Sein verstorbener Vater stammt aus dem ländlichen Mauretanien, seine Mutter aus dem angrenzenden Senegal. "Mein Papa kam in einem kleinen Dorf ganz im Süden Mauretaniens auf die Welt. Es zog ihn von kleinauf schon immer in die Stadt, aber mein Großvater wollte, dass er am Land bleibt und bei der Landwirtschaft hilft," erzählt Mam über die Jugend seines Vaters.

"Irgendwann hat mein Vater dann doch seinen Kopf durchgesetzt und ist davongelaufen, nach Dakar, in die Hauptstadt des Senegals. Dort hat man bemerkt, dass er ein großes Zeichentalent hatte. Er bekam die Möglichkeit, im Senegal zu studieren", erklärt der Wiener weiter. "Irgendwie bekam der damalige senegalesische Präsident, Léopold Sedar Sénghor, die Arbeiten meines Vaters zu sehen. Er war so angetan, dass er meinem Vater ein Stipendium schenkte – und das brachte ihn an die Uni für Angewandte Kunst in Wien."

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"Irgendwie bekam der Präsident die Arbeiten meines Vaters zu sehen. Er war so angetan, dass er meinem Vater ein Stipendium schenkte – und das brachte ihn an die Uni für Angewandte Kunst in Wien."

Mams Onkel, der Zwillingsbruder seines Vaters, lebt heute immer noch in demselben mauretanischen Dorf. Deswegen reist Mam auch regelmäßig nach Mauretanien. "Das Leben dort ist sehr einfach: Kochen, putzen, essen und zusammenkommen, um Grüntee zu trinken, das Nationalgetränk", berichtet er über den Alltag. "Aber als Schwarzer Mensch in Mauretanien zu sein, ist hart. Man weiß ja, dass Sklaverei bis heute existiert. Und man sieht einfach auch, wie die Berber mit den Schwarzen umgehen."

Mam erinnert sich unweigerlich an alltägliche Situationen, in denen ihm die rassistische Hierarchie des Landes bewusst wurden. Zum Beispiel, als ein Berber im Verkehr einen fahrlässigen Fehler machte und seine Familie beinahe in einen Unfall verwickelte, aber sich niemand traute, etwas zu sagen. "Weil du weißt, dass du als Schwarzer in Schwierigkeiten kommst, wenn du den Mund aufmachst. Als ich in der Hauptstadt war, habe ich gesehen, wie ein hellhäutiger Polizist auf einen Schwarzen Mann regelrecht eingeschlagen hat – dann kamen noch weitere Polizisten dazu und schlugen auch zu, auf offener Straße. Es ist sehr seltsam, in so einem Land zu sein, wenn man selbst Schwarz ist. Ich reise wegen meine Familie hin, aber bin nicht gerne dort."


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Auch Marwan war schockiert, als er 2016 wieder nach Mauretanien reiste, und merkte, wie sich die Dinge weiter zum Schlechten entwickelt hatten. "Die Situation für Schwarze Menschen in Mauretanien ist mittlerweile so schlimm, dass ich Angst habe, darüber zu sprechen. Ich frage mich immer wieder: Warum, warum? Als ich bei meinem letzten Besuch 2016 in einen öffentlichen Bus stieg und mich neben einen arabischen Mann setzen wollte, stoppte er mich. 'Geh weg', sagte zu mir. 'Schwarze dürfen hier nicht sitzen.'" Obwohl Marwan viele Jahre in Mauretanien gelebt hatte, war diese Form von Segregation im öffentlichen Verkehr neu und erschreckend für ihn. "Am Ende dieser Reise schloss meine Augen und verabschiedete mich innerlich endgültig von diesem Land."

Jungen Schwarzen Österreichern wie Mam will Marwan gerade auch wegen seiner persönlichen Erfahrungen eine Lektion mit auf den Weg geben. "Für mich ist es in diesen Zeiten umso wichtiger, dass eine junge Generation von Schwarzen Menschen hier in Österreich lernt, dass sie starke, schöne Menschen sind", sagt Marwan. "Sie sollten endlich lernen, sich selbst zu respektieren."

* Bei Marwans Namen handelt es sich um ein Pseudonym. Der echte Name ist der Redaktion bekannt.

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