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Sex

Whiplr ist die neue Dating-App für Fetisch-Sex

Du stehst ein bisschen auf Typen, vor allem aber auf Mädels, lässt dich gerne mal auspeitschen und niemand auf Tinder versteht dich? Versuch es doch mal hiermit.

Tinder ist das Tetris unserer Generation. Es ist ein Spiel: Halbherzig auf einem Gerät herumwischen, während im Hintergrund Wiederholungen von Parks and Recreation laufen und deine Katze dich still für deine Freitagabendbeschäftigung verurteilt. Doch wenn du einfach nur auf ein horizontales Abenteuer aus bist, dann ist es ein sehr direktes Mittel, um genau das in die Wege zu leiten. Und jetzt gibt es Whiplr, einen „Messenger mit Kink", mit dem du noch viel direkter zur Sache kommen kannst.

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„Die Idee kam aus der Fetisch-Community. Es gab einfach keine mobile App, die es Leuten ermöglicht, sich mit anderen in Verbindung zu setzen, die ebenfalls auf Fetisch und Kink stehen", erklärte Daniel Sevitt, Kommunikationschef von Whiplr. „Wir entschieden uns dafür, etwas zu entwickeln, das auch durch die zwei großen mobilen Verteiler, Apple und Google, verbreitet werden kann." Neben der Direktnachrichtenfunktion kann man auch über Audio- und Videoanrufe kommunizieren.

Whiplr wurde im Laufe des vergangenen Jahres programmiert und rechtzeitig zum diesjährigen Valentinstag veröffentlicht. Es ist neu, also gibt es noch nicht so viele Nutzer. Wie Grindr ist auch Whiplr ortsbezogen und setzt keinen Facebook-Account voraus. „Es ist eine klasse Art, neue Freunde und potentielle Spielpartner zu finden, die entweder in deiner Nähe oder weiter entfernt leben", meint Sevitt. „Es war uns wichtig, dass kein bestehender Social-Media-Account benötigt wird, um Whiplr zu verwenden, sodass man sich selbst so definieren kann, wie man möchte."

Was die sexuelle Orientierung angeht, ist diese App wunderbar locker. Die Bezeichnung „bisexuell" (warum kann ich diese Option in der christlichen Dating-App bloß nicht auswählen?) kann ein wenig verwirrend sein, denn auch wenn du dich vielleicht zu beiden Geschlechtern hingezogen fühlst, gibt es für viele keine klare Zweiteilung. Wir alle kennen diese Mädchen, die zwar behaupten, sie seien bi, deren gleichgeschlechtliche Erfahrung sich jedoch auf ein betrunkenes Rumknutschen mit einer Klassenkameradin beschränkt. Ich sehe diese Mädchen nicht als Aufmerksamheitsheischer an; stattdessen sind sie für mich einfach zu 90% an Männern und zu 10% an Frauen interessiert, also nicht zu gleichen Teilen bisexuell. Whiplr erlaubt es dir, deine Bisexualität präzise zu definieren. „Wir verstehen, dass sowohl Geschlechtsidentität als auch sexuelle Orientierung herrlich komplexe und wandelbare Konzepte sind", sagte Sevitt. „Wir wollten einen Weg finden, dieser Tatsache Ausdruck zu verleihen, und wir kämpfen selbst nach unserem Launch noch damit. Es kommen nämlich immer noch Leute auf uns zu, die sich noch mehr Abstufungen und Kategorien wünschen."

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Abgesehen von spezifischen Geschlechtsvorlieben zeichnet sich Whiplr dadurch aus, dass du deine Fetische per Kategorie (Gegenstände, Shopping, Gerüche) angeben und potentielle Partner nach Figur und Beziehungsstatus filtern kannst. Ein bisschen so wie wenn du bei Lieferando ankreuzt, dass du nur Restaurants willst, die richtige Minestrone zubereiten. Ich will keine scheiß Tomatensuppe, ich will richtige Minestrone. Es ist wie FetLife, Tinder und eine Seitensprung-App in einem.

Diese Liebe zum Detail ist es wahrscheinlich auch, die Whiplr einschränkt. Wenn ich nicht gerade so zielgerichteten Heißhunger habe, dass ich Angst habe, ich könnte schwanger sein, habe ich keine Ahnung, was ich essen will. Die meisten Kinks entdeckt man durchs Daten und Kennenlernen neuer Leute. Auch wenn Neulinge sich vielleicht nicht darüber im Klaren sind, welche Gegenstände sie antörnen, die App ist sich der Evolution der Gelüste bewusst. „Zumindest im öffentlichen Profil sind die Fetisch-Kategorien bewusst grob gehalten. Das ist zum Teil deswegen, weil wir die Vorgaben der mobilen Verteiler einhalten müssen, und zum Teil, damit alle Mitglieder sich so definieren können, wie sie wollen," sagt Sevitt. „Wenn du dich mit jemandem in Verbindung gesetzt hast, kannst du jeden Aspekt deiner Leidenschaften und Fetische privat besprechen. Kink ist eine persönliche Reise und alle sollten die Freiheit haben, bestimmten zu können, wer sie sein wollen und was sie mögen, ohne dass jemand anderes es für sie definiert."

Obwohl ich meine Geschlechtervorliebe als 50% Frauen und 50% Männer angab, zeigte mein Display einen wuselnden Bienenstock sexuell frustrierter Männer, die seltsamerweise den Großteil ihrer kommunikativen Bemühungen darauf verwendeten, zu fragen, ob ich durch die App denn schon erfolgreich jemanden flachgelegt hätte, anstatt tatsächliche Verführungsversuche zu starten. Es war wie eine zwielichtige Kellerbar voller Ouzo trinkender Typen, in der eine einsame Frau in der Ecke sitzt. Das ist ein Teufelskreis, Jungs.

Es gab zwei heiße Mädels. Eine von ihnen erkannte ich wieder, weil sie mich bereits auf Tinder zurückgewiesen hatte. Die zweite war, obwohl ich in Brooklyn lebe, aus einem kleinen Städtchen in Pennsylvania, stand auf Gewaltszenarien und kannte meinen Freund noch aus der Schule. Wenn das für mich als Bewohnerin von New York City die einzigen Optionen waren, wie sieht es dann erst für Fetisch-Freunde in der Vorstadt aus?

„Ich hoffe, dass Whiplr die Bedürfnisse erfüllt, für die es gemacht wurde. Bisher gab es keine Möglichkeit, seine Fetische in der Hosentasche herumzutragen", sagte Sevitt. Also meldet euch an, ihr Perverslinge! Einer muss eben den ersten Schritt machen. Meine bisherigen Versuche, mich mit irgendjemandem zu verabreden, sind leider gescheitert. Die Männer waren zu furchteinflößend und die wenigen Frauen schienen mit mir nichts anfangen zu können. Also: Wenn es da draußen eine Lady gibt, die mit mir die Kneipenszene links liegen lassen und im Bett einen schüren will, oder vielleicht einen Typen, der ohne sexuelle Erwartungen seinen Shopping-Fetisch ausleben will, meldet euch.