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Vielleicht stehe ich einfach auf Dicke

Ich steh zwar auf die blauen Flecke an den Innenseiten meiner Schenkel; genau da, wo seine knochigen Hüften in mich einschlagen, aber eigentlich stehe ich auf dicke Männer.

Von Zeit zu Zeit schlafe ich mit diesem wirklich dünnen Typen und nachdem wir es getan haben, bekomme ich blaue Flecken an den Innenseiten meiner Schenkel; genau da, wo seine knochigen Hüften gegen mich schlagen.

Irgendwie mag ich ja so leichte Sexverletzungen. Hinterher fahre ich oft mit meinen Fingern langsam über die lilafarbenen Blutergüsse, die meinen Schritt zieren. Das erinnert mich daran, wie es war, ein Teenager zu sein—als man Verbrennungen vom Teppich und Knutschflecken noch wie ein Ehrenabzeichen getragen hat; ein Beweis dafür, endlich erwachsen zu sein. Und obwohl ich auf die Blutergüsse an meinen Schenkeln stehe, gilt das nicht unbedingt für dünne Typen in meinem Bett.

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Ich will mich hier nicht über den Körper von irgendjemandem lustig machen. Vielmehr geht es darum, sich den Wundern des schlanken, kantigen männlichen Äußeren zu entziehen und dessen Antithese zu feiern: den rundlichen Typen. Denn wie es scheint, stehe ich eher auf dicke Männer. Dank meiner griechischen Vorfahren füttere ich Typen übrigens auch ganz gerne.

Ich mag eine besondere Art von Dicken; eher eine stämmige Rundheit als tatsächlich fette Typen. So wie ein Kerl, der wegen seiner massiven Schenkel so aussieht, als ob er viel Rad fährt aber auch Bier ziemlich gerne mag. Jemand, der gebaut ist wie ein Baum, aber eher wie eine kräftige Eiche. Ein Mann, den meine Mutter als „gesund" (erinnert euch, griechische Mutter) und „kuschelig" beschreiben würde, aber den mein ehemaliger Sportlehrer mit den Worten „Komm schon, du bist nicht hier, weil du so gut aussiehst!" triezen würde, während er versucht, mit dem Rest der Klasse beim Sprint mitzuhalten. Ein Mann, dessen Bauch nicht schwabbelig, sondern wie bei einer Schwangerschaft ist—hart, aber vorstehend.

Wenn ich auf meine Vorlieben genauer eingehen müsste, würde ich sagen, mir gefällt es, von den männlichen Rundungen eines riesigen Fleischklopses von Mann förmlich erstickt zu werden. Das dürfte dann meine innere Höhlenfrau oder die heteronormative US-Sitcom-Hausfrau in mir sein. Als jemand, der in Australien groß geworden ist, hat mich die australische Fernsehkultur sehr geprägt. Die einzigen sexy Männer sind demnach die mit einer ganzjährigen Bräune, Waschbrettbauch, gewellter Beach-Boy-Frisur und Namen wie Shane und Robbo. Die amerikanische Fernsehkultur dagegen hat Homer und Marge Simpson, Ralph und Alice Kramden von den Honeymoons hervorgebracht. Statt also das Strandhäschen zum passenden Surfertypen zu sein, wollte ich eigentlich immer die oft mediterrane, klitzekleine Hausfrau mit der großen Klappe spielen, die zu ihrem fetten Arbeiterehemann mit der Vorliebe für billiges Bier nach Hause kommt. Ich wollte eigentlich nur die engstirnige (aber immer richtig liegende), supersüße, kleine Frau mit der quietschigen Stimme sein, die die Show schmeißt. Die mit dem bulligen Ehemann, der trotz seiner Beschränktheit weiß, dass er den Jackpot geknackt hat. Ich weiß—was stimmt mit mir nicht, richtig?

Neben den Normen der Popkultur gibt es auch auf einer urtümlicheren Ebene etwas, das bei einem größeren Typen supersexy ist. Er nimmt zwar eine Menge Platz ein, aber du darfst dir diesen Platz mit ihm teilen. Dabei fühle ich mich komplett eingenommen. Man sollte vielleicht auch erwähnen, dass ich selbst nicht sonderlich knochig bin (lasst uns einfach sagen, der Hintern lügt nicht), und es sich einfach femininer anfühlt mit jemandem zusammen zu sein, der mehr Kinnfleisch hat als man selber. Und wo wir gerade dabei sind, bietet es sich in einer Flugzeugabsturz-/Überlebens-Situation natürlich an, so einen großen Typen als Ersten zu verspeisen.

Außerdem sind dünne Kerle nie wirkliche Kraftpakete. Die Dicken sind oft genug auch ziemlich stark und mir gefällt die Idee, von einem breitschultrigen Mann, der mich ohne Probleme mit einem Arm halten kann, beim Sex von oben nach unten bugsiert zu werden, ohne dass er rausrutscht. So was ist richtiger Männersex—selbst wenn er danach nach Luft schnappt und sich noch mal kurz ausruhen muss.

Viele meiner Freundinnen haben ein Faible für dünne Männer. Daran ist nichts falsch. Aber oft genug werden sie zu kleinen oberflächlichen Schlampen, wenn ich einen dicken Typen attraktiv finde, und dann muss ich mir solche Sachen anhören: „Wäh, das ist wirklich widerlich!" Das ist ignorant und einfach nur falsch (außer dass die Dickeren oftmals mehr schwitzen. Das finde ich definitiv ziemlich grauslig, beim Ficken aber ziemlich heiß). Bei dem Argument muss ich den Mädels allerdings raten, endlich mal über den Tellerrand zu schauen und die Käsechips und das Bier zu riechen. Ein Typ mit doppelt so viel Körpermasse hat manchmal auch doppelt so viel Liebe zu geben.