"Das war so tragisch und alles unglaubwürdig!!!" – Strache-Fans über die "Ermordung" Jörg Haiders

Unter einem Posting von Strache fanden Haider-Fans endlich einen neuen Ort, an dem sie ihren Verschwörungstheorien freien Lauf lassen konnten.

von Verena Bogner

10.10.16

Alle Screenshots via Facebook

In der Nacht auf den 11. Oktober 2008 ist Jörg Haider bei einem Verkehrsunfall gestorben. Als er sich nach einem Lokalbesuch alleine und mit 1,8 Promille im Blut auf den Heimweg machte, kam er bei einem Überholvorgang bei Nebel von der Straße ab und prallte mit seinem VW Phaeton gegen einen Betonpfeiler. Er dürfte etwa doppelt so schnell unterwegs gewesen sein, wie in der 70km/h-Zone erlaubt war.

Anlässlich seines Todestages hat Heinz-Christian Strache, der mit Jörg Haider zu Lebzeiten vor allem nach der Gründung des BZÖ nicht immer das beste Verhältnis pflegte und ihm in einer TV-Konfrontation sogar das "Du" entzogen hatte, ein Bild der Gedenkstätte am Unfallort mit den Worten "In Erinnerung an Dr. Jörg Haider!" gepostet, denn wie er (oder sein Social Media-Team) wahrscheinlich ahnen konnte, ist Jörg Haider noch immer ein Thema, das die Menschen bewegt.

Seit mittlerweile acht Jahren ranken sich um Haiders Tod Verschwörungstheorien, viele seiner Anhänger sind bis heute davon überzeugt, dass nicht ein Unfall die Todesursache war, sondern Haider gezielt aus dem Weg geschafft wurde. Denn auch, wenn Jörg Haider es nicht mehr tut, lebt der Märtyrer-Mythos um ihn weiter. Unter Straches Posting fanden die Haider-Fans endlich einen neuen Ort, an dem sie diesen Verschwörungstheorien rund um ihren verstorbenen Helden freien Lauf lassen konnten.

Zu der Frage, von wem Haider ermordet worden sein soll, gibt es verschiedene Ansätze. War es "die Elite"? Die "gelbe Mafia"? Die Regierung? Oder doch die "Banken-Mafia?"

Aber unter dem Posting von Strache wird nicht nur gemutmaßt, wer Jörg Haider in der Nacht auf den 11. Oktober 2008 ermordet haben könnte, sondern auch, wie viel "besser" unser Leben in Österreich heute wäre, wenn Haider überlebt hätte.

Liest man die Kommentare unter dem Posting von Strache vollständig durch, ist man danach beinahe ein bisschen fasziniert davon, wie bewegend Haiders Tod für viele immer noch ist. Aber noch mehr fasziniert ist man—wie so oft, wenn man Kommentare auf Straches Facebook-Page durchliest—davon, dass immer noch mehr geht. Denn wenn ihr dachtet, die bisherigen Kommentare waren abstrus, dann liegt ihr falsch.