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Wir erklären euch, warum Andreas Gabalier die Nationalhymne falsch gesungen hat

Die Grünen Frauen Wien haben einen offenen Brief an Andreas Gabalier geschrieben, weil er in Spielberg die Nationalhymne ohne Töchter im Text gesungen hat. Wir haben fünf Thesen, warum. Und eine Lösung.

badkleinkirchheim via photopin cc

Offene Briefe sind seit einigen Jahren wieder ziemlich modern. Die österreichische Fußballnationalmannschaft hat letztes Jahr einen geschrieben, die Piraten haben einen an Niko Alm adressiert, unsere Nachbarn haben letztens einen verfasst, nachdem wir mit einem kleines Get-Together unsere Büro-Einweihung gefeiert haben, wir haben einen ans beschissenste Wachsfigurenmuseum der Welt geschrieben und jetzt sind auch die Grünen Frauen Wien mit einem Offenen Brief ans Lichte der Facebook-Öffentlichkeit gegangen.

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In diesem Schriftstück, das mittlerweile 1.393 Shares und mehr als doppelt so viele Comments hat, die uns zum Großteil Angst machen, wird Andreas Gabalier gefragt, warum er beim Formel 1-Rennen am Sonntag nicht die aktuelle österreichische Nationalhymne gesungen hat.

Wir haben kurz nachgedacht und 5 potentielle Antworten auf die Frage gefunden.

1.     Wo ist mein Müsli?

2.     Andreas Gabalier ist ein rückständiger Chauvinist, der niemals in Männerkarenz gehen würde, im Haushalt nicht Halbe/Halbe macht und findet, dass Frauen zurück an den Herd sollten, weshalb er auch der Meinung ist, dass Österreich nur große Söhne und keine Töchter zu haben hat.

3.     Sein Management hat die Bundeshymne gegooglet und dabei nur einen alten Text gefunden.

4.     Er hat sie eben einfach so gelernt, wie er selbst als Begründung angibt, und ab 30 tut man sich bekanntlich schwer damit, jahrelang eingeprägte Muster zu durchbrechen.

5.     Es war ein jahrelang geplanter PR-Geniestreich, der damit begonnen hat, dass Gabalier überhaupt erst die Formel 1 nach Österreich bringt, nur um dann die Bundeshymne falsch singen zu können und somit endlich Thema bei den Grünen Frauen Wiens zu werden.

Unabhängig davon, welche Begründung stimmt, ist es vermutlich verlorene Liebesmüh, Andreas Gabalier auf Gender-Konformitätskurs zu bringen. Es wäre auch das erste Mal, dass man von einem Schlager-Akteur verlangt, politische Tendenzen mitbekommen zu haben, die weniger als 10 Jahre zurückliegen.

Karl Moik musste immerhin auch zuerst „Spaghetti-Fresser“ sagen, bevor er anhand der Shitstorm-gestützten Medienaufarbeitung bemerkte, dass man über Menschen aus anderen Ländern heutzutage nicht mehr so pauschalverurteilend redet. Ein Ausweg aus der Misere wäre vielleicht, alle Events, bei denen Schlager-Stars auftreten, mit leichter Zeitverzögerung auszustrahlen. 10 Jahre später wäre ein guter Anfang.