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Sport

Promo, Promis und Proleten

Gumball 3000 ist ein Autorennen, bei dem reiche Typen vor Publikum das machen, was sie am besten können: Sich mit teuren Autos leiwand vorkommen.

Feucht war lediglich meine Nase, als ich mich letzten Donnerstag dem Volksgarten näherte, weil ich mich bei diesem Scheisswetter verkühlt hatte. Die Luxus-Autoprolos des Rennens Gumball 3000 haben sich dort ein Stelldichein gegeben und das gemacht, was sie am Besten können: sich mit Autos leiwand vorkommen. Das Publikum bestand hauptsächlich aus Benzinfetischisten, die gern reich wären und sich das ansehen wollten, worauf sie ihr Leben lang hoffen und es sich doch nie leisten werden können: sauteure Tschesen. Das, was einmal als vom Cannonball inspiertes, illegales Straßenrennen begonnen hat, ist heute nicht mehr als eine riesige Geldmaschine und ein weiterer Weg für reiche Leute und große Firmen „Eure Armut kotzt mich an“ zu sagen.  Das Witzige daran ist, dass die Leute auch noch 15 Euro Eintritt dafür bezahlen. Scheinbar interessieren sich auch in Zeiten von grünen Radwegen und Hybridmotoren noch sehr viele Leute für aufgeziegelte Benzinfresser, denn vor Ort waren dann doch viel mehr Menschen „Auto schauen“, als ich gedacht hatte.

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Alle Leute haben darauf gewartet, dass die Möchtegern Jackass-Typen Dudesons auf ihrem Plüschauto etwas machen. Aber es ist nichts passiert.

Das wichtigste Accessoire war natürlich das Smartphone, denn wenn man sich die Karren schon nicht leisten kann, dann sollen die Freunde wenigstens wissen, dass man sie gemeinsam mit ihren berühmten Fahrern bestauenen konnte. Promis wie Tony Hawk und Jon Olsson, nebenbei erwähnt Futschwager von mir, fahren bei der Rallye mit und waren für die wilde Afterparty im Volksgarten angekündigt. Die Afterparty war dann aber auch eher für den After. Statt Hawk und Olsson sah ich Petznerverschnitte, Camo-Tischtücher, Camo-Autos und Camo-Stripperinnen. Irgendjemand scheint da wohl auf Tittentarnung abzufahren.

Lebensmenschliche Konversationen.

Camo-Bentley

Die Dudesons, die fürs Team Nissan angetreten sind, vor ihrem Auto.

Die Veranstaltung war nicht vom Bundesheer gesponsert.

Tarntanten

Ein Auftritt von David Hasselhoff sollte Knightrider-Nostalgikern die Tröpferln in die Hosen treiben, aber der Aushilfsdeutsche Hasselhoff konnte mit „I´ve been looking for Freedom“ leider nicht einmal mehr Ironie-Hosentröpferl ernten.
Nach dem aus einem Lied bestehenden Auftritt erfolgte die Versteigerung des Lenkrades von KITT, von dem sich die Organisatoren wohl etwas Kohle erwartet hatten, nachdem Tony Hawks Skateboard letzte Woche in Polen für 60.000 Dollar versteigert wurden. Als im Volksgarten nach langem hin und her dann 15.000 Dollar/Pfund/Yen/wasauchimmer geboten wurden und Hoff das Lenkrad feierlich übergeben wollte, war der Bieter dann plötzlich verschwunden und es wurde schnell wieder die Musik aufgedreht. Damit ihr auch ganz sicher gehen könnt, nichts verpasst zu haben, zeigen wir euch hier den gesamten Auftritt des Burgervergewaltigers (die Versteigerung beginnt bei 4:00):

Hasselhoff im Smartphonemeer

Beim Verlassen des Geländes hörten wir eine sympathische, besoffene, rund 60jährige Frau bei den Autos herumschreien, dass sie einen Millionär suchte. Mein Begleiter versicherte ihr, dass er bei den Euromillionen gewonnen hätte und für ca. 15 Minuten glaubte sie es ihm sogar. Da die Frau zwar wirklich lustig war, aber selbst als GILF leider keine gute Figur mehr machen konnte, klärten wir sie über unsere mageren Finanzen auf, holten uns noch Bier und Cola-Whiskey beim Chinesenstandl und verpissten uns mit Super Pursuit Mode.