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Eine Studie sagt voraus, dass der Persische Golf vor Hitze unbewohnbar werden könnte

Wenn wir die Treibhausgasemissionen nicht reduzieren, ist die Sonne in Nahost bald heiß genug, um Menschen zu töten.
Foto: The Dead Pixel | Flickr | CC BY 2.0

Foto: The Dead Pixel | Flickr | CC BY 2.0

Jon Stewart hat einmal erzählt, wie er im Hochsommer in Arizona beobachtete, wie die Kühldüsen, die es dort an manchen Gebäuden gibt, in regelmäßigen Abständen die Pechvögel, die in der Wüstenhitze feststecken, mit Wasser bestäuben. Dampf steigt von den Straßen auf, wo das Wasser auf sie trifft, und Stewart fragt sich beim Anblick der heißen, roten, sonnenversengten Stadt in der erbarmungslosen Mittagshitze, ob er überhaupt noch auf dem Planeten Erde sei. „Wie kann man hier nur wohnen?" wundert er sich.

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Wie es aussieht, können das Menschen in gewissen Städten im Persischen Golf tatsächlich bald nicht mehr. Laut einer Studie, die diese Woche in der Fachzeitschrift Nature Climate Change erschienen ist, könnten manche Gegenden dort bereits im Jahr 2100 einen „Schwellenwert für die menschliche Anpassungsfähigkeit übersteigen". Wie die Washington Post es noch deutlicher formulierte, werden diese Städte „buchstäblich zu heiß für menschliches Leben" sein.

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Viele Metropolen in der Region—Dubai, Abu Dhabi, Doha und, für viele sicherlich das Verstörendste überhaupt, die heilige Stadt des Islam Mekka—könnten betroffen sein. Sie könnten in den Sommermonaten eine Kühlgrenztemperatur—das ist die niedrigste Temperatur, die durch Verdunstungskühlung erreicht werden kann—von 35 Grad Celsius oder einen Hitzeindex von 170 übersteigen, so die Autoren der Studie. Das ist wichtig, denn wenn Kühlgrenztemperaturen so weit steigen, dann verlieren unsere Körper die Fähigkeit, mithilfe von Schweiß oder sogar Schatten Hitze abzubauen. Bei solchen Temperaturen nimmt der Körper das Zuviel an Hitze in sich auf, statt es auszugleichen, was zu Hitzschlag, Hyperthermie und schließlich zum Tod führen kann.

Die zwei Forscher hinter der Studie, Jeremy Pal von der Loyola Marymount University und Elfatih A. B. Eltahir vom Massachusetts Institute of Technology, schreiben: „Unsere Ergebnisse zeigen einen regionalen Hotspot auf, in dem der Klimawandel, sollten nicht noch erheblich ausgleichende Maßnahmen erfolgen, mit hoher Wahrscheinlichkeit einen wesentlichen Einfluss auf die menschliche Bewohnbarkeit haben wird."

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Die Studie zeigt in einer „Reihe hochauflösender Klimamodell-Simulationen, dass extreme Kühlgrenztemperaturen in der Region um den Arabischen Golf bei einer unveränderten Fortsetzung der Treibhausgasemissionen wahrscheinlich diesen kritischen Schwellenwert erreichen werden." Das ist die wissenschaftliche Art zu sagen, dass die Sonne im Persischen Golf bald heiß genug sein wird, um Menschen zu töten, wenn wir den weltweiten CO2-Ausstoß nicht schnell verringern.

Pal und Eltahir machen sich besonders große Sorgen über die Auswirkungen auf den Hadsch, die Pilgerfahrt nach Mekka, die jährlich von Millionen Muslimen unternommen wird.

„Dieses notwendige islamische Ritual im Freien wird mit großer Wahrscheinlichkeit für Menschen, und vor allem für ältere Menschen, gesundheitsgefährdend sein."

Der Persische Golf ist für extreme Hitze geschaffen. Es gibt dort allgemein wenige Wolken und seichte Ozeane, die Hitze absorbieren und Dunst abgeben, welcher Wärme in Bodennähe speichert. Diesen Sommer erreichte die iranische Stadt Mahschahr fast eine Kühlgrenztemperatur von 35 Grad Celsius (es waren genau 34,6 Grad)—eine Anomalie, die laut Pals und Eltahirs Studie bald zur Norm werden könnte.

Zum Glück werden diese möglicherweise tödlichen Temperaturen, die für den Persischen Golf prognostiziert werden, nur eintreten, wenn wir keine Schritte unternehmen, um die CO2-Emissionen zu verringern. Indien hat zum Beispiel gelobt, seine Emissionen bis 2030 um 33 bis 35 Prozent zu verringern, und Präsident Obama hat große US-Konzerne dazu aufgerufen, sich der Verringerung der Emissionen zu verschreiben. Zusätzlich hat er historische CO2-Standards für Kraftwerke angekündigt. Da am 30. November die Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Paris beginnt, deren erklärtes Ziel es ist, „eine rechtlich bindende und universelle Klimavereinbarung" unter allen Nationen zu erreichen, können zukünftige Generationen vielleicht noch darauf hoffen, dass Dubai nicht zur Todeszone wird.